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Joël Thüring: "Einwurf"

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Chaisen 2018: Probleme, die nicht existieren

Kaum hat sie angefangen, ist sie schon wieder vorbei: die Basler Fasnacht. Auch in diesem Jahr war sie wieder eine grosse Freude. Nah an dieser Freude liegt ein kleiner Groll: Die Diskussionen rund um das geforderte Chaisen-Verbot haben mich geärgert. Olivier Bieli und sein Verein "Hilfe für Tiere" haben in den vergangenen Monaten für ein Verbot von Chaisen demonstriert und am Rande der Fasnacht Unterschriften dafür gesammelt. Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn man für ein Anliegen Unterschriften sammelt. Ich frage mich aber, ob da nicht ein Problem bewirtschaftet wird, welches keines ist.

Schon im Vorfeld kamen das Fasnachtscomité und das Veterinäramt dem veganen Tierschützer mit einem Gnadenhof im Elsass entgegen. So erliess das Veterinäramt Auflagen für Pferde. Neu müssen dem Comité ein Ausbildungsnachweis und eine Fahrlizenz vorgelegt werden. Am Cortège steht ausserdem ein Tierarzt bereit und führt stichprobenartig medizinische Checks durch.

Ein Teil der Fasnacht wurde also verbürokratisiert. Es ist fragwürdig, wenn sich das Veterinäramt – neben verfügten Auflagen für Fischbecken in Basler Gastrobetrieben – hier bemüht. Aber man kann dem Amt keinen Vorwurf machen. Wir kennen das: Kaum wird irgendetwas von Wenigen gefordert, ist der Staat bemüht, sich in Aktionismus zu beweisen. Gerne verkommt er dann zum Bürokratie-Apparat und verlangt etwas hilflos Papier um Papier. So musste gegenüber dem Veterinäramt deklariert werden, ob Pferde und Kutscher ein eingespieltes Team sind und sich verstehen. Gerne hätte ich der Befragung des Pferdes beigewohnt.


"Herr Bieli will keine Pferde an
der Fasnacht. Das soll er zugeben."


Auch ich habe an den beiden Cortège-Nachmittagen detaillierter als sonst die Pferde beobachtet und mich gefragt, ob sie einen gehetzten Eindruck machen. Olivier Bieli und ich haben dabei etwas gemeinsam: Wir sind beide keine Veterinärmediziner und können daher nicht beurteilen, was einem Pferd gut tut und was nicht. Schade ist daher, dass sich Herr Bieli nicht an die Fakten halten will. Denn lange schon bekannt war eine Studie der Universität Zürich zu Pferden am "Sechseläuten". Danach ist dias Mitführen der Vierbeiner nicht stressiger als eine Spring- oder Dressurprüfung.

Die diesjährigen Untersuchungen der Tierärztin an der Basler Fasnacht – übrigens, wie ich gelesen habe, nicht nur stichprobenmässig, sondern flächenmässig und teilweise mit Polizeiunterstützung erfolgt – haben nun ergeben, dass die Pferde nicht gestresst wirkten, erstaunlich ruhig atmeten und alles völlig harmlos war.

Doch es geht Herrn Bieli und seinem Verein ja auch überhaupt nicht um Fakten. Es geht ihm um Grundsätzliches. Er will keine Pferde an der Fasnacht. Das soll er zugeben. Die diesjährige Fasnacht hat bewiesen, dass sorgfältig auf die Tiere geachtet wird. Auch schon in früheren Jahren wurden zum Wohlergehen der Tiere Ruhephasen eingeplant.

Ein Problem heraufzubeschwören, wo nachweislich keines existiert, ist falsch. Ich würde mir wünschen, wenn der Amtsschimmel – wie auch die Chaisen an der Fasnacht – etwas weniger wieherten. Von weitergehendeb Verboten oder Vorschriften ist abzusehen. Die Behörden dürfen sich im kommenden Jahr wieder um wichtigere Dinge kümmern. 

