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"Das kann ich Ihnen sagen": Basler Theater-Manager Batzer, Delnon

Die Melancholie vor der Abstimmungs-Schlacht

Theater Basel-Direktor Georges Delnon präsentiert vor dem Baselbieter Urnengang bessere Publikumszahlen


Von Claude Bühler


Angesagt hatte die Leitung des Theters Basel Theaterleitung die Bilanz-Medienkonferenz zur Spielzeit 2009/2010. Geboten hatten dessen Chefs aber auch Kampfansagen zur Abstimmung über die zusätzlichen Millionen aus dem Baselbiet. Und dies mit besseren Besucherzahlen.


Wer gestern Freitagmorgen die matten und doch angespannten Mienen auf dem Podium im Theaterfoyer betrachtete, musste denken, dass am 13. Februar 2011 so etwas wie eine Hinrichtung anstehe, die man verhindern müsse: Der Tag an dem das Baselbiet via SVP-Referendum darüber abstimmt, ob es die nächsten vier Jahre durchschnittlich je 4,2 Millionen Franken dem Theater in Basel zusätzlich zuwendet. Oder eben nicht.

Auf dieses Geld sei das Theater dringend angewiesen. Die Jahresrechnung 2009/10 schloss bei einem 54-Millionen-Budget mit einem Verlust von 548'000 Franken ab – immerhin besser als budgetiert. Jedoch seien die Reserven ebenso wie das Sparpotenzial nun ausgeschöpft, sagte Verwaltungsdirektorin Danièle Gross.

Basler Theater in Baselbieter Beizen

Schon nach zwei Minuten Einleitung war Verwaltungsratspräsident Martin Batzer mit Schlagzeilen-Sätzen zur Sache gekommen, zur Abstimmung: "Die Mehrheit unserer Zuschauer kommt aus dem Baselbiet. 100 Mitarbeiter unseres Theaters wohnen im Baselbiet und zahlen dort Steuern." Man fordere ja nicht nur vom Landkanton, man liefere auch. Er verwies auf "die gute Zusammenarbeit mit den Baselbieter Schulen". Er beschwor die Leitkultur: "Wer in der eigenen Kultur gut verwurzelt ist, kann auch andere Kulturen besser verarbeiten." Und er mahnte, dass ein Nein aus dem Baselbiet zwingend neue Subventionsverhandlungen mit Basel-Stadt zur Folge hätten: "Wir sind jetzt in der Schwebe, denn Theater muss immer langfristig planen". Er warnte vor "langfristigem Schaden".

Und mit deutlicher Spitze gegen die Referendumsführer der Baselbieter SVP: "Wir haben die besseren Argumente als nur ‚Wir haben kein Geld'". Diese besseren Argumente wolle man auch mit konkreten "Aktionen" unter das Stimmvolk bringen. Genaueres dazu sagte Batzer (noch) nicht. Aber Theaterdirektor Georges Delnon erwähnte das Stück "Durst" des Iren Flann O'Brien, mit dem das Theater (bewusst) derzeit durch Baselbieter Beizen tourt. "Die Nachfrage von Baselbieter Wirten nach einer Aufführung in ihrer Beiz nimmt zu", schmunzelte Delnon.

Zehn Prozent höhere Auslastung

Überhaupt war er sichtlich froh, die erwähnten "besseren Argumente" mit erneut verbesserten Besucherzahlen unterstreichen zu können. Seit seinem Antritt 2006 sind die Auslastungszahlen um zehn Prozent gestiegen. Delnon: "Das ist in der Theaterwelt schon speziell, das kann ich Ihnen sagen." Aber auch im Vorjahresvergleich haben alle Sparten zugelegt: Das Ballett wuchtig mit über 12 Prozent auf 73,5 Prozent, die Oper um ein Prozent auf 71 und das Schauspiel ebenfalls nur um ein Prozent auf 49 Prozent. Insgesamt besuchten in der Saison 2009/10 rund 3'000 Leute mehr das Theater als in der vorangegangenen Saison. Total waren es 179'000. In Prozenten: Die Auslastung stieg von 60,9 auf 63,2 Prozent. Zudem erhielt das Theater Basel zum zweiten Mal in Folge den Titel "Opernhaus des Jahres". Und: Das Publikum habe sich weiter verjüngt.

Dass aber nach wie vor mehr als jeder zweite Stuhl in Schauspielaufführungen leer bleibt, wollte der Theaterdirektor "nicht schönreden". Kann er auch nicht. Von 14 Neuinszenierungen (Grosse Bühne, Schauspielhaus, Kleine Bühne) schafften es laut Geschäftsbericht nur deren vier über die Auslastungsgrenze von 50 Prozent. Es könnte sich – auch mit Blick auf die kommende Abstimmung – lohnen, die Gründe für diese mangelhafte Verwurzelung im potentiellen Publikum vertieft zu erörtern. Kann es sein, dass aus unserer ganzen Region professionelles (und auch kontroverses) Schauspiel durchschnittlich nur 100 Besucher pro Aufführung zur Kleinen Bühne respektive deren 200 ins Schauspielhaus zieht?

Ob Delnon bereits einen Nachfolger für den scheidenden Schauspielchef Elias Perrig bestimmt hat, wollte er am Freitagmorgen auf Anfrage von OnlineReports nicht sagen.

4. Dezember 2010


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