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© Fotos by Ruedi Suter, OnlineReports.ch
"Alles bleibt ein grosses Geheimnis": Forscher und Philosoph Albert Hofmann

Der Schamane des LSD feiert seinen 100. Geburtstag

OnlineReports besuchte den LSD-Erfinder Albert Hofmann in seinem Heim hoch oben im Leimental


Von Ruedi Suter


Am Ende des Lebens und jeder existentiellen Frage steht das Geheimnisvolle. Dies sagt einer, der sich zeitlebens als Naturwissenschaftler und Philosoph Gedanken über das Sein gemacht hat und heute Mittwoch seinen 100. Geburtstag feiert: Albert Hofmann, der Erfinder des LSD. OnlineReports hat ihn besucht und um ein paar Ein- und Aussichten gebeten.


Wie lange braucht ein Hundertjähriger, um die Türe seiner weitläufigen Flachdach-Villa zu erreichen und die wuchtige Türe zu öffnen? Die Sekunden schleppen sich dahin. Ob der Greis die Glocke überhaupt gehört hat? Die Fragen drängen sich unwillkürlich auf, obwohl uns versichert worden war, dass der Hundertjährige noch "sagenhaft" in Form sei. Doch in unserer Lebenserfahrung fehlt eine Begegnung dieser Art, und so bewegen sich unsere Gedanken in den gängigen Vorstellungen über hohes Alter.

Nachher, beim vereinbarten Gespräch über sein unglaublich langes Leben, wird da der Methusalem von Burg noch präsent genug sein? Oder umgekehrt: Wird er uns, die mit etwas mehr als einem halben Jahrhundert auf dem Buckel sozusagen noch feucht hinter den Ohren sind, in seiner Abgeklärtheit überhaupt noch etwas Anregendes mitteilen wollen?

Es ist der 5. Januar 2006, 14.30 Uhr. Ein Wintertag, dessen Sonne das weite Leimental in milchigem Glanz erscheinen lässt. Nach Burg waren wir gefahren, das steile Baselbieter Dorf hoch, unter dem Schloss Burg vorbei, in dem einst die Herren von Wessenberg ihr vergleichsweise kurzes Leben führten, weiter hoch, in den Wald hinein, und dann noch weiter hoch, bis zum Waldrand und dem Augenblick, wo wir meinten, uns nun endgültig verfahren zu haben. Doch dann tauchte rechterhand die Villa auf, frei stehend, lediglich flankiert von Wäldern und Hangwiesen, im Rücken der steil ansteigende Blauen und vorne hinaus die Grenzenlosigkeit des Himmels über dem französisch-schweizerischen Leimental.

Das hier ist also das letzte Zuhause dieses am 11. Januar 1906 im aargauischen Baden geborenen und mit drei Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsenen Herrn und seiner um sieben Jahre jüngeren Gattin. Gestern noch wurden hier die Kollegen der "New York Times" empfangen, heute haben wir die seltene Ehre.

Die Türe wird aufgezogen, sehr viel rascher als wir uns dies eingebildet hatten. Vor uns steht Dr. h.c. mult. Albert Hofmann, mehrfacher Ehrendoktor, Naturwissenschaftler und Naturphilosoph, vielfacher Urgrossvater und in sechs Tagen zum hundertsten Mal Geburtstagskind. Grösser haben wir uns ihn vorgestellt, stattlicher auch. Eher so, wie er damals, 1971 bei seiner Pensionierung, oder auf früheren Fotos aussah. Aber das Alter ist unerbittlich, es lässt jeden schrumpfen und schwächeln, dagegen ist kein Kraut gewachsen. Und dennoch: Seine Ausstrahlung und die Stimme wirken alterslos stark.

Albert Hofmann reicht die Hand, knochig und mit festem Griff. Dann bittet er höflich herein. Der Hausherr geht voraus, stützt sich kaum merkbar auf seinen Stock, und heisst uns im geräumigen Salon auf dem Sofa beim Fenster mit dem Blick über das Tal Platz zu nehmen. Auf dem Salontisch erfreut ein prächtiger Blumenstrauss. Albert Hofmann lässt sich behutsam auf einem schilfgrünen Samtfauteuil nieder und bittet gleich um Entschuldigung."


