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Tristes Lachs-Schicksal: Flussaufwärts in die Todesfalle

In Basel wird man noch lange auf die Rückkehr der Salm-Schwärme warten müssen. Jene Fische, die den Aufstieg schaffen, können heute gar nicht zurück: Es fehlt überall an Fisch-Abstiegsanlagen. Dies entlarvt eine Umwelt-Beschwerde gegen das Wasserkraftwerk Aarau.
Aarau, 25. März 2015

Eine fatale Täuschung: So lebendig der Rhein in Basel wirken mag, so leblos ist er in Tat und Wahrheit. Ihm fehlen immer noch die grossartigen Fischwanderungen vergangener Jahrhunderte. Wo sind sie geblieben? Wanderfische wie Lachse und Aale, die sich vom Meer und an Basel vorbei weiter flussaufwärts in die Aare und Bäche unseres Landes hoch kämpften, um da in ihren Laichgebieten ihre Nachkommen zu platzieren und erschöpft den Rückweg anzutreten? Sie bleiben weg. Und die Lachse starben sogar aus bei uns, weil ihnen die Wege versperrt wurden – mit Kraftwerken, Wehren, Schleusen und Dämmen.

Allein elf Fluss- oder Ausleitkraftwerke hemmen den freien Wasserlauf des Hochrheins, sieben davon unterhalb der Aaremündung. Und von dieser hoch bis zum Kraftwerk Aarau stossen die Flossentiere gegen fünf weitere Kraftwerke (Bild). Deren technik- und energiebesessene Schöpfer hatten es sträflicherweise unterlassen, beim Bau der Anlagen auf die Bedürfnisse der grossen Flusslebewesen Rücksicht zu nehmen.

Abgeschnittener Rückweg


Erst in jüngerer Zeit gelang es Umweltschützern und Fischern, den naturfernen Kraftwerkbetreibern klar zu machen, dass die Fische nicht mehr wandern konnten. So wurden nach langem Hin und Her bei den meisten Kraftwerken so genannte Fisch-Aufstiegsanlagen eingerichtet. Dank ihnen können die Wanderfische nun wieder weiter flussaufwärts ziehen: in die nächste  Falle. Denn zurück können sie kaum mehr – jetzt fehlen ihnen die Fisch-Abstiegsanlagen. "Ein Missstand, der von den Behörden akzeptiert wird", kritisiert die Gewässerschutzorganisation Aqua Viva in einer heute verschickten Medienmitteilung die laxe Umsetzung des Bundesgesetzes über die Fischerei, das unmissverständlich die Fischwanderungen sicherzustellen heisst. Denn Junglachse (Smolts) und andere Fische sollen ohne die für sie gefährlichen Turbinen flussabwärts wandern können. Ebenso die geschlechtsreifen Aale, die – wie früher –  für ihre Fortpflanzung die Flüsse hinab bis ins Meer schwimmen.

Wann denn "endlich" in der Schweiz an einem Grosswasserkraftwerk die erste Fisch-Abstiegshilfe gebaut werde, fragt sich jetzt Aqua Viva-Projektleiter Benjamin Leimgruber besorgt. Er und seine Organisation wollen nicht mehr länger zusehen, wie Fische beim Versuch abzuwandern durch Turbinen oder Wasserdruck zerfetzt werden oder durch Stress ums Leben kommen. Denn Aufstiegshilfen würden von den Tieren nur selten genutzt, so Leimgruber, "da die Fische der Hauptströmung folgen und so den Einstieg in die Fisch-Aufstiegshilfe nicht finden, sondern zu den Turbinen schwimmen". Darum brauche es Abstiegsanlagen. Doch von denen gebe es erst ganz wenige, und dann nur bei Kleinwasserkraftwerken wie jenes beim Kraftwerk Stroppel, dem einzigen fischgerechten Werk an der Aare. Der Fluss gibt jetzt den Fisch-Verteidigern mit dem erneuerungsbedürftigen Kraftwerk zu Füssen Aaraus die Möglichkeit, gleich auch auf den allgemeinen Missstand hinzuweisen.

