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Islam-Debatte im Zeichen von Integration und Dialog

Basel, 9. Februar 2006

Keine interkulturelle Integration führt am Dialog vorbei. Dies ist das Fazit eines Podiumsgesprächs über "Islam - Integration oder Ghettoisierung" von heute Donnerstagabend im Rahmen der Ausstellung "Urban Islam" im Basler Museum der Kulturen. Erstaunlicherweise kam an dieser ebenso informativen und unterhaltenden Debatte, vom Journalisten Beat Stauffer geleitet, der "inszenierte Kulturkampf" (so Veranstalterin Gaby Fierz) rund um die weltweiten Proteste um die Karikaturen des Propheten Mohammed überhaupt nicht zur Sprache. Umso stärker fokussierte sich die ansprechend besuchte Veranstaltung auf die praktische Frage, wie weit sich die auf 300'000 Menschen angewachsene muslimische Gemeinschaft in der Schweiz integrieren will. Recht moderat und über weite Strecken konkret bekannte sich der sunnitische Imam Bekim Alimi aus Wil SG zum geduldigen Austausch mit der schweizerischen "Mehrheits-Gesellschaft" (so die Islamwissenschafterin Amira Hafner-Al Jabaji) und zur pragmatischen Lösung praktischer Steitfragen wie Schwimmunterricht oder Lagerbesuch. Hingegen mochte der Geistliche den obligatorischen Sprachlektionen nur unter der Bedingung beipflichten, dass sie auch bezahlt werden. Hier setzte Julia Morais, Leiterin der Stabsstelle Integrations- und Migrationsfragen Baselland, einen sehr klaren Akzent: Integration sei nur möglich durch Chancengleichheit und dazu sei "die Sprache der Schlüssel", wie dies auch im Entwurf der Integrationsgesetze beider Basel verankert sei.

Als "grosses Versäumnis" monierte Hafner-Al Jabaji den Umstand, dass seit Jahren keine Schweizer Universität ein Signal zur Ausbildung von Imamen gegeben habe und Jugendliche mit islamisch oder balkanisch klingenden Namen bei der Lehrstellensuche benachteiligt würden. Der Modedesigner Bülent Öcal verkörperte als Kontrast zur Geistlichkeit den offenen Typus Muslime, wie sie im "Forum für einen fortschrittlichen Islam" organisiert sind und die einer "Neuinterpretation der islamischen Quellen" nachleben. Öcal bedauerte, dass "der Islam keinen Martin Luther gehabt" habe, sonst wären die gleichwertige Erziehung und das Selbstbestimmungsrecht der Frau heute Tatsache. Ihren Aufruf zu Toleranz verband Hafner-Al Jabaji im Fall des abgelehnten Minaretts in Wangen bei Solothurn mit der Kritik, dass sich die dortigen Muslime mit der einheimischen Dorfgemeinschaft so gut wie nicht verständigt hatte. Dies versprach Imam Alimi mit Dialog besser zu machen: Auch in Wil ist ein Minarett geplant.



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"Unter Muslimen und Christen gleichermassen fühlbare Ignoranz"

Statt die Muslime ständig der Heuchelei zu verdächtigen, wäre es anständiger, unsere Beziehungen auf die Grundlage gegenseitigen Respekts und Vertrauens zu stellen. Ein Hindernis dafür ist die oft unter Muslimen und Christen gleichermassen fühlbare Ignoranz über viele Bereiche der islamischen Tradition und ihrer Spiritualität. Deshalb ist auch die Errichtung von Lehrstühlen für islamische Theologie oder Philosophie, in denen der Reichtum der islamischen Tradition in einen kontextuellen Bezug zur westeuropäischen Kultur gebracht wird, von grosser Dringlichkeit. Wir müssen endlich erklären lernen, welche Werte wir aus unserer Tradition denn für die Zukunft erhalten und reaktivieren möchten.

 

Es ist ein Widerspruch in sich selbst, einerseits gegen die kulturelle und religiöse Pluralität in unserer Gesellschaft zu polemisieren und andererseits sich auf die Aufklärung zu berufen, die sich gerade für diese Pluralität und die dazu nötige Toleranz stark machte. Jeder Dialog ist zum Scheitern verurteilt, wenn die Dialogpartner oder einer von ihnen unfähig ist, seine eigene Meinung zu erklären und eine eindeutige und glaubwürdige Position zu beziehen, über die dann gesprochen wird. Hier haben wir selber auch unsere Hausaufgaben zu machen.

 

Den Muslimen wäre viel geholfen, wenn den Fundamentalisten und Islamisten das Monopol streitig gemacht werden könnte, im Namen aller Muslime zu sprechen. Solange Politik und "öffentliche Meinung" (Medien) bei uns diesen Monopolanspruch unterstützen, haben aufklärende Bemühungen über die zivilisatorischen und spirituellen Potenzen im Islam kaum eine Chance, bekannt oder wirksam zu werden.


Philippe Waegeli, Basel



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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

OnlineReports.ch
Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).