"Also, das hat wahrscheinlich
der liebe Gott so gewollt."

 

Meine Frau ist krank, wir haben nur eine Stunde Zeit zum Reden, sagt er bedauernd. Anita habe mit ihrer nicht mehr operierbaren Fraktur zu starke Schmerzen, um noch Besuch empfangen zu können:

Jetzt ist sie 93 Jahre alt, und sie kann nichts mehr anderes machen, als die Schmerzen zu bekämpfen. Sie muss Tabletten nehmen, doch diese rauben ihr den Appetit – ein Teufelskreis. Wir sind jetzt seit 72 Jahren verheiratet. Lacht. Und wir haben Urenkel. Es ist wunderbar, so lange zusammen sein zu können. Aber jetzt erleben wir diese Tragödie mit den Schmerzen.

Wir danken ihm, dass er sich dennoch für uns Zeit nimmt und erklären ihm kurz das Wesen eines Internetportals. Aufmerksam hört er zu, nickt und erklärt, er arbeite lieber ohne Computer. Dann stellen wir dem Mann, der im Mutterkorn das bewusstseinserweiternde LSD entdeckt hat, die erste Frage: Herr Dr. Hofmann, warum leben Sie eigentlich noch?

Also, das hat wahrscheinlich der liebe Gott so gewollt. Lächelt. Nein, ich habe eigentlich immer gemeint, ich werde nicht alt. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meiner Mutter. Ich half ihr als Bub beim Geschirrtrocknen. Plötzlich sagte ich zu ihr: Mamme, ich werde nur 35 Jahre alt. Sie erschrak und fragte mich: Was sagst Du da, Bub? Ich antwortete: Weil die Leute mit 35 nicht mehr schön sind! Albert Hofmann lacht; es ist ein fröhliches Lachen.

Schön, das war für mich immer ein wichtiges Wort. Und es ist ja auch so: Ältere Leute sind nicht mehr so schön – da bin ich jetzt auch ein Beweis dafür. Aber der Begriff Schönheit hat immer mein Leben geprägt. Etwas Böses kann nicht schön sein. Nur etwas Gutes kann schön sein.

Sie sagten, vielleicht hätten Sie dem lieben Gott ihr hohes Alter zu verdanken. Was genau steht denn über unserem Leben?

Über dem Leben steht der Schöpfer des Lebens. Ich glaube, und ich muss dies auch als Naturwissenschaftler sagen: Das Leben kann kein Zufall sein. Es ist überall ein Plan drin. In jedem Samen, in jeder Blume. Also muss ein Planer da sein, muss ein Schöpfer da sein, den wir uns nicht wirklich vorstellen können. Es ist eine Macht da, die hinter dem Schöpferischen steht – immer.

 

"... da müsste jeder Naturwissenschafter
zum Mystiker werden."


Ich glaube an die geheimnisvolle schöpferische Kraft, die hinter unserem Dasein und dem Universum steht. Der Begriff Gott ist mir zu persönlich. Ich sage lieber: Gott spricht durch seine Schöpfung. Da kommt wieder die Schönheit, die Perfektion der Schönheit. Wenn wir als Naturwissenschaftler sehen, was hinter dem Wunder der Schöpfung steht, nun, da müsste jeder Naturwissenschaftler zum Mystiker werden.


Man meint ja immer, die Naturwissenschaft sei etwas, das entzaubert. Wenn man aber tiefer geht, wirds immer wunderbarer. Wenn ich sehe und weiss, wie alles aufgebaut ist, wie unsere Wahrnehmung funktioniert, wie unser Bewusstsein zustande kommt, dann ist das alles so wunderbar planmässig und raffiniert aufgebaut, dass man nur noch staunen kann. Das sind nicht einfach Worte. Das sind Fakten! Fakten!

