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"Wir sind extrem verzahnt": Literatur-Manager Werner, Eckert

Das erste Schweizer Literaturhaus feiert seine ersten zehn Jahre

Das Haus an der Basler Barfüssergasse ist fester Bestandteil des Basler Literaturbetriebs geworden


Von Peter Knechtli


Mit einem öffentlichen Fest feiert das Literaturhaus Basel am kommenden Samstag sein zehnjähriges Jubiläum. Das Refugium der Bücherwürmer zählt mittlerweile zum festen Bestandteil des Basler Literaturbetriebs. Die Publikumszahlen steigen.


Seit 2006 hat das Literaturhaus Basel seinen festen Standort mitten in City – an der Barfüssergasse 3, einer Seitenstrasse der bedeutendsten Einkaufsmeile. "Das tat dem Haus gut", sagt Katrin Eckert (47), seit Oktober 2008 Intendantin. Zuvor war das Literaturhaus erst in der "Mitte" untergebracht, dann während drei schwierigen Jahren ohne festes Domizil. Es war die Zeit, an der bestimmte Veranstaltungen nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden und Kritik auch aus Schriftstellerkreisen das Image nicht gerade verbesserte.

Starke Erhöhung der Besucherfrequenz

Davon ist heute nichts mehr zu hören. Als die studierte Germanistin und ehemalige Verlagslektorin Katrin Eckert die Leitung des Literaturhauses übernahm, bescherte ihr der Auftritt des türkischen Autors und Musikers Zülfü Livaneli gleich ein volles Haus – darunter eine beträchtliche Zahl türkischer Migranten, die sonst den Weg ins Literatennest im Schatten der Barfüsserkirche nie gefunden hätten. Obwohl noch relativ neu im Betrieb, mag Katrin Eckert die Höhepunkte gar nicht mehr alle aufzählen. Spontan nennt sie als Beispiele etwa den Auftritt des Dichter-Duetts Arno Camenisch und Pedro Lenz oder jenen von Desirée Meiser, die Lieder aus dem KZ vortrug, dass nur noch Schluchzen zu vernehmen war, wo sonst Applaus einsetzt.

Im ersten vollen Betriebsjahr war es ihr gelungen, die Besucherzahl um 25 Prozent zu erhöhen: An hundert Veranstaltungen wurden insgesamt 5'400 Gäste gezählt. Das Medienecho sei "extrem positiv", die Arbeit hier sei "einfach wunderbar", schwärmt die neue Intendantin. Aber sie attestiert auch, dass sie von ihrer Vorgängerin Margrit Manz "eine Organisation in einem sehr guten Zustand übernehmen konnte" – darunter die Administration, die Adressenkartei, den Newsletter und natürlich das Stammpublikum.

Verbreiterte Angebots-Palette

"Ich will ein vielfältiges Programm für ein vielfältiges Publikum", umschreibt die Leiterin ihren Ansatz, das Literaturhaus unelitär für eine breitere Öffentlichkeit, insbesondere auch für die Jugend und für Interessenten eher populärer Angebote, zu öffnen. Es halten auch Begriffe aus der Marketingwelt ("neue Zielgruppen ansprechen") Einzug in Pflege der Aussenbeziehungen, zu denen auch die Vernetzung und Kooperation mit Museen, der Universität und dem Theater gehört. Sie wolle, sagt Katrin Eckert, "den Vorteil des dichten kulturellen Angebots Basels nutzen".

Ihr eigenes Angebot besteht auch Lesungen literarischer Autoren regionaler bis internationaler Provenienz, Sachbuchveranstaltungen, Diskussionen um Bücher, literarische Spaziergänge in Basel (Beispiel "Humanismus"), Lesezirkel und Schreibwerkstätten. Neu offeriert das Literaturhaus einmal monatlich Kindernachmittage oder, und der Reihe "Grosse Gefühle", interdisziplinäre Veranstaltungen zu emotionalen Themen wie Gier, Glück und Liebe.

Noch ungelöst, aber in Bearbeitung ist die Frage, wie der tagsüber leer stehende Saal besser genutzt werden könnte. Denkbar sei ein teilweise räumliche Erweiterung des gastronomischen Angebots des im Eingangsbereich liegenden Cafés "Kafka am Strand" für lesende Kundschaft.

Synergien dank Zusammenlegung

Dass das erste Literaturhaus der Schweiz prosperiert und heute aus der Stadt nicht mehr wegzudenken ist, hat auch mit einer Strukturreform Anfang letzten Jahres zu tun: Mit der Zusammenlegung der früher getrennten (und teils gegeneinander arbeitenden)  Betriebe "Literaturhaus" und "Internationales Literaturfestival" unter dem Dach des Trägerschafts-Vereins "Literatur Basel". Dessen Geschäftsleiter Felix Werner, zuständig für Festival-Messe, Symposium und den Buchpreis, und Literaturhaus-Chefin Katrin Eckert bestätigen übereinstimmend, dass sich "diese Zusammenführung sehr gut bewährt hat", weil beide Organisationen für sich die kritische Grösse nicht erreichten und doch dieselbe Botschaft hatten – Öffentlichkeit für Literatur und Bücher zu schaffen.

So können im vierköpfigen Team Synergien geschaffen werden: Gegenseitige Knowhow-Nutzung, gemeinsame Infrastruktur, eine statt zwei Buchhaltungen und, so Felix Werner lachend, "nur noch einer rennt ans Postfach statt zwei". Seine Bilanz: "Es funktioniert gut zusammen". Ihre Bilanz: "Wir sind extrem verzahnt." Der Blick in die nächsten zehn Jahre darf also optimistisch stimmen.

12. April 2010

Weiterführende Links:


Öffentliches Jubliläums-Fest

Sein Jubiläum feiert das Literaturhaus Basel kommenden Samstag, 17. April, ab 16 Uhr öffentlich an der Barfüssergasse 3. Das Programm:

16.15 Uhr Blicke in die Zukunft mit Friederike Kretzen und Martin R. Dean
16.45 Uhr Intime Einblicke in 10 Jahre Werkstätten mit Rudolf Bussmann und Martin Zingg
17.15 Uhr Blicke in die Zukunft mit Irena Brežná und Urs Schaub
17.45 Uhr Bücher-Versteigerung zugunsten BAKAME Bücher für Kinder in Ruanda
18.00 Uhr Geburtstagstorte und Grussworte
18.45 Uhr Rückblick auf 10 Jahre Literaturhaus Basel
19.15 Uhr Bücher-Versteigerung zugunsten BAKAME Bücher für Kinder in Ruanda
20.15 Uhr Literatur-Performance mit Michael Lentz
ab 21.30 Uhr Traditional Jazz, Blues, Latin, Rock, Reggea mit der Tympanic Jazzband


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Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

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Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

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