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Kommentare

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Markus Somm, Georg Kreis und OnlineReports

Von PETER KNECHTLI

Der emeritierte Basler Geschichts-Professor Georg Kreis sah sich dieser Tage veranlasst, sich gleich in zwei Konkurrenz-Medien der "Basler Zeitung" – der BZ und der "TagesWoche" – über BaZ-Chefredaktor Markus Somm und seine gescheiterte Berufung an die Redaktionsspitze der NZZ auszulassen. Dabei kam er auf die Definitionshoheit zu sprechen, die die "Weltwoche" für den Begriff "bürgerlich" beansprucht. Er schreibt: "Wie sehr die rechtspopulistischen Vordenker statt zu 'schreiben, was ist', wie sie arrogant für sich in Anspruch nehmen, ihre Wahrnehmung nach ihren Bedürfnissen verbiegen, zeigt Köppels Suggestion, ein SVP-naher Mann würde einen Kurs wie der legendäre NZZ-Chefredaktor Willy Bretscher fahren."

Kreis war auch in den falschen Hals geraten, dass OnlineReports (er sprach von "einem Basler Online-Dienst") die mediale Voraus-Skandalisierung als "Hysterie" bezeichnet hatte. Später mutmasste er sogar, OnlineReports stehe dem von ihm verschmähten BaZ-Chef Somm "offenbar" nahe.

Damit entlarvt sich Georg Kreis, der so gebieterisch als Hüter des wahren Liberalismus’ auftritt, als Wahrheits-Verbieger und Gerüchteverbreiter: Statt zu schreiben, "was ist", kolportiert er seine fixe Idee. Kreis unterliess es, seine Behauptung erstens zu verifizieren und zweitens mit Belegen zu dokumentieren. Er scheint solche Nebensächlichkeiten nicht mehr nötig zu haben.

Wer so unseriös publiziert, hat ein Glaubwürdigkeits-Problem beim Versuch, sich als Repräsentant des reinen liberalen Bürgertums zu stilisieren. Er wird vielmehr selbst zum populistischen Polarisierer – nur andersrum. Jedenfalls ist das nicht die Art der Publizistik, die ich mir von einem "guten Liberalen" wünsche. In der landesweiten Erregung bei Bekanntwerden der Gerüchte um die Berufung Somms und in der Kommentierung nach deren Scheitern flammte eine Debatte um die "echten" und die "falschen" Liberalen auf, die sich als Glaubenskrieg darstellte und zu nichts führte.

 

"Es gibt eben auch die Polarisierer
aus der Mitte und von links."


In ihrer Empörung darüber, dass der NZZ-Verwaltungsrat verblendet auf Somm setzte, offenbarten einige Hüter des "wahrhaftigen Liberalismus" starre Denkmuster: Sie sind in ihren Positionen festgezurrt, sie können gar nicht mehr anders als in Somm den Teufel zu sehen und in der gescheiterten Absicht des Verwaltungsrates eine Kapitulation vor dem systematischen Plan einer Übernahme der Schweizer Medien-Macht durch Exponenten der SVP – einen Plan übrigens, den ich schon im November 2010 kommentiert hatte, lange bevor sich Kreis dazu öffentlich regte. Es gibt eben nicht nur die Polarisierer von rechts, sondern auch jene aus der Mitte und von links. Mir ist das linke Sektierertum genauso zuwider wie das "rein liberale" oder das nationalkonservative.

Wer meine zahlreichen Berichte und Kommentare zur "Basler Zeitung" regelmässig gelesen hat – wie beispielsweise die Bilanz nach einem Jahr Somm bei der BaZ –, wird keinen einzigen Beleg dafür finden, dass ich dem BaZ-Chefredaktor "nahe" stehe – weder persönlich noch medienethisch noch politisch. Aber ich billige ihm das Recht zu, einen eigenen Standpunkt zu haben und den auch zu vertreten. Ob er als Chefredaktor damit politisch und vor allem auch wirtschaftlich Erfolg hat oder bei der NZZ gehabt hätte, ist eine ganz andere Frage. Den Ausschlag, ob das "Modell Somm" Zukunft hat oder nicht, geben letztlich die Abonnenten und die Inserenten. Dass die Journalisten der NZZ gegen Somm Sturm gelaufen sind, ist nicht nur ihr gutes Recht, sondern nachvollziehbar.

Mir ist es in dieser Konfrontation von Somm-Fans und Somm-Hassern ein zentrales Anliegen, nicht in einen der Lager-Chöre einzustimmen, sondern unsere unabhängige, beobachtende Stellung und Stimme gegenüber Somm zu bewahren und nicht Teil des Stellungskriegs zu werden.

Da kann mich unser Basler Historiker und Oberlehrer der astreinen Moral noch so lange in eine bestimmte Ecke schreiben wollen, die Wahrheit wird dadurch weder gerettet noch wahrer.

24. Dezember 2014
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Peter Knechtli, ist Chefredaktor und Gründer von OnlineReports.ch.

peterknechtli@onlinereports.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Ein heimlicher Strippenzieher"

War der NZZ-Verwaltungsrat nur "verblendet"? Vielleicht steckte hinter der Idee, Somm als Chefredaktor nach Zürich zu berufen, halt doch ein heimlicher Strippenzieher, nach bewährtem Muster. Und vielleicht war die Sache einfach ein Versuchsballon, um die Reaktionen der Öfftlichkeit und der NZZ-Belegschaft zu prüfen. Immerhin war Herr Somm intelligent genug zu realisieren, dass er als NZZ-Chefredaktor bei diesem Sturm der Entrüstung keine Chance genhabt hätte. Dass er aus Liebe zu Basel abgesagt hat, mag ich nicht glauben.