Bei den Religionen geht es um Worte und Begriffe. Die interessieren mich nicht. Wir sind offen für das, was da ist. Wir sehen den Sinn, die Schönheit, die Vollkommenheit – alles kein Zufall. Wir sind reichlich beschenkt. Wir hätten eine wunderbare Welt, wir hätten ein Paradies, wenn wir wenigstens dies erkennen würden, was wir haben.

Wir wissen alles, wir hätten die Mittel, dieses Paradies zu erhalten, aber wir sind von einer unglaublichen Kurzsichtigkeit und Unverständlichkeit und merken nicht, was wir anrichten. Wir arbeiten an der Zerstörung des Paradieses. Die Grosstädte werden immer grösser und die Menschen wissen überhaupt nicht mehr, was Natur ist. Sie meinen, alles sei von Menschenhand gemacht, und für sie gilt auch nur das, was der Mensch macht. Dabei verschwindet immer mehr die Gelegenheit, in der Natur und von der Natur zu leben.

 

"Wir sind von einer
unglaublichen Kurzsichtigkeit."


Es kann nicht alles Urwald sein, ich mache mir da keine Illusionen. Aber wir hätten so viele Mittel gehabt – und haben sie vielleicht immer noch, um dieses Paradies zu erhalten. Wenn wir wissen, wie die Photosynthese funktioniert, wie wir von einem Gräschen abhängig sind. Nur grüne Pflänzchen haben den Kontakt mit dem Sonnenlicht, und grüne Pflanzen machen unsere Nahrung. Schon das ist unglaublich. Und wenn man erst noch weiss, wie alles aufgebaut ist!

Sehen Sie diese rote Rose hier? Als Chemiker wissen wir, wie der rote Farbstoff entsteht. Ich habe in Zürich bei Professor Paul Karrer studiert. Er hat den Nobelpreis für die Erforschung der Chemie der Blütenfarbstoffe erhalten. Da sieht man, was chemisch alles passieren muss, bis so eine Rose entsteht – es ist einfach wundervoll! Wie der Sternenhimmel, wie die Jahreszeiten und alle diese anderen wunderbaren Erscheinungen.

Jetzt wirkt Albert Hofmann um Jahrzehnte jünger. Seine Augen blitzen unter den dichten Augenbrauen, sein Körper ist in Bewegung, seine Hände untermalen mit weiten Gesten das Gesprochene. Der lebende Beweis dafür, dass man auch im höchsten Alter noch jung sein kann. Wie fühlt man sich aber als ein Mensch, der niemand älteren mehr um sich weiss?

Mir fehlen meine Zeitgenossen, meine Freunde, die ungefähr gleich alt sind wie ich. Ich denke mir dann: Du bist ein alter Esel! Aber meistens vergesse ich mein Alter, ich denke gar nicht daran. Die Natur ist immer noch die Gleiche wie damals, als ich Bub war und Freude an ihr hatte.

Sind sie immer noch ein Suchender?

Hm, nein – ein Schauender.

Und schauend entdecken Sie immer wieder Neues?

Ja, eigentlich werden die Tiefe und die Liebe immer grösser. Und entsprechend wachsen auch meine Sorgen und meine Ängste. Wenn ich sehe, was da alles passiert und wie die ganze Natur zerstört wird. Die Erde kann man nicht in die Luft jagen, aber mit den vorhandenen Waffen kann man das höhere Leben auslöschen.

Aber hat man denn mit 100 keine Fragen mehr? Braucht man keine Antworten mehr?

Ich brauche keine Antworten mehr. Ich sehe nur die Schöpfung, und die ist vollkommen. Ich sehe nur ... Ja, doch, es gibt noch offene Fragen: Wie ist es möglich, dass so Politik betrieben wird, wie es die USA gerade machen? Wie ist das möglich? Das ist für mich ein Rätsel. Dass es so etwas noch gibt! Nicht nur in Amerika - wie ist diese Art von Politik noch möglich in dieser Welt?! Gezeugt von einer geistigen Blindheit, die erschreckend ist.


