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"Bei Gewinn Velowege finanzieren": Veloindex-Chef Eugen Vetter

Veloindex: Räder und Rubel sollen rollen

Firma in Wil SG plant nationale Velo-Datenbank – finanziert über die Vignette


Von Peter Knechtli


Eine nationale Velo-Datenbank plant die in Wil SG gegründete "Veloindex Schweiz AG": Mit einem Zuschlag auf den Vignettenpreis soll auf kommerzieller Basis ein Informationssystem für gestohlene und besitzerlose Fahrräder geschaffen werden. Doch Promoter Eugen Vetter hat einen schweren Stand: Datenschutzprobleme sind noch nicht geklärt, bei Versicherungen und Polizeistellen hält sich die Begeisterung in Grenzen. Denn die Polizei verfügt mit "Ripol" bereits über ein digitales Fahndungssystem.


Wenn er von seinem Projekt erzählt, vergiesst er Herzblut: Eugen Vetter, 48, Geschäftsführer der im Oktober gegründeten Veloindex Schweiz AG mit Sitz an der Blumenaustrasse 11 in Wil. Sein Projekt: Erstellung und Betrieb einer gesamtschweizerischen Velodatenbank, mit der gestohlene sowie damen- und herrenlose Fahrräder wieder ihrem rechtmässigen Besitzer zurückgegeben werden können.

Diese Räder verursachen nach Vetters Berechnungen "einen volkswirtschaftlichen Schaden von 250 Millionen Franken". Hauptgeschädigte seien Versicherungen, bei denen dieser Posten jährlich mit über 60 Millionen Franken zu Buche schlage.

Finanziert über Zuschlag auf Vignette

Geht es nach den Promotoren, so liesse sich ihre Datenbank einfach finanzieren: Beim Kauf der Vignette würden ein oder zwei Franken drauf geschlagen. Dafür könnte der Käufer gleichzeitig ein portofreies Formular abschicken, auf dem Name und Adresse sowie Marke, Farbe und insbesondere die eingeprägte Rahmennummer des Fahrrads dokumentiert sind. Eine gesetzliche Registrierungspflicht gibt es seit zehn Jahren nicht mehr. Um aber "einen gewissen Druck auf die Besitzer aufzusetzen", sollten Versicherungen nur noch jene gestohlenen Räder entschädigen, die im Veloindex aufgeführt sind.

Würden alle vier Millionen Schweizer Stahlesel auf diese Weise registriert, käme die Veloindex Schweiz AG auf einen Jahresumsatz von stattlichen vier bis acht Millionen Franken - und dies bei einem weitgehend rationalisierten Betrieb: Die Daten würden direkt ab Formular eingelesen. Eugen Vetter räumt ohne Zögern ein, dass bei seinem Projekt "auch ein legitimer geschäftlicher Gedanke im Vordergrund steht". Es gehe aber nicht ums Abzocken: "Statt grosse Dividenden zu entrichten, würden bei einem entsprechenden Gewinn beispielsweise Velowege finanziert."

"Grundsätzlich positiv, wenn..."

Vetters Idee, die er mit zahlreichen Kontakten mit Amts- und Polizeistellen sowie Verbänden jeder Art verfolgt, trifft einen wunden Punkt: In der Schweiz werden jährlich rund 70'000 Fahrräder gestohlen und davon zwischen 30 und 50 Prozent wieder aufgefunden. Der Rest verschwindet irgendwo - häufig in Sammellagern der Polizei, der mit Verwertung und Entsorgung hohe Kosten entstehen.

Selbst Verkehrs- und Umweltverbände lehnen das Projekt nicht im vornherein ab. "Wir sind positiv eingestellt unter der Bedingung, dass alle mitmachen und dass die Registrierung obligatorisch wäre", meint VCS-Sprecher Jürg Tschopp. Auch Christoph Merkli, Geschäftsführer der IG Velo Schweiz, begrüsst grundsätzlich eine effiziente Rückgabe gestohlener Räder.

Polizei sieht keinen Bedarf - "Ripol genügt"

Mageres Interesse haben bisher andere Stellen bekundet: Für Fredy Weder, den Chef der Fahrzeugfahndung der St. Galler Kantonspolizei, genügt die bestehende nationale Polizeifahndungs-Datenbank Ripol. Für die Generali-Versicherung, der grössten Vignettenverkäuferin der Schweiz, wird es laut General-Shop-Leiterin Elisabeth Bieri "Januar, bis wir das Projekt prüfen".

Die grössten Zweifel weckt der Datenschutz. Zwar kann Vetter einen Brief des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten vorweisen, auf dem Marc Buntschu für das Projekt "keine Konflikte mit den geltenden Datenschutzbestimmungen" sieht, sofern die Daten "nur im angegebenen Umfang und zum angegebenen Zweck" bearbeitet würden. Der Veloindex-Chef will sich aber nicht verbindlich darauf behaften lassen, dass der "riesige Datenschatz" nur Polizei, Versicherungen, Post, SBB, und Einkaufszentren als beliebte Lagerstätten gestohlener Räder zur Verfügung gestellt würde.

Hinter dem Firmengeflecht steht Marc Nordmann

Skepsis weckt die Tatsache, dass am Veloindex-Domizil an der Blumenaustrasse 11 ein ganzes Firmengeflecht mit verschiedensten Service-Aktivitäten residiert: Vom Telefonservice CSC über den CSC-Schreibdienst bis zur Sicherheitsberatung, dem Reisebüro Travelwell bis zum Ruanda Karten-Shop. Hinter diesen Firmen steht der Geschäftsmann Marc Nordmann, Verwaltungsratspräsident der Veloindex AG. Laut Vetter, formell Marketingleiter des Call-Service-Bereichs, könnten die neun Mitarbeitenden des Telefondienstes mit der Veloindex-Administration besser ausgelastet werden.

Neuerdings muss sich auch Vetter selbst um seine Auslastung sorgen: Chef Nordmann hat ihm aus "betriebswirtschaftlichen Gründen" per Jahresende gekündigt. Allerdings bestehe das Angebot, als Veloindex-Geschaftsführer weiter beschäftigt zu werden unter der Bedingung, dass er seinen Lohn mit dem Projekt "selbst hereinholt". Vetter optimistisch: "Am Veloindex werde ich sicher weiter arbeiten."

18. Dezember 2000


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