Werbung

© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Da gilt Nulltoleranz": Basler Bildungspolitiker Christoph Eymann, Pierre Felder

Sexueller Übergriff an Basler Schule: Täter sind 12- und 13-jährig

Departements-Chef Eymann erst nach über zwei Monaten informiert / Täter und Opfer sind Portugiesen


Von Peter Knechtli


Ein sexueller Übergriff wird jetzt auch aus einer Basler Schule bekannt: Ein 14-jähriges Mädchen im siebten Schuljahr wurde während eines Schulausflugs von drei Klassenkameraden unsittlich berührt. Der Fall ereignete sich noch vor den Herbstferien. Departementsvorsteher Christoph Eymann erfuhr davon erst vorgestern Mittwoch - weil ein Journalist recherchierte.


Der Zwischenfall ereignete sich am 29. September während eines Schulausflugs einer Basler Klasse des siebten Schuljahres. Drei Schüler, zwei 12-jährig und einer 13-jährig, hielten auf einer Schaukel ein Mädchen fest und "berührten" es "trotz Gegenwehr über den Kleidern unsittlich", wie sich Erziehungsdirektor Christoph Eymann heute Freitagmorgen vor den Medien betont formal ausdrückte. Um welche Schule, um welche Klasse und um den Tatort es sich dabei handelte gaben Eymann und Pierre Felder, Leiter des Ressorts Schulen, "aus Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte des Opfers und dessen Familie" nicht bekannt. Laut "heute" handelt es sich um eine Klasse des Gellert-Schulhauses, beim Opfer handle es sich um ein portugiesisches Mädchen. Nach Informationen von OnlineReports sind auch die mutmasslichen Täter Portugiesen.

Täter und Opfer mit Migrationshintergrund

Auch mit Informationen über Täter und Opfer hielten sich die beiden Spitzenfunktionäre zurück. Eymann gab einzig preis, dass es sich sowohl bei den Tätern wie beim Opfer um Schüler "mit Migrationshintergrund" handle, und dass zwei der Täter ihr Handeln bereut hätten. Eymann machte hingegen deutlich, dass dieser Fall "genau analysiert" und die Prävention verstärkt werde und dass bezüglich sexueller Übergriffe in Basel-Stadt "Nulltoleranz" gelte.

Eymann strich in Verlaufe seiner Ausführungen heraus, dass er selbst am 6. Dezember über den Vorfall informiert wurde, weil ein Journalist darüber recherchierte. Erst dann seien vom Ressort Schulen "die entsprechenden Informationen beschafft" worden. "Das stört mich. Ich hätte es begrüsst, wenn ich früher informiert worden wäre", antwortete Eymann auf eine OnlineReports-Frage. Nun aber werde der Fall "zur Chefsache"

Lehrer hielten den Fall für "geregelt"

Anders die Lehrpersonen: Sie wurden laut offiziellen Angaben "kurz" nach der Attacke informiert und gingen "nach Gesprächen mit Tätern und Opfer davon aus, der Vorfall sei geregelt" (Eymann). Am ersten Schultag nach den Herbstferien habe das Opfer Lehrpersonen und die Schulhausleitung informiert, worauf der Schulleiter "rasch und richtig" gehandelt habe, indem er die Beteiligten und Zeugen befragt und für die "Trennung" der Fehlbaren vom Mädchen" gesorgt habe.

Die Eltern des Opfers seien von den Lehrpersonen informiert" worden. Auch sei ein Kontakt zur Opferhilfe-Stelle "Triangel" hergestellt worden. Konkrete Massnahmen gegen die Täter ausser der "Trennung" vom betroffenen Mädchen sind bisher nicht erfolgt: Täter und Opfer begegnen sich immer noch auf dem Pausenplatz, wie eine Frage von OnlineReports ergab. Dem Mädchen sei eine Versetzung in einer andere Klasse angeboten worden, was dieses aber abgelehnt habe - mit welcher Begründung, konnten weder Eymann noch Felder sagen.

Aus Angst keine Strafanzeige

Auch in strafrechtlicher Hinsicht ist der Fall bisher versandet: Nur das Opfer oder dessen Eltern seien zu einer Strafanzeige berechtigt, da es sich um ein Antragsdelikt handle, sei dem Schulhausleiter von Polizei und Jugendanwaltschaft mitgeteilt worden. Die Betroffenen hätten aber auf eine Strafanzeige verzichtet, da sie Repressalien befürchteten. Das es zu konkreten Drohungen von Täterseite gekommen sei, ist bisher nicht bekannt. "Es darf aber nicht sein, dass die Täter ungeschoren davon kommen", sagte Jurist Eymann und fügte an: "Ich muss das Thema aufarbeiten und mit den Strafverfolgungsbehörden abklären, ob allenfalls der Tatbestand der Nötigung als Offizialdelikt in Frage kommt."