"Sinn der Globalisierung wäre
die Verhinderung des Atomkriegs."


Albert Hofmann stützt den rechten Ellbogen auf die Armlehne des Sessels, seine Hand legt sich vor den Mund, bekümmert senkt er seinen Blick auf den Boden. Wir schweigen. Dann die Frage: Sind wir alles Wahnsinnige? Hofmann denkt nach, erklärt schliesslich:

Jetzt sieht es so aus, dass das eintritt, was der Einstein in seinen letzten Vorträgen befürchtet. Ich habe sie auf einer CD. Da sagt er: Wenn jetzt nicht bald ein funktionierender Völkerbund gegründet wird und wenn die Atombomben ausserhalb der USA und Sowjetunion als Machtmittel von weiteren Staaten erworben werden, dann wehe der Menschheit. Weil die Erde nach einem atomaren Schlag unbewohnbar wird, für die Menschen und für jedes Leben. Das werde geschehen, wenn die Verbreitung der Atomwaffen nicht gestoppt wird. Genau das, was Einstein befürchtet hatte, ist heute eingetreten. Genau das.

Darum sehe ich im Grunde genommen schwarz. Ich mag nicht daran denken, und ich schaue lieber in die Natur. Heute wollen alle die Atombombe haben, und wenn diese eingesetzt wird, geht alles kaputt. Alles! Das ist die grosse Gefahr. Was hat denn da die Globalisierung noch für einen Sinn? Sie wäre mit ihren Möglichkeiten die Grundlage, um vernünftig zu regieren. Wir hätten die Möglichkeit. Aber man macht nichts. Dabei wäre dies in meinen Augen der Sinn der Globalisierung – die Verhinderung eines Atomkriegs.

Dass wir über Atomkriege sprechen würden, haben wir nicht erwartet. "Tritinty" kommt uns in den Sinn, die erste gezündete Atombombe der Menschheit. Sie wurde von den USA und selbst auf Bitte Albert Einsteins in New Mexico getestet, um gegen Nazi-Deutschland den Krieg zu gewinnen. Das war zwei Jahre nach der Entdeckung der psychoaktiven LSD-Wirkung durch Albert Hofmann. Und 39 Jahre nach seiner Geburt in der Kleinstadt Baden.

Der Junge war hoch begabt, lernte rasch, half nach der Erkrankung seines Vaters, einem Werkzeugmacher, der Familie über die Runden, absolvierte mit Bravour eine kaufmännische Lehre, legte dank seinem Taufpaten, der ihm eine Privatschule zahlte, in Rekordzeit die Eidgenössische Matura ab und nahm mit zwanzig in Zürich das Chemiestudium auf. Erinnerungen an die Kindheit?


Als Kind habe ich noch wie vor 2'000 Jahren gelebt. Zuerst lebten wir ausserhalb Badens. Auf der Strasse waren Fuhrwerke und Rosse. Und der Bauer vis-à-vis hat noch alles von Hand gemacht. Daneben war ein Hufschmied, wo die Rosse beschlagen und Wagenräder aufgespannt worden sind. Das Einzige, was neu war: Man hörte in einem Haus Stimmen von jemandem, der nicht hier war. Das war der Anfang der Telefonie.

Telefone gehören zu meinen wunderbarsten Erinnerungen. Und dann hatte es als Neuigkeit auch noch Gaslaternen, die man noch von Hand anzündete. Später wurde Vater lungenkrank, Schwindsucht, die noch nicht als Krankheit galt. Wir mussten in die Nähe seines Arbeitsplatzes umziehen, hinunter ins Badener Industriequartier zur Brown-Boveri.

