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"Man hat nicht den Eindruck, es drohe Krieg"

Von der irakischen Bevölkerung begeistert, aber entsetzt von den Lebensumständen, die das 12-jährige Embargo verursacht hat, ist der deutsche Friedensaktivist Detlev Quintern (42) aus Bagdad heimgekehrt. Seine Forderung: "Kein Krieg gegen den Irak!" OnlineReports befragte ihn nach seinen Eindrücken.
Bagdad, 8. Februar 2003

Zum Mekka verschiedenster Friedensgruppen geworden ist in den letzten Wochen Iraks Hauptstadt Bagdad. Man will vor Ort ein Zeichen des Friedens setzen und sich selbst ein Bild über die Lage der seit 12 Jahren unter einem Embargo leidenden Zivilbevölkerung machen. Eben heimgekehrt ist jetzt der deutsche Historiker und Museologe Detlev Quintern aus Bremen. Eine Woche lang bereiste er mit 32 weiterenTeilnehmern der "Weyher Initiative für den Frieden" Bagdad, Basra und Kerbala, um dieses Wochenende über Basel heimzukehren.

"Am meisten beeindruckt hat mich, dass die Bevölkerung trotz Blockade und ständigen Kriegsdrohungen sehr friedlich und gelassen wirkte. Man hat nicht den Eindruck, es drohe ein Krieg", erklärte Quintern gegenüber OnlineReports. Die Delegation habe sich frei bewegen und die sie begleitenden Medienleute vom Nachrichtenmagazin"Der Spiegel" oder der ARD ungehindert arbeiten können. "Wir konnten alles sehen, was wir wollten, und wir spürten keinerlei Einschränkungen." Die Menschen seien "mit grosser Herzlichkeit" auf die Besucher zugekommen und trotz ihrer materiellen Not rührend gastfreundlich gewesen.

Quintern beurteilt die irakische Bevölkerung in erster Linie über ihre 8000 Jahre alte Geschichte und nicht über das mörderische Regime von Saddam Hussein: "Die Warmherzigkeit der Menschen stammt aus dem tief wurzelnden Humanismus der arabischen Kultur, der nicht zerstört werden kann."

Die von der in Deutschland und im Irak tätigen Nichtregierungsorganisation "Solidarität für Frieden, Freundschaft und Solidarität" eingefädelte Kurzvisite führte auch in Bildungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen. Die "erschütterndsten Erlebnisse" trägt Quintern aber aus Krankenhäusern in Bagdad und Basra heim: "In den Kinderstationen - das Bild links entstand 1991 im kurdischen Teil Iraks - trafen wir auf Kinder, die mit Leukämie und anderen Krebserkrankungen eingeliefert waren. Ihnen bleibt kaum Zeit zu leben, weil die Blockade sowohl die Einfuhr notwendiger Diagnoseinstrumente als auch die von Medikamenten verhindert." Die rapide angestiegene Krebsrate unter Kindern wird auf den tonnenweisen Einsatz von uranhaltiger Munition der USA im zweiten Golfkrieg 1991 zurückgeführt. Da auch Brutkästen unter die Blockadebestimmungen fallen, müssten viele Neugeborene ihr Leben lassen.

Kein besseres Los hätten zahlreiche Menschen mit Darm-, Nieren-, Leber-, Infektions- und anderen Erkrankungen. Quintern erinnert daran, dass einige der schweren Erkrankungen vor 1991 im Irak unbekannt waren. Auch stürben Monat für Monat an die 6000 Kinder, weil die Blockade vielfach selbst die medizinische Versorgung verunmögliche. Neben den Medikamenten fehlten Ersatzteile beispielsweise für Wasserpumpen oder auch Chemikalien, die zur Herstellung von Chlor für die Trinkwasserwiederaufbereitung benötigt werden. Für Detlev Quintern ist deshalb klar: "Die Blockade gegen das irakische Volk muss aufgehoben und der Grundsatz der Nicht-Einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten eingehalten werden. Das heisst für uns: Kein Krieg gegen den Irak!"

Da das trickreiche Regime Saddam Husseins die westlichen Friedensorganisationen zurzeit besonders hätschelt, wurde die Gruppe auch von Iraks Vizepräsident Tarek Azis empfangen. Dieser beeindruckte Quintern durch seine "sehr ruhige, nachdenkliche und gescheite Art". Die irakische Bevölkerung werde sich wehren und den Angreifern als letzte Waffe auch Sand in die Augen werfen. Dann erklärte Azis der Delegation den Hintergrund des drohenden Krieges: Mit dem Zugriff auf die zweitgrössten Erdölvorkommen der Welt im Irak wolle die USA die Restwelt in ihre Abhängigkeit bringen - und halten. Denn dies sei ein Krieg gegen alle Völker, die anders seien als die USA, habe Azis seine Besucher aus Europa gewarnt.



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