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"Repräsentation von Macht": Eingang in die "Rot"-Ausstellung

Zeichen der Macht

Museum der Kulturen in Basel: Eine Ausstellung über die Farbe Rot


Von Aurel Schmidt


Die Menschen verleihen den Farben Bedeutungen. Die Farbe Rot ist in hohem Mass symbolträchtig. Der Dichter Arthur Rimbaud verband sie mit dem Vokal "I", um auf diese Weise die Sprache den Sinnen zugänglich zu machen. Sehr offen für eine individuelle Interpretation sind Farben trotzdem nicht. Das macht die Ausstellung "Rot. Wenn Farbe zur Täterin wird" im Basler Museum der Kulturen deutlich. Ihre Symbolik ist transkulturell, auch wenn die Farbstoffe oft selten oder aufwendig zum Herstellen waren und sich daraus ihre Kostbarkeit ableitete. Umso mehr eignen sie sich für die Entfaltung und Repräsentation von Macht sowie gelegentlich für Prunk.

Eine zweite und dritte Bedeutung kann in den Religionen (wenn sie nicht selbst einen eigenen Machtanspruch signalisieren) und in der Erotik (von den roten Lippen bis zum Red Light District) festgestellt werden.

Wenn die Besucher die Ausstellung in Basel durch eine Herzkammer-Kulisse betreten haben, knallt ihnen als erstes ein knallroter Ferrari entgegen, der mit dem rot gefärbten Kulthaus der Abelam (Neu-Guinea) im Eingangsbereich kontrastiert. Zwei Intensitäten und zwei Welten.

Die für die Ausstellung Verantwortlichen haben in der Farbe Rot eine "tatkräftige" Farbe gesehen – was heisst, dass sie "eben als Täterin" auftritt. "Es sind immer handelnde Menschen, die der roten Farbe Sinn verleihen." Eine Dia-Show spürt auf, wo die Farbe rot vorkommt: Bei der Prozession der Kardinäle in Rom; bei Zeremonien der Hindu, die sich mit roter Farbe anmalen; in China, überhaupt in der Politik, nicht nur im Kommunismus, sondern auch bei der CDU in Deutschland mit ihrem roten Schriftzug; "keine Werbung ohne Rot", kann man in der Ausstellung lesen. Der rote Teppich ist für die Prominenz reserviert.

Der Rest der Ausstellung, und das ist der überwiegende Teil, fokussiert sich auf ethnologische Beispiele, zum Beispiel im Bereich von Leben und Tod, Glaube, Ahnenwesen, aber auch Textilien und Farbherstellung. Rot ist ein Zeichen für Fruchtbarkeit, Reinigung, Erneuerung, Liebe. Rot heisst Purifikation. In der Ausstellung wird ein Verbrennungsturm aus Bali gezeigt, aber man könnte auch an das Fegefeuer denken. Es ist eine Schutzfarbe. Sie öffnet den Zugang zu einer transzendentalen Welt.


"Rot ist ein Zeichen für Fruchtbarkeit,
Reinigung, Erneuerung, Liebe."


Die Objekte der Ausstellung aus den Sammlungs-Schwerpunkten des Museums der Kulturen werden in einer linearen Weise präsentiert. Es sieht so aus, als könnte und müsste die affizierende Kraft der Farbe durch sich und für sich selbst sprechen. Aber das ist nur bedingt der Fall. Für einen ersten Eindruck reicht es. Die Themen werden auf Schrifttafeln pointiert zusammengefasst.  Für die weiter reichenden Hintergründe und verschlungenen Bezüge jedoch ist es am besten, wenn sich die Besucher und Besucherinnen an den "Leitfaden" halten, der ihnen beim Eintritt ausgehändigt wird und in dem die genaue Bedeutung der Objekte beschrieben wird. Wer noch mehr wissen will, kann sich an den Katalog halten, der ins Grundsätzlich geht und an dem offenbar der frühere und der heutige Mitarbeiterstab des Museums beteiligt war.

Es sind im Ganzen etwa 300 Exponate zu sehen. Im weiteren werden Werke der Künstlerin Kumari Nahappan aus Malaysia gezeigt (Bilder in Rot, ausserdem eine Quadratfläche aus den roten Samen des Korallenbaums, umgeben von Kerzen, was zusammen eine sakrale Atmosphäre hervorruft). Studierende des Instituts Mode-Design der Fachhochschule Nordwestschweiz führen ihre Kollektionen vor. Und in einem rot ausstaffierten Raum, aber mit grünen Sesseln, werden Filme zum Thema Rot gezeigt.

Die Ausstellung ist mit grossem Aufwand gestaltet(Lichtführung, Farbtöne, teilweise neu eingezogene Fussböden), das Ergebnis entsprechend eindrücklich und einprägsam. Wie eine Ausstellung zum Thema Blau ausgesehen haben würde, ist nach dieser Ausstellung, in der die Farbe Rot dominiert, beinahe unvorstellbar. Das spricht für den umfassenden Gesamteindruck, den sie hinterlässt.

Nur bedingt optimal ist, wie die Ausstellung wegen der Raumaufteilung im Labyrinth des Museums verteilt worden ist. Für die Museumsverantwortlichen bedeutet dies, dass sie sich überlegen müssen, wie nach dem Umbau, dessen Beginn für nächstes Jahr vorgesehen ist, die dannzumal zur Verfügung stehenden Räume eingerichtet werden sollen.

 

 

Weitere Informationen unter www.mkb.ch

29. August 2007


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