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"Führte absolutistisch": Parlamentarischer Aufseher Stöcklin (rechts) über Chefarzt Kaiser (rechts)

Schwere Vorwürfe an Laufener Chefarzt

Parlamentarischer Untersuchungsbericht zum Spital-Debakel in Laufen


Von Peter Knechtli


Der entlassene Chefarzt Arnold Kaiser ist der Hauptverantwortliche der Laufener Spital-Affäre. Dies ist das Fazit des parlamentarischen Schlussberichts, den eine Sonderkommission der Baselbieter Geschäftsprüfungskommission heute vorstellte.


Das monatelange Macht- und Intrigenspiel am Kantonsspital Laufen zwischen Chefarzt Arnold Kaiser (57) und seinem Ko-Chefarzt Manfred Schmid sowie Spitalverwalter Martin Buser erreichte am 10. Januar seinen Höhepunkt. Um die Mittagszeit jenes Sonntags trat Kaiser in das Büro seines Kollegen Schmid und drohte laut Aussage des Betroffenen: "Ich will Deinen Tod." Kaiser dementierte, doch Sanitätsdirektor Edi Belser (SP) reagierte am gleichen Tag: Er entliess den langjährigen Chefarzt fristlos - ohne Anhörung.

Nach 13 Wochen Untersuchung legte eine landrätliche Sonderkommission der Baselbieter Geschäftsprüfungskommission (GPK) unter dem Vorsitz von Oskar Stöcklin (CVP) heute Dienstag ihren Schlussbericht vor. Darin wird festgehalten, dass der zwischenmenschlich motivierte Führungskonflikt schon getobt habe, als das Laufental noch zum Kanton Bern gehörte. Die Kommission glaubte offensichtlich Belsers Argument, er sei aus klimatischen Gründen des Kantonswechsels nicht mit der nötigen Härte eingefahren.

Kaiser "absolutistisch": Wer nicht spurte, wurde schikaniert

Am schärfsten äussert sich die Kommission über den entlassenen Chefarzt Kaiser. Er habe die Klinik während Jahren "in absolutistischer Weise wie sein privates Spital geführt". Wer ihm nicht gepasst habe sei von ihm schikaniert worden - durch "verbale Attacken, Abkanzelungen, Kündigungsdrohungen".

Die latente Spannung habe sich verschärft, als aus dem Berner Bezirksspital ein Baselbieter Kantonsspital wurde und Kaiser neue Führungskräfte zur Seite gestellt worden seien. Der neue Verwalter Martin Buser, der "unter Zeitdruck" und ohne Assessment eingestellt wurde, habe sich aber "so ungeschickt verhalten, dass er sofort auf grossen Widerstand stiess".

Etwas Kritik bekommt im Schlussbericht auch die Spital-Aufsichtskommission ab. Gemessen an der Pannenserie glimpflich dagegen kommt der verantwortliche Sanitätsdirektor Edi Belser davon. Seine fristlose Entlassung Kaisers sei "verständlich". Offen liess die Kommission die Frage, ob "Zeitpunkt und Vorgehen in dieser Form zwingend" waren, obschon Kaiser durch den Direktionsvorsteher nicht angehört worden war. Über die Ergebnisse einer Untersuchung der Beratungsfirma Kobag, die schon 1996 gravierende Probleme im Laufener Spital feststellte und auch Lösungsansätze vorschlug, sei dagegen das Personal nur "summarisch" informiert worden, hält die GPK fest.

Wurde Belser von Lebensgefährtin beraten?

Keine Meinung bildete sich die Kommission zur Frage, wie weit die mittlerweile hinfällig gewordene regierungsrätliche Strafanzeige gegen Kaiser Folge einer Konsultation von Belsers Lebenspartnerin, der Strafgerichtspräsidentin Jacqueline Kiss, gewesen sei. Kiss soll ihrem Konkubinatspartner Belser zur Strafanzeige geraten haben, heisst es in einem amtlichen, von Ko-Chefarzt Manfred Schmid unterzeichneten Vernehmungsprotokoll, das ONLINE REPORTS vorliegt.

20. April 1999


Ereignis-Bewertung
Der Bericht Der Bericht der Sonderkommission ist insgesamt moderat ausgefallen. Am schärfsten sind die Vorwürfe gegen Chefarzt Kaiser, der sich laut einem Landrat "unmöglich" benommen haben soll. Allerdings sind die harten Vorwürfe ("absolutistisch") nur ungenügend belegt. Wer mit solchem Geschütz auffährt, muss konkrete Beispiele bringen. Dass auch Edi Belser schnitzerte, wird wohl lückenhaft dargelegt, aber sehr pfleglich bewertet. Beispiel: Obschon die Kommission wusste, dass Kaiser das demokratische Grundrecht auf Anhörung vor der fristlosen Entlassung nicht zugebilligt wurde, schwieg sie dazu billigend.
Präsentation Der Sonderkommission muss bei allem Respekt vor ihrer Arbeit geraten werden, in Fragen der Präsentation einen etwas zeitgemässeren Stil anzuwenden. Hilflos abgelesene Statements und historische Rückblenden in Ehren, aber dies war nicht das Thema.
Das Communiqué Eine Katastrophe. Die erste von zwei Seiten begnügt sich mit Formalien und allgemeinen Erläuterungen. Danach folgen einige "Feststellungen", die den Eindruck erwecken, die Kommission sei aus ihren Erkenntnissen selbst nicht ganz schlau geworden. Sodann stellt sich die Kommission "vollumfänglich hinter die Absicht der Regierung, das Kantonsspital Laufen optimal in die Zukunft zu führen". Hat je jemand das Gegenteil beabsichtigt?

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vom 26. März 2024
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