Laut Pierre Felder wäre gemäss Schulgesetz ein Schulausschluss die härteste Massnahme. Möglich sei aber auch die Versetzung in eine Kriseninterventionsstelle.

Notfall-Anweisungen für Lehrpersonal

Regierungsrat Eymann drückte seine Betroffenheit aus, wobei spürbar war, dass er ihm noch wichtige Fakten zur Bewertung des Falles fehlen. Er bedauere, dass die Integrität einer Basler Schülerin verletzt worden sei und sicherte ihr und ihren Eltern die "notwendige Unterstützung" zu. Eymann weiter: "Wir wollen den Vorfall analysieren und daraus Lehren ziehen." Eine erste Lehre hat der Bildungsminister bereits gezogen: In solchen Situationen bräuchten die Lehr- und Leitungspersonen "schnelle Hilfe aus einer Hand, einfach niederschwellige Handlungsanweisungen". Ausserdem sollen ihnen Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten werden.

8. Dezember 2006


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Wir haben eine Nacht lang geschmust"

Im Jahr 1956 nahme ich an einer zweitägigen Schulreise nach Melchsee-Frutt teil. Am Morgen musste der Lehrer uns Burschen fast alle bei den Mädchen aufsuchen. Es war so schön, mit einer Schulkameradin eine Nacht zu schmusen. Niemand hatte über den Vorfall je ein böses Wort gesagt. Würde so was heute geschehen, käme alles in den Medien kommen unter dem Motto, aus einer Fliege einen Elefanten zu machen. Schön ist die Jugendzeit, sie kommt nie mehr. Übrigens: Auch die Mädchen waren glücklich jene Nacht auf Melchsee-Frutt.


P. S., Udonthani/Thailand (Name der Redaktion bekannt)




"Darf man nicht mehr 'Ausländer' sagen?"

Ein kleiner Wunsch an den (die) Journalisten. Mit der Sprache kann man allerhand beschreiben. Manchmal führt dies zu kuriosen Wortschöpfungen. "Täter mit Migrationshintergrund" ist so eine, welches der Journalist ohne Apostroph vom Exekutivmitglied übernimmt. Darf man nicht mehr Ausländer sagen? Nicht mehr Inländer? Ist ein Täter, der in schöneren Worten beschrieben wird, besser-geredet? Eigentlich kollidiert diese Wortschöpfung mit der Transparenz, wie sie sonst auf OnlineReports zu lesen ist. Zusatz, gerichtet an die Journalisten dieser Hemisphäre: Bitte verwenden Sie das Wort "Kultur" nicht, wenn es um die Missachtung von Frauenrechten, Minderheiten und der freien Meinungsäusserung geht. Kultur steht für die positiven Errungenschaften der Zivilisation.


Karl Linder, Basel



Was Sie auch noch interessieren könnte

Kitas in Baselland: Personal und Eltern wandern in die Stadt ab

26. März 2024

Eine Kita-Allianz will verhindern, dass die Situation noch prekärer wird.


Reaktionen

Permatrend muss nach
über 46 Jahren schliessen

22. März 2024

Mit dem Textildruck-Betrieb geht auch ein Stück Baselbieter Unternehmensgeschichte.
 


Regierung kontert den
Herr-im-Haus-Standpunkt

22. März 2024

Peter Knechtli zur Unterschutz-Stellung
der verwüsteten Sissacher Tschudy-Villa.


Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


Roger Blum wirft bz
Besprechungs-Boykott vor

8. März 2024

Relevante Ereignisse bleiben in Basler
Leitmedien immer häufiger unbeachtet.


Reaktionen

Bruderholz-Quartier blockiert Neubau der Tramstrecke

6. März 2024

Trotz Plangenehmigung kann das Projekt
nicht realisiert werden.


Reaktionen

Gemeindewahlen Baselland:
Niederlagen für den Freisinn

3. März 2024

In Waldenburg verpasst Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann die Wiederwahl. 


Es zählt nicht nur
die Rhetorik

3. März 2024

Kommentar: Atici hat die Zweifel an seinen Sprachkenntnissen ausgeräumt.


Regierungs-Wahlkampf in Basel:
die spannendsten Momente

29. Februar 2024

So haben sich Atici, Urgese, Thiriet und Cramer geschlagen – die Übersicht.


Reaktionen

Heikle Wahl-Werbung
auf dem Handy

28. Februar 2024

Problematisch: SP und Bider & Tanner versenden SMS von derselben Nummer.


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).