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Amtlich korrekte Gerechtigkeits-Tipps für Mitglieder*/Innen

Liestal, 25. Mai 2020

Als ich vor ein paar Tagen über eine Frau schrieb, die als Majorin bei einer Kantonspolizei arbeitet, antwortete mir ein Berufskollege, der es wissen muss: "Ränge kennen nur das männliche Geschlecht. Eine Frau kann auch Hauptmann sein, Hauptfrau gibt's nicht." Wieder was gelernt.

Und nun flattert mir heute ein "Sprachleitfaden" der Baselbieter "Gleichstellung für Frauen und Männer" auf den Redaktionstisch, der mir Formulier-Verzweifeltem "Tipps für geschlechtergerechte Sprache" gibt.

Bevor wir zur Sache kommen: Als Herausgeberin ist im Impressum die "Gleichstellung für Frauen und Männer Kanton Basel-Landschaft" vermerkt. Innehalten. Sprach-Grübeln: Kann eine "Gleichstellung" Herausgeberin sein? Da hat doch jedes kleine staatliche Fürstentum seine feste Bezeichnung. Meistens heisst es "Amt für ..." oder dann etwas weniger häufig, da beratend, "Fachstelle für ...". Mann spürt: In diesen amtlichen Gemeinschaften sind Menschen am Werk, meist mit einem gemeinsamen Ziel: Durch Vollzug und Planung den Staat vorwärts zu bringen.

Aber "Gleichstellung"? Ist das nun ein metaphysisches, in keinem Amtskalender auftauchendes Wesen, das sich selbstredend der Geschlechtlichkeit entzieht, um ja nicht den politisch unkorrekten Eindruck zu erwecken, dahinter verstecke sich ein Geist, die etwas gleicher ist als andere?

Dem angenehm lesbaren Leitfaden an sich können wir ein gutes Zeugnis ausstellen, auch wenn der eine oder andere Punkt doch Widerspruch weckt. Wir bei OnlineReports werden unsere Leserinnen und Leser nie und nimmer als Leser*innen, LeserInnen, Leser/innen oder Leser_innen bezeichnen. Immerhin lernte ich soeben, das "Gendersternchen" oder – noch undeutscher – ein "Gender-Gap" (ist das nun weiblich/männlich/sächlich?) verwendet zu haben. Aber solche Sprachbild-Vergewaltigungen haben in unseren Nachrichtentexten nichts zu suchen.

Wir bemühen uns redlich, die geschlechtsneutrale Begriffe wie "Mitarbeitende", "Beschäftigte", "Sporttreibende" oder "Lernende" zu verwenden, von denen uns der "Leitfaden" (typisch: wieder der) es eine ganze Fülle vermittelt. Im Zweifelsfall wagten wir auch neuere Sprachschöpfungen wie "Wanderinnen" (für eine Frauen-Wandergruppe) oder – nicht ganz ohne Ironie – Mitgliederinnen (beispielsweise für Angehörige eines Frauenvereins) – immer im Bewusstsein, unverzüglich Gegnerinnen und Gegner solcher Kreationen auf den Plan zu rufen.

Doch zurück zum Leitfaden. Einzelne als "besser" markierte Vorschläge sind noch optimierbar. So kann der als beispielhaft aufgeführte "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind verpflichtet, ihre Berufskleidung zu tragen." ohne Geschlechts-Beeinträchtigung vereinfacht werden: "Die Arbeitnehmenden sind verpflichtet, ihre Berufskleidung zu tragen."

Selbst für gleichgeschlechtliche Sprachoptimierung hält uns der Leitfaden ein Korrekt-Beispiel bereit: "Anwesend waren Professor Milan Polek und sein Mann Dr. Mario Ehrat." (Dass es sich gerade um Männer handelt, die akademische Titel tragen, mag Zufall sein. Der politische Chef von "Gleichstellung für Frauen und Männer" ist Dr. Anton Lauber.)

Das 15-seitige Papier ist ein "Leitfaden" und kein Gesetz, dessen Nichtbeachtung mit Strafe geahndet wird. Das ist gut so. Letztlich muss jeder Einzelne – und selbstverständlich jede Einzelne – selbst entscheiden, wie leitfadenkonform er oder sie seine oder ihre Sprache ausgestalten will.

Lektüre empfehlenswert! Hier herunterladen.




Weiterführende Links:
- Mein Name ist Anton Lauber, Doktor Anton Lauber


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"Weiterbildung für's einfache Volk"

Guter Artikel von Ihnen! Danke, dass Sie die empfehlenswerte Lektüre dem einfachen Volk zur Weiterbildung zugänglich machen.

Mich beeindruckt: "Geschlechtergerechte Sprache benennt alle ausdrücklich, niemand wird nur 'mitgemeint'. So wird sichtbar, wer gemeint und angesprochen wird – die Texte sind eindeutig und klar." Heureka, das war mir bis jetzt in keiner Weise bewusst. Werde ich deswegen ab und zu nicht verstanden?

