"Arena" zur BaZ geplatzt: Somm stellte Bedingungen
Basel/Zürich, 21. Dezember 2011
Eine kommende Freitags-"Arena" des Schweizer Fernsehens zum Thema Medienentwicklung im Allgemeinen und "Basler Zeitung" im Besonderen ist geplatzt. Grund war, dass BaZ-Chefredaktor Markus Somm (Bild), einer der vorgesehenen Teilnehmer", Bedingungen gestellt habe, die die "Arena"-Redaktion nicht habe akzeptieren wollen.
Markus Somm hält nun in einer an die Medien verschickten "persönlichen Erklärung" seinen Standpunkt fest: "Erst nachdem ich zugesagt hatte, wurde mir mitgeteilt, dass auch Mitarbeiter, die bis vor kurzem bei der BaZ angestellt gewesen waren, in der Sendung auftreten sollten." Aus arbeitsrechtlichen Gründen sei es ihm "nicht möglich, mit ehemaligen Mitarbeitern der 'Basler Zeitung' in der Öffentlichkeit über Vorgänge bei der BaZ zu diskutieren, ganz gleich, ob sie heute bei der 'TagesWoche' arbeiten oder bei den AZ Medien oder bei andern Verlagshäusern". Das Risiko, "dass Interna und Geschäftsgeheimnisse vor der Kamera unter meiner Mitwirkung ausgebreitet worden wären", sei ihm zu gross erschienen.
Somm schreibt abschliessend: "Kritik an der 'Basler Zeitung' oder an meiner Person nehme ich stets gerne entgegen und stelle mich dieser ohne Bedenken, sofern ich frei reden kann, ohne Rücksicht auf meinen Arbeitgeber oder das Arbeitsrecht nehmen zu müssen. Das war hier nicht der Fall."
Kritische Namen erst nach Zusage genannt
Als OnlineReports vom Schweizer Fernsehen eine Stellungnahme einholen wollte, machte Sprecher Marco Meroni zur Bedingung, die Anfrage per Mail zu stellen. OnlineReports befolgte den bürokratischen Wunsch artig. Doch statt Antworten auf konkrete Fragen zu antworten, schickte uns SF eine Verlautbarung. Insbesondere diese beiden Fragen wurden darin nicht beantwortet:
• Wusste Somm, dass ehemalige Mitarbeiter auch an der "Arena" teilnehmen, als er angefragt wurde? • Wann wurde Somm angefragt und wann hat er zugesagt?
Hintergrund dieser Frage war, herauszufinden, ob SF bei der Anfrage gegenüber Somm mit offenen Karten gespielt hat oder nicht. Das SF-Communiqué zitiert Redaktionsleiterin Marianne Gilgen mit den Worten, es sei "wichtig, keinem Druckversuch nachzugeben, egal aus welchem politischen Lager dieser kommt". Die "Arena" bestimme, wer in der Sendung mitdiskutiert und nicht die "Arena"-Teilnehmer.
Markus Somm sagte gegenüber OnlineReports, zum Zeitpunkt seiner Zusage habe ihm der "Arena"-Moderator Urs Wiedmer als Teilnehmende nur Professor Kurt Imhof, AZ Medien-Verleger Peter Wanner und weitere genannt. Ernst nach seiner Zusage habe das Fernsehen die für Somm kritischen Namen von Urs Buess und Remo Leupin ("TagesWoche") sowie Christian Mensch ("Sonntag") – alle ehemalige BaZ-Mitarbeiter – ins Spiel gebracht. Somm räumte gegenüber OnlineReports ein, er hätte vor seiner Zusage von sich aus intensiver nach geplanten Teilnehmenden fragen sollen. Er sagte aber auch: "Man liess mich etwas auflaufen."
KOMMENTAR: Falls zutreffen sollte, dass Somm bei seiner Zusage über die beabsichtigte Einladung ehemaliger BaZ-Mitarbeiter, die heute bei der Konkurrenz arbeiten, in die "Arena"-Runde nicht informiert wurde, ist seine Absage der einzig richtige Entscheid.
Wie SRF Anfragen abblockt
(von unten nach oben lesen)
Lieber Herr Knechtli Die Antwort zu Frage 6 kann ich Ihnen geben: das nächste Thema in der «Arena» wird sein: Via Sicura. Zu Frage 1a und 1b wären wir froh, wenn Sie Herrn Somm direkt anfragen würden. Mit bestem Dank für Ihr Verständnis und freundlichen Grüssen Roswitha Gassmann
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Liebe Frau Gassmann
Ich hab mirs doch noch gedacht! Nein, diese Informationen reichen nicht aus. Ich habe Fragen gestellt (1a, 1b und 6), die im Communiqué nicht beantwortet werden.
Wenn Mitarbeiter von SF das nächste Mal von mir eine Auskunft oder ein Dienstleistung wünschen, werde ich mich an diese Form der Communiqué-Abwimmelei erinnern. Peinlich für einen konzessionierten Medienbetrieb!
