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"Willentlich torpediert": Bankrotte Menag-Gruppe

Hoch verschuldet: Menag-Gruppe konkurs

Verwaltungsrat macht "ruinösen Preiskampf" für den Niedergang des Blockheizkraftwerk-Pioniers verantwortlich


Von Marc Gusewski


Die bis vor kurzem führende schweizerische Herstellerin für Blockheizkraftwerke Menag Holding AG in Niederdorf, besser bekannt unter ihrem früheren Namen als Dimag, muss Konkurs anmelden. Dies geht aus einem OnlineReports vorliegendem Aktionärsbrief vom 6. Mai hervor, der namens des Verwaltungsrats von Markus Schellhammer unterzeichnet ist.


Betroffen sind rund ein Dutzend bis zwanzig Arbeitnehmer, nachdem sich der Grossteil der übrigen Belegschaft bereits in der letzten Zeit von Menag getrennt hatte.

Das in der Oberbaselbieter Gemeinde Niederdorf domizilierte Unternehmen versuchte sich im vergangenem Jahr mit einer Teil-Liquidation der Produktionstochter Menag Energie AG vor dem drohenden Aus zu retten. Stattdessen wurde der verbleibende, funktionierende Firmenteil, die Menag Service, von Schwierigkeiten erfasst. Das hatte zur Folge, dass das Menag-Service-Personal fast geschlossen nach längeren betriebsinternen Spannungen mit Management und Eigentümerschaft zur Langenthaler Wettbewerberin, der Avesco AG, per Anfang Mai überwechselte. Vom Konkurs sind voraussichtlich auch deutsche Filialen betroffen.

Grund für den Bankrott seien vor allem externe Faktoren, wird im Aktionärsbrief festgehalten, ein "ruinöser Preiskampf" bei Blockheizkraftwerken und Notstromanlagen in den Jahren 2001/2002, die letzlich zu einer "Schieflage" geführt hätten. Ausserdem, so der Aktionärsbrief weiter, hätten Kadermitglieder die letzte, mögliche Rettung aus der wirtschaftlichen Krise "willentlich torpediert".

Hohe Überschuldung

Tatsache ist, dass im Zusammenhang mit der "Menag Energie" von Schulden von über 20 Millionen gesprochen wird, die - mindestens nach Ansicht eines Grossteils der Mitarbeiter und einiger Minderheitsaktionäre - durch Fehlentscheide von Management und Verwaltungsrat verursacht worden seien. Potentielle Aufkäufer der Menag-Aktivitäten äusserten zu einem früheren Zeitpunkt gegenüber OnlineReports Unverständnis über unrealistische Preisvorstellungen der Menag-Mehrheitsaktionäre, selbst zu einem Zeitpunkt, als der Niedergang der Menag bereits mit Händen zu greifen war. Unter dem Strich scheint die Menag-Gruppe dermassen verschuldet, dass die ausstehenden Aktionärsdarlehen in unbekannter Höhe als verloren gelten und keine Konkursdividende übrig bleibt.

Als offen gilt, was ein Patent für eine besondere Abgasfilterungstechnik wert ist, wofür die Menag von beiden Basler Halbkantonen noch vergangenes Jahr mit dem Innovationspreis ausgezeichnet wurde.

Eine bewegte Geschichte

Die Gruppe geht auf eine Gründung von Hans Schellhammer, Niederdorf, und Max Schweizer, Titterten, im Jahr 1970 zurück, sowie auf die 1961 in Winterthur niedergelassene Schweizer Vertretung der Motoren-Werke Mannheim (MWM). Ihr Namen steht für Dieselmotoren AG. Vorab in den achtziger Jahren erzielten Schellhammer und Schweizer beachtliche Erfolge mit ihren technisch ausgefeilten Blockheizkraftwerken - Erdgas-Stationärmotoren, die gleichzeitig Wärme und hochwertigen Strom erzeugen. In Deutschland galten die Aggregate als Premium-Produkte. In der Schweiz errangen die Niederdörfer die Marktführerschaft mit ihren Blockheizkraftwerken.

Nach einem krankheitsbedingten Ausscheiden von Max Schweizer und dem überraschenden Hinschied von Hans Schellhammer 1998 gingen die Mehrheitsaktionäre, die Familie Schellhammer, vertreten durch Markus Schellhammer, und Georges Lagier, eine Fusion mit mehreren kleineren Firmen wie Bimex, Panelectra und Wuergler Technik ein. Künftig verantwortlich zeichneten nach aussen Paul Gasser sowie der neue Miteigentümer und zeitweilige Menag-Chef René Hürlimann, der sich indes kurz vor Bekanntwerden der Probleme aus der Gruppe herausgelöst hatte.

Knackpunkt Strommarkt-Liberalisierung

Nach übereinstimmender Auskunft von Aktionären war die Dimag Ende der neunziger Jahre wirtschaftlich zwar herausgefordert, aber stets liquide, was erst später Probleme schaffen sollte. Knacknüsse bereitete vor allem die Strommarktliberalisierung, die Blockheizkraftwerke momentan als zu teuer erschienen liess. In ihren guten Zeiten löste die Dimag 30 bis 35 Millionen Franken Jahresumsatz und beschäftigte gegen 180 Mitarbeiter.

Die tragische Komponente ist, dass angesichts derzeit steigender Energiepreise Blockheizkraftwerk-Lösungen eine Renaissance erleben.

10. Mai 2006

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"Schon vor Menag in zwei Firmen erfolglos"

Leider war schon bei der sogenannten Fusion im Herbst 2000 der Name Hürlimann bekannt. Herr Hürlimann, so wurde in der Belegschaft bis hinauf zu den geschäftsleitenden Direktoren erzählt, habe schon vor der Menag mit zwei Firmen nicht erfolgreich operiert.


Peter A. Eger, Basel



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