Werbung

© Foto by OnlineReports.ch
"Verwahrlosung nimmt zu": Spitex-Managerinnen Stutz-Kilcher, Zeltner Kamber

Spitex Basel wartet auf Termin bei Carlo Conti

Die Pflegeorganisation ist zehn Jahre alt, aber die künftige Finanzierung ist noch nicht gesichert


Von Peter Knechtli


Ausgerechnet zum zehnjährigen Jubiläum ist die Hilfe- und Pflegeorganisation Spitex Basel im Ungewissen: 5,6 Millionen Franken an Bundesmittel fallen ab kommendem Jahr weg und noch ist unklar, ob der Kanton in die Bresche springt. Zuerst aber wird einmal gefeiert - kommenden Freitag mit einem Tag der offenen Tür.


Die Zahlen die Spitex Basel heute Donnerstagmorgen an einer Medienkonferenz vorlegte, sind beeindruckend: Letztes Jahr leitete der Betrieb mit seinen 700 Mitarbeitenden 585'000 Einsätze bei 5'900 Kundinnen und Kunden, wobei die Hauswirtschaft um 4,1 Prozent abgenommen, dafür die Pflege um 4,8 Prozent zugenommen hat. Dass die Nachfrage nach Spitex-Dienstleistungen weiterhin steigt, hängt mit den früheren Spitalaustritten zusammen, wie Geschäftsführerin Dorothea Zeltner Kamber ausführte. Dass anderseite die Arbeit der Spitex-Organisation von den Kundinnen und Kunden geschätzt wird, zeige sich unter anderem an der "sehr guten Zahlungsmoral", wie die Geschäftsleiterin stolz verkündete.

Millionen-Finanzierung ungeklärt

Allerdings brauen sich der Wolken der Unsicherheit über Spitex Basel zusammen. Aufgrund eines neuen Finanzierungsschlüssel des Bundes fehlen ab 2008 jährlich 5,6 Millionen Franken. Das sind 17 Prozent des Gesamtbudgets von 34 Millionen Franken. Wie die Spitex-Spitze erklärte, ist noch offen, ob der Kanton diesen Betrag ganz oder nur teilweise übernimmt. Scheinbar kommen die Verhandlungen mit dem Basler Gesundheitsdepartement nicht so zügig in Gang, wie es sich die Spitex-Leitung erhofft. Damit ist nicht nur die Budgetierung für das kommende Jahr erschwert, sondern ebenso bleibt offen, ob ab kommendem Jahr allenfalls zusätzliche Kosten auf die Spitex-Kundschaft abgewälzt werden müssen.

Spitex-Stiftungsratspräsidentin Gabriele Stutz-Kilcher will deshalb "alles daran setzen, dass es zu einer tragbaren und fairen Finanzierung kommt". Denn beteiligte sich der Kanton, der bisher neun Millionen Franken Subvention an die Spitex-Dienste ausrichtete, nicht in deutlich erhöhtem Mass, würde Spitex "zu einem Luxusgut und dies hätte enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft". Ein Verhandlungstermin mit Gesundheitsdirektor Carlo Conti sei "noch nicht festgelegt". Stutz-Kilcher unterliess nicht den Hinweis, dass die Stadt Basel "die Einsamkeit nicht im Griff hat und sich eine Verwahrlosung abzeichnet". Dieser Sachverhalt sei vor allem ein "Stadtproblem", verbunden mit der demografischen Entwicklung: "Die Menschen werden immer älter, die Freunde sterben weg."