Was wäre denn das Nächste nach dem Chaisenverbot? Staatliche Fasnachtsbeauftragte? Selbstauflösende Räppli? Ein Wurstverbot an den Ständen? Oder gar wegen Lärmbelästigungen ein Fasnachtsschluss um 22 Uhr?

Übrigens: Wussten Sie, dass das Fell der Basler Trommel meist aus Kalbshaut-Pergament besteht? Ich vermute, es wird auch hier bald ein Nachweis dafür verlangt, ob das Kalb zu Lebzeiten glücklich war.

26. Februar 2018
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Joël Thüring, geboren 1983, ist gelernter Kaufmann und Inhaber des KMU-Betriebes "Aspero AG" mit Mandaten im Consulting-Bereich. Politisch ist er seit 2001 in der SVP tätig und amtet als Basler Grossrat und Bürgergemeinderat sowie als Leiter des Parteisekretariates der SVP Basel-Stadt. Amtsjahr 2017/2018 Präsident des Basler Grossen Rates. Neben diesen politischen Tätigkeiten ist er unter anderem Vorstandsmitglied der Mobilen Jugendarbeit Basel und Riehen. Der überzeugte Single lebt in einem Grossbasler Aussenquartier.

joel.thuering@aspero.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Hunde sind schlimmer dran"

Man könnte hier noch einen anderen Fakt ins Feld führen: Im Zusammenhang mit einem allfälligen "Pferde-Verbot" an der Fasnacht wurde auch der bedauerliche Unfall von Köln ins Feld geführt, wo ein Gespann tatsächlich durchgegangen ist und verletzte Menschen gefordert hat. Dass dieser Vergleich unzulässig ist, zeigt unter anderem die Tatsache, dass in Köln mindestens 400 Pferde am Karnevalsumzug eingesetzt werden. Dass bei dieser grossen Zahl nicht alle karnevalsresistent sind, ist fast schon zwangsläufig.

Demgegenüber ziehen in Basel gerade mal rund 40 Tiere ihre Kutschen durchs gepflegte Gewühl. Diese Basler Gäule mit bester Vorbereitung auf den etwas ausserordentlichen Einsatz sind da nur ein geringfügiges Problem.

Die Hunde, die man immer wieder an der Fasnacht sieht, sind aufgrund der Uneinsichtigkeit ihrer Halterinnen und Halter um ein Mehrfaches schlimmer dran.


Markus Christen-Buri, Basel



"Pferdehalter gehen fürsorglich um"

Ich teile grundsätzlich diese Haltung. Denn ich habe das Gefühl, dass die Pferdehalter – im Gegensatz zu den Fasnachtsbesuchenden – sehr fürsorglich mit den Pferden umgehen. Sie kennen ihre Tiere am Besten. Was die Fasnachtsbesuchenden angeht: in einem Interview im "Regionaljournal" hörte ich, dass Menschen am Strassenrand bei den Chaisen um Süssigkeiten betteln. Bekommen sie nichts, klapsen sie die Pferde oder es wird auch mal ein Schirm zum Dreinhauen genommen.

Ist das besser? Im Gegenteil. Diese egoistischen und entsolidarisierten Leute sollten sich schämen! Sollte dann je ein Gaul durchgehen deswegen, ist wiederum der Pferdebsitzer und die Alte Tante in der Chaise verantwortlich? Gehen wir doch alle miteinander achtsam um: Menschen untereinander, mit den Tieren und der Umwelt.


Beatrice Isler, Basel



"Spricht mir aus dem Herzen"

Der Beitrag von Joël Thüring spricht mir, wie vielen Leuten, aus dem Herzen. Ich kann da nur das Resumé von Minu bestätigen. "Es ist ein totaler Guguus, wenn schon sollte man darauf achten, dass den kleinen Kindern Ohrenschoner angezogen werden und die Hunde mit ihrem sehr empfindlichen Gehör von der Fasnacht fern gehalten werden."


Anne Merkofer-Häni, Bottmingen


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
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Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).