Beschwerde mit Alarm- und Symbolgehalt

Das Wasserkraftwerk Aarau muss sich zurzeit via  Neukonzessionierungsverfahren die Bewilligung für den Weiterbetrieb sichern. Dabei hat es unterlassen, die Abstiegsanlagen beim Maschinenhaus zu projektieren. Begründung: Es fehle an Wissen und technischen Möglichkeiten. Gegen diese Entschuldigung haben nun vier Verbände aus den Bereichen Fischerei, Umwelt- und Gewässerschutz beim Verwaltungsgericht des Kantons Aargau eine Beschwerde eingereicht.


Ihre Ziele: Vertiefte Abklärungen im Rahmen  der Umweltverträglichkeitsprüfung, ein Fachgutachten zu den Möglichkeiten von Fischschutzanlagen sowie umgesetzte Massnahmen zum Schutz der Fische. Auch wollen die Beschwerdeführenden die Chance nutzen, so das Thema publik zu machen, was bei anderen Kraftwerken mit laufenden Konzessionen nicht möglich wäre.


Rheinabwärts geht's noch langsamer

 

Wann werden im günstigsten Fall Lachse und Aale wieder ungehindert die Schweizer Flüsse hinauf- und hinabschwimmen können? "Eine schwierige Frage", antwortet Benjamin Leimgruber gegenüber OnlineReports. Bis 2020 sollen Salme in schöner Zahl wieder Basel erreichen können. Das wäre das Ziel. Allerdings gestalte sich die  Sicherstellung der Fischwanderung im französischen Oberrhein mit seinen 10 Kraftwerken schwierig, gibt Leimgruber zu bedenken. Es fehle am Oberrhein zur Sicherstellung der Fischwanderung eindeutig an "ausreichenden Anstrengungen".


Ob die Wanderfische deshalb rechtzeitig nach Basel durchkommen können, daran zweifelt Fischexperte Leimgruber: "Um dies bis 2020 zu erreichen, wird unseres Erachtens momentan von der Betreiberin der Kraftwerke im Oberrhein (EDF) zu wenig gemacht. Oder zu wenig schnell gehandelt." Die Zeiten, wo in Basel der Lachs – oder Salm – angeblich im Überfluss und bis zum Überdruss auf den Tellern des Dienstpersonals landete, sind so oder so endgültig vorbei.




Weiterführende Links:
- Der Lachs ist zurück im Rhein bei Basel
- Sterbende Meereswelten oder die fehlende Unschuld der Schweizer
- Mit Gottes Segen in ausgerissene Froschschenkel gebissen
- Der zähe Kampf des Bio-Winzers Frick gegen das AKW Fessenheim
- Gegen die Folgen der Klimaerwärmung ist auch ein Franz Weber chancenlos


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"In den Bereich der Legende"

Nach meinem bisherigen Wissensstand verhält es sich so, dass die Junglachse (heute meist aus Zuchten ausgesetzt) nach 1-5 Jahren flussabwärts ins Meer wandern. Dort wachsen sie zu ausgewachsenen geschlechtsreifen Fischen heran, die nach 5 - 7 Jahren als Salme wieder flussaufwärts in ihre "Geburtsgewässer" in den Oberläufen der grossen Flüsse und Ströme, um zu laichen. Das kostet sie bis zu 40 Prozent ihres Körpergewichts. Nach dem Laichstress sterben die meisten Elterntiere ab. Weniger als 10 Prozent wandern wieder zurück, um im nächsten Jahr eine zweite Laichwanderung zu unternehmen. Eine dritte Laichwanderung können nur weniger als 0,1 Prozent der Lachse durchführen.

Und noch eine Bemerkung: Die Behauptung, dass seinerzeit den Bediensteten bis zum Überdruss Lachs aufgetischt wurde, so dass dies sogar behördlich unterbunden werrden musste, gehört eindeutig in den Bereich der Legende. Sie findet sich in vielen Städten Europas konnte aber nie nachgewiesen werden.


Peter Ensner, Basel



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Veranstaltungs-Hinweis

 

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bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

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