Die BaZ mag international gesehen ein Provinzblatt sein, doch die NZZ hat ein Renommé als eine der grossen Stimmen im internationalen Zeitungskonzert. Dieses Traditionsblatt auch noch zur rechtspopulistischen "Meinungspresse" umzufunktionieren, könnte das politische Ansehen der Schweiz nur beschädigen. Ich gehe davon aus, dass dies sogar Herrn Blocher klar ist.


Esther Murach, Basel



"Warum diese ellenlange Selbstverteidigung?"

Es ist eine alte Wahrheit, aber eben immer noch eine Realität: Viele Journalisten, die sich jahraus jahrein erlauben, das Tun und Lassen Anderer zu kommentieren und also auch zu kritisieren, reagieren äusserst sensibel, wenn sie einmal selber kritisiert werden.


Mit Verlaub: Auch ich habe zweimal leer geschluckt, als Du, mein lieber alter Kollege Peter, die Aufregung über den geplanten Chefredaktoren-Wechsel bei der NZZ als "Hysterie" bezeichnet hast. Denn die NZZ ist etwas mehr als einfach eine unter vielen Tageszeitungen. Und wenn ein Chefredaktor gefeuert wird, um ihn durch einen anderen, politisch anders ausgerichteten Journalisten zu ersetzen, dann ist politische und mediale Aufregung durchaus am Platz.


Wohlverstanden: Die NZZ ist nicht meine Lieblingszeitung. Ihr neoliberaler Kurs ist nicht meine Welt, im Gegenteil. Ihr Inlandteil ist m.E. viel zu stark FDP-parteihörig, ihr Auslandteil seit dem neuen Ressortleiter in puncto Israel auf dem Holzweg und in Sachen Ukraine sträflich einäugig NATO-gläubig. Aber das ist ja gar nicht das Thema. Das Thema war, dass ein paasr Männer und ein paar Frauen mit viel Geld und Einfluss den Versuch wagten. ein Flaggschiff in der Schweizer Medienszene durch Ersetzung des Steuermannes auf einen nationalkonservativen Kurs zu bringen, was tatsächlich ein Horror-Szenario wäre. Und die zwischenzeitlich auf dem Tisch liegenden Fakten haben ja gezeigt, dass es eben nicht nur eine Gerüchte-Küche war.


Wenn Georg Kreis Online-Reports nicht namentlich genannt hat, dann nicht aus Missachtung von Spielregeln, sondern weil es ihm eben nicht um Online-Reports ging, sondern darum, die im Raum stehende Unterschätzung des Problems aufzuzeigen. Er wollte ja nicht Dich persönlich angreifen, sondern nur sagen: Es geht nicht um eine Hysterie, es geht um ein sehr reales Problem. Und in dem Punkt hatte er absolut recht.


Wenn Du, lieber Peter, Georg Kreis nun einen Oberlehrer nennst, dann gibt es eigentlich nur zwei Erklärungen: Entweder Du fühlst Dich tatsächlich an einem wunden Punkt getroffen, oder Du hast eine so dünne Haut, wie sie einem bestandenen Chefredaktor nicht ansteht. Warum diese ellenlange Selbstverteidigung? Hast Du das wirklich nötig?


Christian Müller, ex Chefredaktor LNN, Molinazzo di Monteggio



"Vor der eigenen Türe kehren"

Ausgezeichneter Kommentar. Herr Kreis täte gut daran, vor seiner eigenen Türe zu kehren. "Wahrheits-Verbieger" und "Gerüchteverbreiter" ist nicht gerade das, was man von einem Professor erwartet! Ich habe nie viel von ihm gehalten.


Albert Augustin, Gelterkinden



"Seriöse Medienethik"

Den Kommentar von Peter Knechtli habe ich mit Begeisterung gelesen. Er zeugt von einer seriösen Medienethik. Chapeau!


Die Bemerkungen zu Georg Kreis "Damit entlarvt sich Georg Kreis, der so gebieterisch als Hüter des wahren Liberalismus’ auftritt, als Wahrheits-Verbieger und Gerüchteverbreiter: Statt zu schreiben, 'was ist', kolportiert er seine fixe Idee. Kreis unterliess es, seine Behauptung erstens zu verifizieren und zweitens mit Belegen zu dokumentieren. Er scheint solche Nebensächlichkeiten nicht mehr nötig zu haben". Diese Bemerkung widerspiegelt nicht die Medienethik, die Knechtli postuliert, er argumentiert nicht mit Beispielen. Seine Schlussbemerkung ist mir zu polemisch: "Da kann mich unser Basler Historiker und Oberlehrer der astreinen Moral noch so lange in eine bestimmte Ecke schreiben wollen, die Wahrheit wird dadurch weder gerettet noch wahrer." Schade, denn OnlineReports ist ein Onlinedienst, den zu lesen sich alleweil lohnt.


Xaver Pfister, Basel


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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

OnlineReports.ch
Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).