Anno dazumal las ich, dass Deutsch, als es um die Weltsprache ging, nur knapp dem Englisch unterlegen war. Das fand ich egoistischerweise ein bisschen schade. Aber derzeit muss ich anerkennen, dass jenes ein absolut weiser Entscheid war, denn zum Beispiel "Geschlechtergerechte Texte unterstützen zudem gesellschaftliche Veränderungen". Man stelle sich dieses global, ausserhalb des/der nativ deutschsprachigen Kosmos*/in, vor!


Urs A. Erny, Pfeffingen




"Keine Schwierigkeiten bei Mitgliedern"

Bei den Mitgliedern sollte es eigentlich keine Schwierigkeiten geben, es heisst doch nicht "der Mitglied" oder "die Mitglied" sondern einfach "das Mitglied".


Hanspeter Berger, Basel




"Erfüllungsbeflissene Vorständige"

An Vereinen mit konservativem Zweck ist die gender- und politisch "richtige" Formulierung eine sich stets wiederholende Stilblüte: "Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder …" ist nur noch zu toppen durch: "Liebe Lesbierinnen und Lesbier…". Vorgetragen von erfüllungsbeflissenen Vorständigen, welche eine fundierte Sprachausbildung genossen haben wollen. Calamity Jane hätte die richtigen Worte gehabt.


Daniel Kobell-Zürrer, Basel




"Dieser Gender-Blödsinn"

Ich erhielt von einem Studenten, der eine Bachelorarbeit schreiben will, die Anfrage, ob ich an seiner Umfrage teilnehmen könne. In seinem an Deutschfehlern reichen Text findet sich der Satz: "Zuerst geht es jetzt aber darum, möglichst viele verschiedene Personen zu erreichen, die die Umfrage ausfüllen. Und da wollte ich euch fragen, ob ihr diese Umfrage über euren Mailverteiler an die Mitglieder*innen verschicken könnt - das wäre mir eine grosse Hilfe! Gerne dürft ihr auch sonst die Umfrage an Personen schicken."


Ich antwortete ihm, dass ich grundsätzlich seinem Wunsch entspräche, wenn er nicht diesen Gender-Blödsinn mitmachen würde und dann auch noch falsch – "das Mitglied" ist ein Neutrum und kein Maskulinum. Ich weiss wirklich nicht, was man heute an der Uni lernt. Gutes Deutsch sicherlich nicht.


Sigfried Schibli, Basel




"Männer wollen explizit genannt werden"

Es wäre doch so einfach: Lehrerin, Polizistin, Journalistin etc. Da ist die männliche Form als ganzes Wort immer enthalten. Also sind es – logisch betrachtet – die Männer, die mit umständlichen Wortklaubereien darauf bestehen, explizit genannt zu werden.

Wir Frauen verstanden das doch auch ganz lange - "Frauen sind selbstverständlich mitgemeint!" ;-)


Erika Paneth, Berlin




"So verbrennt die Staatsmaschine Steuergeld"

Was hier die Fachstelle für Gleichstellung des Kantons Basel-Landschaft vorlegt, ist eine weiteres Beispiel, wie heute in der Staatsmaschine Steuergeld verbrannt wird. Niemand, ausser wenige Selbsternannte, haben bis heute so etwas vermisst. Aus gutem Grund: Eine Sprache entwickelt sich mit dem Gebrauch in der ganzen Sprachgemeinschaft, eine Sprache lässt sich nicht am Schreibtisch – und schon gar nicht an einem Genderschreibtisch – konstruieren. Das gilt auch für die deutsche Sprache, die als eine Besonderheit im Kontext der europäischen Sprachen sogar drei grammatikalische Geschlechter (der, die, das) aufweist. Und grammatikalisches Geschlecht hat nun nichts mit biologischem Geschlecht zu tun. Entweder wissen die Autorinnen das nicht, oder es ist vermutlich viel schlimmer: sie wissen es ganz genau und vergehen sich politisierend dagegen.
 
Wer die Meinung verbreitet, Ausdrücke wie Mitarbeitende und Studierende seien geschlechtsneutrale Begriffe, hat in der Schule nicht gut aufgepasst, denn das ist die Form, die die Ausführenden beschreibt und keine "geschlechtsneutrale" Umgehung. Am besten lässt sich das mit zwei Beispielen erläutern: Eine Studentin, die am Cello übt, ist in diesem Moment eben keine Studierende, sie ist eine Musizierende, bleibt aber eine Studentin. Ein Schreiner, der sich in die Betriebsanleitung der neuen Maschine vertieft, ist in diesem Moment kein Schreinender sondern ein Studierender, bleibt aber trotzdem ein Schreiner.

Und jene, die Wortkreationen wie Wanderinnen und Mitgliederinnen in die Welt setzten, dürfen sich nicht wundern, wenn sie von der Mehrheit der Sprachanwederinnen und -anwedern als Spinnerinnen wahrgenommen werden.


Ruedi Mohler, Oberwil



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).