Industriequartiere haben ihn nie so geprägt wie die Natur, aber auch sie haben sein Leben massgebend bestimmt. Denn anfangs der dreissiger Jahre trat Hofmann nach seinem mit Bestnoten abgeschlossenen Studium in Basel bei der Sandoz AG (heute Novartis) seine Lebensstelle an: Als Naturstoffchemiker in den pharmazeutischen Laboratorien, die er später auch leitete. Mit Erfolg, bescherte er doch seiner Firma etliche erfolgreiche Arzneimittel. Bei der Sandoz befasste er sich auf der Suche nach Kreislauf anregenden Substanzen mit dem Getreidepilz Mutterkorn. Dabei erfand er 1938 das LSD und entdeckte am 19. April 1943 dessen halluzinogene Wirkung.

Die psychoaktive Droge machte ihn weltbekannt und zum Autor von Büchern über LSD, Naturwissenschaft und mystische Erfahrungen. Über das LSD, so hatte man uns vorgewarnt, sollten wir ihn besser nichts fragen. Er sei des Themas überdrüssig und verweise umgehend auf seine Bücher. Also fragen wir andersherum. Herr Hofmann, gibt es in ihrem langen Leben (um die 36'500 Tage, so hatten wir überschlagen) Ereignisse, die Sie als besonders wichtig einstufen würden? Der Betagte denkt lange nach.

 

"... bis zum Geheimnisvollen – und weiter
kommt man nicht."


Also, ganz wichtig ist, dass ich mich entschloss, Naturwissenschaften zu studieren. Das glaubte mir zuerst niemand. Man dachte, ich würde Geisteswissenschaften studieren. Alle meine ehemaligen Lehrer sagten: Ausgerechnet der will jetzt Chemie studieren! Die hatten eben eine falsche Vorstellung von der Chemie! Chemie verpestet die Luft, macht alles kaputt und ist unnatürlich, hiess es damals. Ich habe die Chemie viel positiver empfunden. Bei den anderen Wissenschaften gibt es Meinung gegen Meinung. Naturwissenschaft ist aber die absolute, die endgültige Wahrheit. Bis zum Geheimnisvollen – und weiter kommt man nicht.


Und das soll einfach akzeptiert werden?

Das muss man akzeptieren! Einstein sagte: Das Schönste und das Tiefste, was ein Mensch im Leben erfahren kann, ist das Gefühl des Geheimnisvollen. Genauso ist es. Auch wenn wir wahnsinnig viel wissen und sehr tief gehen – am Schluss stossen wir immer auf das Geheimnisvolle: Auf das Schönste und Tiefste, wie Einstein sagt. Zuerst spricht er von der Schönheit, dann erst von der Tiefe! So ist es auch für mich. Weiter kommt man nicht.

Was war sonst noch besonders wichtig in Ihrem Leben?

Einige Lehrer, die Verständnis hatten. Entscheidend war auch, dass ich zur Sandoz kam. Sie hatte das richtige Programm für die Isolierung der Wirkstoffe bewährter Arzneipflanzen. Ich hätte bedeutend bessere Angebote gehabt. Doch das Forschungsprogramm von Sandoz hat mich überzeugt. Und schliesslich ging mein grosser Jugendtraum in Erfüllung, mich im Alter irgendwo in den Jura zurückziehen zu können. Hier, auf der "Rittimatte", habe ich mein Kinderparadies – den Bauernhof und die Natur bei Baden – wieder gefunden. Das ist mein Ganzheitserlebnis, das man auch ohne LSD haben kann. Eine mysteriöse Sache, dass wir den Platz hier an der Grenze zu Frankreich fanden. Mysteriös! Lacht. Dieser Ort ist die Erfüllung meines Lebenstraums – ein Paradies.

LSD. Erleichtert nehmen wir zur Kenntnis, dass unser Gastgeber von selbst auf seine Entdeckung zu sprechen kam. Jetzt können wir ihn, der uns mit seiner ruhigen Bestimmtheit immer mehr an einen indianischen Schamanen erinnert, um seine Einschätzung bitten. Und hatte er sich nicht auch mit der von den Indianern für heilige Rituale verwendeten Pilzdroge Psilocybin befasst? Ohne Umschweife beginnt Albert Hofmann zu erklären:

 

"Nur wer vorbereitet ist,
nur dem begegnen die Götter."


