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Mit Tapferkeits-Ritualen gegen Anita Fetz

Von PETER KNECHTLI

Es war am Wahl-Sonntag nicht zu übersehen: Hängende Köpfe und fahle Gesichter unter den bürgerlichen Parteistrategen im Basler Wahlzentrum: Die SP-Kandidatin Anita Fetz erzielte im ersten Wahlgang mehr Stimmen als die Kandidierenden aller vier in einer strategischen Allianz zusammen geschlossenen bürgerlichen Parteien zusammen. Der unkoventionell dynamisch beworbenen SP-Nationalrätin gelang mit grüner Unterstützung ein politischer Erfolg, der in Basel seinesgleichen sucht, und der selbst von ihrer Partei nicht erwartet worden war.

Natürlich profitierte die SP von der durch die Freisinnigen angezettelte Rentenreform-Debatte und der anhaltenden Prämien-Explosion, natürlich leitete der Ozon-Sommer kein Wasser auf die bürgerlichen Mühlen. Doch der Hauptgrund für den überwältigenden "Let's Fetz"-Erfolg waren die bürgerlichen Parteien selbst: Ihr Kalkül, die SP-Kandidatin mit vier Konkurrenz-Kandidaturen in den zweiten Wahlgang zu zwingen, ist kläglich gescheitert.

Die Verlegenheits-BüZa hat genau zu dem geführt, was die meisten Beobachter - auch OnlineReports - vorausgesagt hatten: Zu einem Desaster, das an Selbstdemontage kaum zu überbieten ist. Zu keinem Zeitpunkt trat das in sich gespaltene Allianz-Ticket geschlossen auf. Im Gegenteil: Im Verlaufe des Wahlkampfs wurde rasch deutlich, wie sich FDP, CVP, Liberale und SVP gegenseitig Knüppel zwischen die Beine warfen.

Bei aller Achtung davor, dass sich die bürgerlichen Ständerats-Kandidierenden überhaupt zur Verfügung gestellt haben: Da stehen nun vier Persönlichkeiten mit dem Beleg des Stimmvolks in der Hand, dass sie individuell nicht den Hauch einer Mehrheitsfähigkeit zu bieten haben. So beschaffte Fetz fast achtmal mehr Stimmen als die Parteipräsidenten Markus Lehmann (CVP) und Urs Schweizer (FDP).

Dass selbst Noch-Nationalrätin Christine Wirz-von Planta nicht annähernd eine Chance hatte, war in diesem Ausmass nicht vorhersehbar. Fest stand dagegen, dass sie auch mit dem stimmenbringenden "Bisher"-Etikett keinen "Eymann-Effekt" auslösen konnte: Anders als ihr öko-liberaler Nationalrats-Vorgänger Christoph Eymann forcierte sie Wirtschaftsinteressen so, wie sie sich um das links-grüne Spektrum konsequent foutierte. Damit setzte sie auch den Verlust des Nationalrats-Mandats auf's Spiel.

Eine moderate Genugtuung ist da für die SVP-Kandidatin Angelika Zanolari, dass sie innerhalb der bürgerlichen Vierer-Allianz mit Abstand am meisten Stimmen holte und somit zu einem zweiten Wahlgang wohl hätte antreten wollen. Man braucht die zumeist aggressive und schwarz-weiss gefärbte Politik der SVP-Politikerin nicht zu teilen, um ihrem Ergebnis einen gewissen Respekt entgegen zu bringen.

Einmal hat die Parteipräsidentin wie eine Löwin gekämpft - so dass sie beinahe noch ihren bisherigen SVP-Nationalrat Jean Henri Dunant aus dem Amt hebelte; darüber hinaus aber besetzte sie insbesondere bezüglich des Ausländerproblems ein äusserst brisantes Thema, vor denen die andern bürgerlichen Parteien ebenso wie die Links-Grünen Augen, Mund und Ohren zu sehr verschlossen.

Der Grund für das desaströse Abschneiden der bürgerlichen Parteien liegt aber auch in der Personal-Not: Gegen das linke Stimmenwunder mit Poch-Vergangenheit wollte sich ganz einfach auch der potenziell valabelste bürgerliche Kandidat - der freisinnige Polizeidirektor Jörg Schild - nicht verheizen lassen. So gerieten die Kandidaturen der heutigen oder früheren Parteivorsitzenden zu aussichtslosen Tapferkeits-Ritualen. Zum Glück blieb Basel-Stadt unter diesen Voraussetzungen ein zweiter Wahlgang erspart.

23. September 2003
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Peter Knechtli, ist Chefredaktor und Gründer von OnlineReports.ch.

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"FDP und Liberale sollen fusionieren"

Nach diesem Wahlsonntag müssen FDP und LDP ernsthaft über die Bücher gehen und endlich jenes Projekt anpacken, dass sie schon seit Jahren vor sich herschieben: Die Fusion beider Parteien. Die einen haben den Namen und die nationale Plattform und die anderen haben die Köpfe. Man soll sich ja nicht der Illusion hingeben, bei der SVP handle es sich um eine Eintagsfliege. Diese Partei wird sich in den nächsten fünf Jahren personell stark verändern. Sie wird an Attraktivität gerade bei jungen bürgerlichen Wählern zulegen, nicht zuletzt deshalb, weil die Karriere-Pipeline nicht verstopft ist. Nach dem Rücktritt von Ueli Vischer nächstes Jahr werden die Liberalen und die FDP starke Argumente und profilierte Köpfe benötigen, um ihren Regierungsanspruch von drei Sitzen zu rechtfertigen (SVP ante portas!). Ein Trost bleibt der CVP: Sie kann künftig viel Geld sparen – in dem sie bei nationalen Wahlen schon gar nicht mehr antritt.


Manfred Messmer, Basel



"Bürgerliche Parteien können jetzt über die Bücher gehen"

Die bürgerlichen Parteien- ich zähle die SVP nicht zu Ihnen - haben mit diesem Wahlausgang in Basel eine Chance erhalten. Ihnen sind die Querelen eines zweiten Wahlganges erspart geblieben, die notgedrungen entstanden wären, wenn Anita Fetz nicht im ersten Wahlgang erfolgreich gewesen wäre. So haben sie die Chance, ernsthaft über die Bücher zu gehen und wieder von rechts in die Mitte zurückzukehren und eine eigenständige Politik zu betreiben, die ohne Schielen auf die SVP Strickmuster auskommt. Denn davon bin ich als einer, der zu den Wählenden auf der Siegerseite in Basel gehört, überzeugt. Die SP und die Grünen brauchen eine wirklich in der Mitte politisierende bürgerliche Konkurrenz. Nur so geraten sie nicht in die Gefahr, das SVP-Strickmuster in einer linken Variante zu fahren. Das würde zu einer weiteren Verluderung der Politik führen.


Xaver Pfister, Basel



"Dieser Analyse ist nichts mehr hinzuzufügen"

Genau so ist es - dieser Analyse ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Natürlich gäbe es parteispezifische Bemerkungen zu machen, aber die "verklemme" ich mir jetzt, weil die grosse Richtung einfach stimmt. In einem Jahr wieder bei den Grossrats-Wahlen - und in vier Jahren wieder bei den National- und Ständerats-Wahlen: Die so gemachten Erfahrungen werden ja wohl (hoffentlich) einfliessen.


Gisela Traub, Basel


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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).