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"Bank in der Hosentasche": BKB-Manager Lachappelle, Westerfeld
Basler Kantonalbank jubelt über ihr Geschäftsjahr 2017
Vor allem das Hypothekargeschäft übertraf die Wachstums-Erwartungen der Staatsbank
Von Peter Knechtli
Ein erfreuliches Ergebnis meldet die Basler Kantonalbank (BKB) für das Geschäftsjahr 2017: Der Jahresgewinn stieg um fast 27 Prozent auf 118,3 Millionen Franken. Alle drei Geschäftssparten trugen zu diesem Ergebnis bei. Eine Herausforderung bleibt die diitale Transformation.
Wenn Unternehmensführer an ihrer Bilanz-Medienkonferenz die vor einem Jahr getroffenen Prognosen detailliert vorlegen, dann nur aus einem Grund: weil die aktuellen Zahlen die vorjährigen deutlich übertreffen. So war es auch heute Donnerstagmorgen, als BKB-CEO Guy Lachappelle und seine Finanzchefin Simone Westerfeld im Bankratssaal die Jahresergebnisse präsentierten – und von ihnen sehr angetan waren.
"Wir haben die Bank und den Konzern auf ein neues Fundament gestellt", zog Lachappelle für die fünfjährige Strategieperiode 2013 bis 2017 Bilanz für das Stammhaus. Zu deren Beginn noch von schweren Problemen wie den unversteuerten US-Vermögen – dazu soll es dieses Jahr zu einer Einigung kommen – und dem Skandal um die ASE Investment AG gebeutelt, hat sich die BKB zu einer Beraterbank mit "einer der härtesten Weissgeld-Strategien der Schweiz" gewandelt. Sein Unternehmen, so Lachappelle, habe inzwischen "eine Reputation erlangt, die sich sehen lassen darf".
Zahlen belegen Vertrauensgewinn
Die vorgelegten Zahlen scheinen diesen Trendwechsel zu bestätigen. Der Geschäftserfolg stieg im vergangenen Jahr – ohne einmaligen Personalaufwand von 15,7 Millionen Franken zuhanden der Pensionskasse – um 21,8 Prozent auf 178 Millionen Franken. Das Hypothekar-Volumen wuchs um mehr als das Doppelte der Erwartungen um 600 Millionen auf 11,1 Milliarden Franken.
Vertrauensgewinn macht sich auch in der Zunahme der Kundenvermögen um 1,5 Milliarden auf 25,9 Milliarden Franken bemerkbar. Dieses Wachstum – gleichmässig auf Private und Institutionelle verteilt – ist vor allem auf Aktivitäten im Agglomerationsgürtel, wo noch bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist, zurückzuführen.
Das Zinsengeschäft als Hauptertragspfeiler des Stammhauses erzielte mit 187,5 Millionen Franken einen Zuwachs von 1,7 Prozent. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg dank positiver Stimmung an den Finanzmärkten und lebhafter Wertschriften-Transaktionen um 3,7 Prozent auf knapp 70 Millionen Franken. Das Handelsgeschäft verbuchte einen Erfolgszuwachs um über 43 Prozent auf 91 Millionen Franken, was einem "Rekordjahr" entspricht.
77 Millionen an den Staat
Durch bedeutende Investitionen wie der Modernisierung des Filialnetzes und der Digitalisierung des Kundengeschäfts stieg der Personalaufwand um 4 Prozent und der Sachaufwand um 3,5 Prozent.
Freude am letztjährigen Ergebnis darf auch das Basler Finanzdepartement haben: Die BKB liefert 77 Millionen Franken – oder 387 Franken pro Einwohner – an den Kanton ab, 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Dividende des Partizipationsscheins bleibt unverändert bei 3.10 Franken, was einer Rendite von 4,3 Prozent entspricht. Die Zahlen zu Eigenkapital und Liquidität erfüllen, so die BKB-Spitze, "die regulatorischen Anforderungen bei weitem".
Die neue digitale Kundennähe
Konzernchef Lachappelle ging auf den schrittweisen und einheitlichen Umbau der Filialen ein, der auf sechs bis zehn Jahre ausgelegt ist und die Digitalisierung vorantreibt. Kommenden Herbst soll an den Standorten die Videoberatung eingeführt werden. Den Standorten Riehen, Voltaplatz, Neubad, Gundeli und Badischer Bahnhof steht das "Facelifting" noch bevor. Die Filialen Brausebad und Breite wurden geschlossen.
Für das laufende Jahr rechnet die BKB trotz anhaltendem Kostendruck mit einer leichten Personalzunahme (Ende 2017: 797). Dies wegen der weiteren Umsetzung der Digitalisierung, welche das Unternehmen vor ganz besondere Herausforderungen stellt.
Im Gegensatz zur vordigitalen Zeit, als ein Kunde jährlich vielleicht einmal eine Filiale physisch besuchte, hat sich die Zahl der Kundenkontakte über eBanking und erst recht durch vor der Anwendung stehende Handy-Bank ("Bank in der Hosentasche") um ein Vielfaches potenziert. Gefragt ist nun die digitale Kundennähe, die unter anderem in einem Innovationslabor perfektioniert werden soll.
Auch Konzern über den Erwartungen
Das laufende Jahr soll sich gemäss der BKB-Spitze ähnlich wie das Vorjahr entwickeln: Sie geht von einem Jahresgewinn von über 98 Millionen Franken aus. Besonders stark sollen die Kosten- und Risikofaktoren beachtet werden.
Nicht nur die BKB, sondern auch ihr gesamter Konzern – zu dem auch die Bank Cler (früher: Bank Coop) gehört – hat sich über Erwarten gut entwickelt. Das Zinsengeschäft wuchs um 4,5 Prozent auf 374 Millionen Franken, das Kommissionsgeschäft um 0,4 Prozent auf 124,5 Millionen und aus dem Handel resultierte ein Plus von 36,7 Prozent auf 102,7 Millionen Franken.
Ende 2017 beschäftigte der Konzern 1'244 Mitarbeitende, 15 mehr als im Vorjahr.
1. März 2018
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