Mit freundlichen Grüssen Peter Knechtli
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Lieber Herr Knechtli Herr Meroni hat mir soeben dieses Communiqué zum Verschicken gegeben. Die Informationen dürften für Ihren Artikel ausreichen. Mit herzlichen Grüssen Roswitha Gassmann
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Lieber Herr Knechtli Die Tücken der Elektronik. Aber Ihre Fragen sind jetzt bei Marco Meroni und er wird sich sicher bald melden. Herzlichst Roswitha Gassmann
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Von: Peter Knechtli [mailto:peterknechtli@onlinereports.ch] _Gesendet: Mittwoch, 21. Dezember 2011 16:02_An: Media Relations SRF_Betreff: Fwd: Arena, Markus Somm Sehr geehrte Frau Gassmann (Nein, bei Ihnen wurde "offensichtlich" intern mein Absender bei der Weiterleitung gelöscht. Beleg siehe Mail ganz unten.) Fragen: 1a. Wusste Somm, dass ehemalige Mitarbeiter auch an der "Arena" teilnehmen, als er angefragt wurde? 1b. Wann wurde Somm angefragt und wann hat er zugesagt? 2. Ging es um die "Arena" vom kommenden Freitag? 3. Wie lautete das Thema der "Arena" genau? 4. Wieviele ex-BaZ-Mitarbeitende hätten an der Diskussion teilnehmen sollen? 5. Aus welchem Grund sagte SF die Sendung ab? 6. Welches Thema kommt nun anstelle der "Medien- Arena" dran? Mit freundlichen Grüssen Peter Knechtli
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Sehr geehrter Herr Knechtli Die Telefonnummer hatten Sie offensichtlich vergessen einzukopieren. Siehe zuunterst. Wir haben sehr wohl kontrolliert. Und: Marco Meroni hat uns gebeten, ihm alle eingehenden Bitten für ein Interview MIT den Fragen weiterzuleiten. Er hat enorm viele Medienanfragen hinsichtlich dieser geplatzten Arena und kann am schnellsten darauf eingehen, wenn er die Fragen bereits kennt. Mit bestem Dank für Ihr Verständnis und herzlichen Grüssen Roswitha Gassmann
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Sehr geehrte Frau Gassmann
Meine Telefonnummer steht immer am Fuss meiner Mails. Ja, Fragen habe ich auch, deshalb suche ich ja den Kontakt zur Herrn Meroni.
Mit freundlichen Grüssen Peter Knechtli
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Lieber Herr Knechtli Ihre Telefonnummer? Und haben Sie schon Fragen? Mit herzlichen Grüssen Roswitha Gassmann Roswitha Gassmann Media Relations Schweizer Radio und Fernsehen_Fernsehstrasse 1-4 8052 Zürich www.srf.ch _____________ -----Ursprüngliche Nachricht-----_ Gesendet: Mittwoch, 21. Dezember 2011 15:33_An: Media Relations SRF_Betreff: Arena, Markus Somm Sehr geehrter Herr Meroni Darf ich in obiger Angelegenheit um Ihren baldigen Rückruf bitten. Vielen Dank. Mit freundlichen Grüssen Peter Knechtli Chefredaktor OnlineReports.ch
"Lumpige Hinhaltetaktik"
Die von Peter Knechtli transparent gemachten Anfragen an das Schweizer Fernsehen und die Ausweichmanöver und lumpige Hinhaltetaktik aus der Arena-Redaktion in Zürich sind bezeichnend für "unser zwangsgebühren finanziertes" Fernsehen. Ich teile Peter Knechtlis Auffassung, trifft Somm's Einlassung zu, so ist seine Absage der einzig richtige Entscheid!
Albert Augustin, Gelterkinden
"Herr Somm kann kaum so blöd sein, ..."
Fast alle Journalisten in der Region haben mal in der BaZ gearbeitet. Auch wenn Herr Somm nicht genau wusste, wer an der Arena teilnimmt, kann er kaum so blöd sein und nicht wissen, dass jemand von der Tageswoche teilnimmt. Also will er sich der Debatte nicht stellen. Meine Vermutung ist es, dass – weil er ja höchstwahrscheinlich immer über alle Besitzverhältnisse Bescheid wusste und beharrlich schwieg – dass er darum eine direkte Diskussion vermeidet. Seine Chefredaktorkommentare widersprechen ihm nicht.
Paul Müller, St. Gallen
"Wer hat etwas zu verbergen?"
Wer hat denn hier etwas zu verbergen? Es wäre auch für die Öffentlichkeit interessant zu erfahren, was sich so in den Redaktionen abspielte. Mit diesem Rückzug von Herrn Somm werden nur wieder die Spekulationen angeheizt.
Bruno Heuberger, Oberwil
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