LSD gehört zu den sakralen Drogen. Als ich die psilocinhaltigen Pilze aus Mexiko untersuchte, fand ich die Strukturen des LSD. In den Pilzen sind also die gleichen Grundstrukturen. Diese Drogen sind darum sakral, weil sie das Bewusstsein verändern. Bei den Tiertests fand man nichts dergleichen. Ich wusste von meinen Erfahrungen mit LSD, dass man die Droge nur am Menschen testen konnte. Was verändert wird, ist das Bewusstsein. Das ist das grosse Geheimnis. Das kann man aber nicht erklären, weil nur das Bewusstsein da ist, um über das Bewusstsein nachzudenken. Man kann wohl beschreiben, was man macht, aber im Grunde bleibt alles ein grosses Geheimnis.


Was wünschen Sie dem LSD für eine Zukunft?

Ha, dass es wieder den Status erhält wie vor tausend Jahren – den einer sakralen Droge. Sie konnte nur in der Hand der Schamanen sein. LSD ist eigentlich nur ein Hilfsmittel. Es ist ein Naturstoff. Natur gibt uns Nahrung und die Heilmittel gegen die psychischen Störungen – und dann eben die Stoffe aus der Pflanzenwelt, die das Bewusstsein verändern.

In Mexiko, wo ich in den fünfziger Jahren mit meiner Frau bei den Schamanen war, wurde uns erklärt: Wenn man den Pilz ohne Vorbereitung, also ohne Fasten und Beten und ohne harmonische Umgebung braucht, dann macht der Pilz wahnsinnig oder er tötet. Nur wer entsprechend vorbereitet ist, nur dem begegnen die Götter.

Was müssen wir heute tun, um den Göttern zu begegnen und den nachkommenden Generationen ein Leben in Würde zu sichern?

Sie müssten so viel tun – das alles kann ich gar nicht aufzählen. Jedenfalls müssten die technische Entwicklung genutzt und so modifiziert werden, dass sie dem Menschen dient und sein Wohl und sein Glück verstärkt. Die Technik hat am Anfang den Menschen das Leben erleichtert, dann wurde sie vor allem zum Geldmachen eingesetzt. Hier braucht es eine Bewusstseinsveränderung.

Zuerst müsste mal die Natur geschützt werden, sonst kommt es zur physischen Katastrophe. Wir brauchen ein Bewusstsein, das uns zeigt, was wichtig ist und was nicht wichtig ist. Wichtig ist, dass wir korrigieren und wieder in Harmonie mit der Schöpfung leben. So, jetzt sind wir aber fertig.

Bitte, noch eine Frage: Wenn Sie uns und diese Welt verlassen, wohin reisen sie?

Dorthin, wo ich herkam.

Und woher kamen sie her?

Das weiss ich nicht. Das ist eben das Geheimnis – das Schönste und Tiefste. Mehr weiss ich nicht. Lacht vergnügt. Wir müssen die Schöpfung verstehen und dankbar dafür sein. Mehr müssen wir nicht zergliedern. Darum sage ich ja: Die Naturwissenschaftler müssten alle Mystiker sein. Das Sein ist kein Zufall! Es ist ein Wunder, ein Geschenk – Schluss!

 

Vom 13. bis zum 15. Januar findet im Kongresszentrum Basel zum 100. Geburtstag von Albert Hofmann das Internationale Symposium "LSD – Sorgenkind und Wunderdroge" statt: www.LSD.info

11. Januar 2006

Weiterführende Links:


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"Danke"

Ruedi Suter zu lesen ist jedes Mal «das Schönste und das Tiefste». Danke.


Karolina Zupan-Rupp, Lörrach




"Stimmiges und schönes Porträt"

Herzliche Gratulation Ruedi Suter für das stimmige und schöne (sic!) Interview-Portrait mit Albert Hofmann. Wir arbeiten daran - siehe: www.natur.ch.


Daniel Wiener, Basel



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Veranstaltungs-Hinweis

 

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

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