Häufiger psychische Beeinträchtigungen

Bis letzten Februar hatte Spitex Basel einen direkten Draht ins Basler Sicherheitsdepartement, indem der Medienverantwortliche von Regierungsrat Carlo Conti, Jürg Diezig, als staatlicher Delegierter im Stiftungsrat Einsitz hatte. Der Rückzug Diezigs sei seitens des Gesundheitsdepartements mit dem Bestreben nach einer "Entflechtung" und der Verhinderung von "Interessenskonflikten" begründet worden. Für Spitex Basel kein Problem - der Rückzug wird sogar als "Vertrauensbeweis" seitens des Kantons gewertet. Dennoch warten auf Spitex Basel künftig höhere Kosten: Die Pflege gewinnt an Gewicht und wird komplexer, die Zahl der Kundinnen und Kunden mit psychischen Beeinträchtigungen wächst.

Das Wachstum und die erhöhten Anforderungen führten dazu, dass sich Spitex Basel im Verlaufe des vergangenen Jahres eine schlankere Struktur verpasste, die formell seit 1. Mai in Kraft ist. Der Kern: Die bisher sieben Betriebe wurden zu drei neuen dezentralen Bereichen Grossbasel Ost, Grossbasel West und Kleinbasel zusammengefasst. Von der Reorganisation verspricht sich die Leitung eine Qualitätssteigerung, eine verbesserte Synergienutzung zwischen den einzelnen Betrieben und die Fähigkeit, rascher und flexibler auf veränderten Bedarf zu reagieren. Die Teams blieben unverändert und die Mitarbeitenden hätten die Reorganisation "begrüsst und gutgeheissen", hiess es weiter.

Bald ein Pflegenotstand?

Kommendes Jahr will Spitex Basel die "Strukturen umsetzen", das Leitbild aus den Geburtsstunden von 1997 erneuern, die Fachentwicklung aufbauen und die Kundendokumentation verbessern.

Ursula Bucher, für Bildung und Entwicklung verantwortlich, wies darauf hin, dass Spitex Basel mit ihren Kerngeschäften Hauswirtschaft und Pflege vom neuen Berufsbildungsgesetz doppelt betroffen sei. Unter anderem werde künftig die klassische Spitex-Ausbildung "Hauspflegerin" nicht mehr angeboten. Laut einer Studie der Swiss Medical Consulting ("smeco") steuere das regionale Gesundheitssystem indes auf einen "Pflegenotstand" hin. Schon 2009 werde es zu wenig ausgebildetes Personal geben. Deshalb prüfe auch Spitex Basel die Möglichkeit zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze (bisher 20).

3. Mai 2007


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Kitas in Baselland: Personal und Eltern wandern in die Stadt ab

26. März 2024

Eine Kita-Allianz will verhindern, dass die Situation noch prekärer wird.


Reaktionen

Permatrend muss nach
über 46 Jahren schliessen

22. März 2024

Mit dem Textildruck-Betrieb geht auch ein Stück Baselbieter Unternehmensgeschichte.
 


Regierung kontert den
Herr-im-Haus-Standpunkt

22. März 2024

Peter Knechtli zur Unterschutz-Stellung
der verwüsteten Sissacher Tschudy-Villa.


Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


Roger Blum wirft bz
Besprechungs-Boykott vor

8. März 2024

Relevante Ereignisse bleiben in Basler
Leitmedien immer häufiger unbeachtet.


Reaktionen

Bruderholz-Quartier blockiert Neubau der Tramstrecke

6. März 2024

Trotz Plangenehmigung kann das Projekt
nicht realisiert werden.


Reaktionen

Gemeindewahlen Baselland:
Niederlagen für den Freisinn

3. März 2024

In Waldenburg verpasst Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann die Wiederwahl. 


Es zählt nicht nur
die Rhetorik

3. März 2024

Kommentar: Atici hat die Zweifel an seinen Sprachkenntnissen ausgeräumt.


Regierungs-Wahlkampf in Basel:
die spannendsten Momente

29. Februar 2024

So haben sich Atici, Urgese, Thiriet und Cramer geschlagen – die Übersicht.


Reaktionen

Heikle Wahl-Werbung
auf dem Handy

28. Februar 2024

Problematisch: SP und Bider & Tanner versenden SMS von derselben Nummer.


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).