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Vorwurf an China: "Ethnozid an Tibets Nomaden"

Aus Tibet sickern nur noch wenige Informationen. Nun aber sorgt die chinesische Regierung selbst für Entrüstung: Mit ihren Programmen zum Sesshaftmachen der Gebirgsnomaden. Menschenrechtler schlagen Alarm. Sie kritisieren die "vorsätzliche" Zerstörung der Kultur aller tibetischen Wandervölker.
Bern/Göttingen, 5. Januar 2009

Die Nomaden Tibets stehen kurz vor ihrem endgültigen Verschwinden. Zu diesem Schluss kommt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Sie beruft sich auf Angaben der chinesischen Regierung, wonach allein im vergangenen Jahr 312'000 tibetische Nomaden und Kleinbauern von den Behörden "gebeten" wurden, sich in neu angelegten "sozialistischen Dörfern" niederzulassen.

Dabei hätten zahlreiche Nomaden ihre Yak-, Ziegen- und Schafherden aufgeben müssen. Die Menschenrechts-Organisation sieht in diesem Vorgehen den Todesstoss gegen die Jahrtausende alte Nomaden-Kultur Tibets. Dem entsprechend nimmt GfbV-Asienreferent Ulrich Delius in einer heute veröffentlichten Medienmitteilung auch kein Blatt vor den Mund: "Wer Tibets Nomaden gezielt ihre traditionelle Lebens- und Wirtschaftsweise nimmt, will ihre Kultur und Identität zerstören. Die chinesischen Behörden begehen an Tibets Nomaden Ethnozid." Unter Ethnozid wird die vorsätzliche Vernichtung der Kultur, Sprache oder Religion eines Volkes verstanden.

Über die "Umsiedlungen" von 57'000 tibetischen Nomaden- und Bauernfamilien in neue Häuser im Rahmen des Programms "Komfortables Wohnen" hatte die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Das Programm war im Jahr 2006 gestartet worden. Mit ihm sollen bis zum 2010 rund 220'000 Familien in neuen sozialistischen Dörfern sesshaft gemacht werden. Damit würden 80 Prozent der in der Autonomen Region Tibet lebenden Nomaden, Halbnomaden und Bauern in den neuen Siedlungen zusammengefasst. Heute leben bereits 170'000 Familien mit rund 860'000 Angehörigen in solchen Dörfern.

Siedlungszwang zur besseren Überwachung

Während die chinesischen Behörden von einer Verbesserung des Lebensstandards der Bewohner der neuen Siedlungen sprechen, rege sich unter den Betroffenen Protest, meldet die GfbV. Viele Nomaden und Bauern kritisierten, dass ihnen nicht einmal gestattet wurde, die Umsiedlung abzulehnen. Sie hätten ihre traditionellen, oft isoliert liegenden Heimstätten gezwungenermassen aufgeben müssen. Ausserdem könnten sie in den Regierungs-Siedlungen ihre Viehherden nicht mehr halten.

Überdies seien die neuen Häuser oft mangelhaft gebaut, und Arbeit gebe es auch nicht ausreichend, schildert Delius die neuen Probleme: "Viele Tibeterinnen und Tibeter kritisieren, sie hätten durch die Zwangsumsiedlung ihre Unabhängigkeit verloren und seien zu Lohnarbeitern oder Almosen-Empfängern gemacht worden."

Mehr Platz für Industrie und Landwirtschaft

Die Lebensweise der Freiheit liebenden Nomadenvölker ist fast allen Staaten ein Dorn im Auge. Um sie besser unter Kontrolle halten zu können, wird vielerorts versucht, ihre Bewegungsfreiheit mit mehr oder weniger repressiven Massnahmen einzuschränken. Darüber täuschen auch extra für sie erstellte Neusiedlungen nicht hinweg. Chinas Behörden bemühen sich seit dem Jahr 2000 mit verschiedenen Programmen gezielt um die Ansiedlung der tibetischen Nomaden in neuen, staatlich besser zu kontrollierenden Dörfern.

Weshalb, ist für die GfbV klar: Damit solle nicht nur die traditionelle tibetische Gesellschaft "zerstört" werden, sondern auch neuer Raum für Industrie-, Bergbau-, Landwirtschafts- und Infrastrukturprojekte gewonnen werden. Als Vorwand für das Sesshaftmachen der Nomaden werde seitens der Regierung auf die fortschreitende Umweltzerstörung verwiesen, für die die Hirten verantwortlich sein sollen. "Dass aber die Ursachen für die Umweltprobleme tatsächlich sehr viel komplexer sind, wird von den Behörden ignoriert", kritisiert Ulrich Delius.



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"Wegen tiefer Pünktlichkeit der Eurocity-Züge von Mailand nach Bern und Basel werden ihre Fahrzeiten verlängert."

bz und CH-Media-Zeitungen
am 9. April 2024
in einem Untertitel
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Wegen hoher Augenbrauen kommt dieser Satz jetzt im "Gelesen & gedacht".

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