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Briefmarke der Schweizer Post: A-Tarif schon bald Fr. 1.10?

Höhere Post-Taxen: Viele Kleine werden bluten

Um die geplante Post-Tarif-Erhöhung zeichnet sich eine harte Auseinandersetzung ab


Von Peter Knechtli


Briefeschreiben wird teurer: In den nächsten Monaten will die Post den Tarif für einen A-Post-Brief über die psychologisch wichtige Ein-Franken-Marke anheben. Doch die Preiserhöhung im Monopolgeschäft stösst schon heute auf heftige Kritik.


"Entschieden ist noch nichts, es werden mehrere Szenarien diskutiert", sagt Post-Sprecher Etienne Habegger. Laut seinen Worten wird der Verwaltungsrat seinen Tarif-Antrag erst im Herbst an das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) einreichen.

Doch die Zeichen stehen klar auf Preiserhöhung, seit Post-Konzernchef Reto Braun diese Woche ankündigte, das Unternehmen könne sich "Spitzenleistungen zu Billigpreisen" nicht mehr länger leisten. Grund: Der wachsende Liberalisierungsdruck aus In- und Ausland verlange von der Post hohe Investitionen, die aus den bisherigen Erträgen nicht finanziert werden könnten.

Weit über die Teuerung hinaus

Sicher ist: Die Tarife für A- (90 Rappen) und B-Post (70 Rappen) werden weit über die Teuerungs-Entwicklung hinaus erhöht. Während die Post-Elite vorderhand noch Stillschweigen über die Grössenordnung der Preiserhöhung wahrt, zirkulieren Vorschläge, wonach die A-Post bis zu einem Gewicht von 50 Gramm auf Fr. 1.10 verteuert werden soll. Andere Zahlen sprechen gar von einem durchschnittlichen Briefpreis von Fr. 1.40, wobei die bisher einheitliche Kategorie bis 250 Gramm in mehrere Preisklassen unterteilt würde.

"Keine Zahl ist richtig, weil noch nichts entschieden ist", kurvt Habegger um einen Positionsbezug. Richtig sind aber nicht einmal die Zahlen eines europäischen Preisvergleichs, die Post-General Braun diese Woche zur Rechtfertigung der Tariferhöhung herbeizog, wie "Cash" nachwies: Braun habe in seiner Propaganda-Statistik "Aepfel und Birnen verwechselt" und unterschlagen, dass beispielsweise Deutschland, Oesterreich und Frankreich für Standardbriefe bis 20 Gramm Sondertarife anböten.

"Wenig sensibles Service-public-Verständnis"

Unzweifelhaft dagegen ist, dass sich die Post-Preise in den kommenden Monaten zu einem hochgradigen Politikum entwickeln werden. "Wenn die Post so vorgeht, wie diese Woche angekündigt, dann wird es einen Hosenlupf geben", reagierte der Berner SP-Nationalrat Peter Vollmer, Präsident der Stiftung für Konsumentenschutz.

Vollmer stösst sich nicht nur an den "äusserst fragwürdigen Vergleichszahlen". Ihn ärgert auch, dass sich die schmerzhafte Erhöhung ausgerechnet im Monopolbereich der Post - Briefe und Pakete bis zwei Kilogramm - abspielt, der den Konsumierenden keine Möglichkeit gibt, zur billigeren Konkurrenz auszuweichen. Vollmer: "Ich erwarte von der Post etwas mehr Unternehmergeist als die Monopolpreise anzuheben."

Zwar beharrt Post-Sprecher Habegger darauf, dass es "in einzelnen Bereichen auch zu Kostensenkungen kommt". Doch Tatsache ist, dass vor allem das Kleinvieh mehr Mist machen muss: Die grosse Masse der Post-Kunden, so steht für Parlamentarier Vollmer heute schon fest, werde über Briefe und Pakete die endlosen Tarif-Millionen einspielen müssen, wogegen Grosskunden dank Massensendungen und Vorsortierung von pfleglicher Betreuung und aushandelbaren Rabatten profitieren könnten: "Das ist wenig sensibles Service-public-Verständnis."

Fit trimmen vor dem Börsengang?

Hans Ueli Ruchti, Generalsekretär der "Gewerkschaft Kommunikation", anerkennt angesichts der tiefen Eigenkapitalbasis und Umsatzrendite die "Notwendigkeit von Mehreinnahmen". Doch auch er sieht den Service public, der als Hauptargument für die Post-Reform ins Feld geführt worden war, gefährdet. "Damit die B-Post wieder an Attraktivität gewinnt", schlägt Ruchti eine grössere Differenz zwischen A- und B-Tarif vor – beispielsweise 70 Rappen und einen Franken.

Der Vorschlag hat auch klar gewerkschaftliche Hintergründe: Durch die Zunahme der teureren A-Post auf Kosten des B-Tarifs muss das Personal mehr – teurere – Nachtarbeit leisten. Dadurch, so Ruchti, werde die Produktion verteuert und die Anlagen tagsüber schlechter ausgelastet. In der Tarifrunde sehen Branchenkenner indes bereits ein Fittrimmen der Post im Hinblick auf eine spätere Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und den Gang an die Börse. Ruchti: "Das gäbe einen Riesenkrach, massivster Widerstand wäre vorprogrammiert."

Bevor das Departement Leuenberger über den Tarif-Antrag entscheidet, hat auch Preisüberwacher Werner Marti ein Wort mitzureden. Konzern-Chef Braun und Präsident Gerhard Fischer waren für Stellungnahmen nicht erreichbar.

14. Juni 1999


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