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Max Kaufmann: Frisch pubertiert

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Über die Schuld an der Klimakrise

Seit ich Soziologie studiere, schicken mir meine Eltern, Familienmitglieder oder Bekannte in diesem Alter sämtliche Zeitungsartikel weiter, in denen das Wort "Gesellschaft" fällt. Zumindest fühlt es sich manchmal so an.

So habe ich zu meinem Geburtstag vor zwei Wochen auch ein dünnes Büchlein – natürlich von einem Soziologen geschrieben – erhalten. Über den Autor der Erzählung "Landkrank", Nikolaj Schultz, wurden mir zuvor schon zwei Artikel geschickt, in denen dieser als Nachwuchsstar der Soziologie gehandelt wird. Zum Glück weiss ich, dass dieses Weiterleiten familienseits nur aus Interesse geschieht und nicht, um Druck aufzubauen, es Schultz oder anderen gleichzutun.

Ich habe "Landkrank" in zwei Zugfahrten verschlungen. Danach war ich frustriert.

In "Landkrank" geht es um Fragen der Verantwortung jeder einzelnen Person in der Klimakrise und um die Angst und Orientierungslosigkeit, die das Wissen um die eigene Mitschuld an der Krise auslöst. Der Autor wird deshalb als mögliche Stimme einer ganzen Generation gehandelt. Meiner Generation.

Ich habe "Landkrank" in zwei Zugfahrten verschlungen. Danach war ich frustriert. Nicht wegen des Inhalts, über den man auf einer theoretischen Ebene streiten könnte. Mich frustriert es, dass ein Buch zur Stimme meiner Generation erklärt wird, in dem es einmal mehr um den Umgang mit der Krise respektive der individuellen Mitschuld geht.

Als Stimme meiner Generation wünsche ich mir Texte, die benennen, was strukturell zur Krise führt und was grundlegend zu verändern ist, um überhaupt noch etwas zu retten.

Die Reduktion auf Fragen der eigenen Mitschuld an der Klimakrise – übrigens eine beliebte Strategie, um das Problem zu individualisieren und nicht über grundlegende Veränderungen reden zu müssen – wird dem Buch zwar nicht gerecht. Dass die Rezensionen, die ich gelesen habe, vor allem die Mitschuld an der Krise und das daraus resultierende Gefühl von fehlender ethischer und ökologischer Orientierung betonen, ist jedoch in doppelter Hinsicht bezeichnend.

Es ist bequemer, nach Worten für Emotionen zu suchen, als zu benennen, was zu tun wäre.

Entweder ist es symptomatisch für eine Gegenwart, in der wir uns damit abgefunden haben, dass wir höchstens noch einen Umgang mit der eigenen Schuld an der Krise finden können. Oder es ist symptomatisch für die älteren Generationen, die Bücher wie dieses zur Stimme einer jungen Generation erklären. Es ist für sie bequemer, nach Worten für die Emotionen angesichts der Krise zu suchen, als zu benennen, was zu tun wäre oder bereits längst hätte getan werden müssen. Beides erfüllt mich mit Sorge.

Immerhin ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, auch über Generationen hinweg die heiklen Schuldfragen zur Klimakrise anzusprechen. Solange mir weiterhin alles weitergeleitet wird, was irgendwie mit Gesellschaft zu tun hat.

1. April 2024
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Max Kaufmann, geboren 2001, wuchs in Allschwil BL auf. Inzwischen wohnt er in einer WG im Basler "Gundeli" und studiert Soziologie und Politikwissenschaft an der Universität Basel. Seit er vierzehn Jahre alt ist, tritt Max Kaufmann regelmässig an Poetry Slams auf. Im März 2018 wurde er in Winterthur Poetry-Slam-Schweizermeister in der Kategorie u20.

max.kaufmann@gmx.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Ist es dann überhaupt noch 'Schuld'?"

Der letzte Abschnitt ist irgendwie bezeichnend für die Verirrung; da steht: "Immerhin ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, auch über Generationen hinweg die heiklen Schuldfragen zur Klimakrise anzusprechen."

Ist es wirklich nötig, "Schuldfragen" zu diskutieren? Dabei ist doch klar, dass niemand sich schuldig fühlt, weil "Schuld" – genau gleich wie "Wahrheit" – eine ausgesprochen subjektive Angelegenheit ist, die stets von einem Standpunkt ausgeht, für den kaum mal jemand wirklich etwas kann, weil der Weg dorthin eher zufällig ist.

Wollen die Soziologen etwa darum herum kommen, sich über die "Natur" und ihre Vorgaben an uns Lebewesen Gedanken zu machen, wenn sie nach der richtigen Schuldfrage suchen? Da finden sich ganz viele – auch Antworten. Soziales Verhalten, Zusammenleben, Ethik – einfach alles, was uns von den anderen Säugetieren unterscheidet, basiert auf denselben natürlichen Grundlagen. Die bestimmen uns weit mehr, als wir wahrhaben wollen; auch (besonders) wenn sie eben die Ausgangslage für "Schuld" ist. Ist es dann überhaupt noch "Schuld"?


Peter Waldner, Basel


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"Wegen tiefer Pünktlichkeit der Eurocity-Züge von Mailand nach Bern und Basel werden ihre Fahrzeiten verlängert."

bz und CH-Media-Zeitungen
am 9. April 2024
in einem Untertitel
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Wegen hoher Augenbrauen kommt dieser Satz jetzt im "Gelesen & gedacht".

RückSpiegel


Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).