Werbung
© Foto by Aurel Schmidt, OnlineReports.ch
Das liebe Geld – und wie es uns an der Nase herum hinters Licht führtAldo Haesler erklärt das moderne Zahlungsmittel und den Sinnverlust, der eintritt, wenn wir etwas kaufen und bezahlen Von Aurel Schmidt Es ist schwer, über das Geld zu denken und zu schreiben. Ungefähr so schwer wie über den expandierenden Raum oder über die Tatsache, dass Geschwindigkeit zu einem "Milieu" geworden ist, wie der französische Denker Paul Virilio gesagt hat.
"Tauschen ist ein ritueller sozialer Akt Die Dematerialisierung der Welt durch das Geld ist das zentrale, sich durch das Buch hindurchziehende Problem, dem Haesler nachgeht. Wenn man sich an die ursprünglichen Tauschverhältnisse erinnert, wird die Bedeutung des Geldes leichter zu verstehen. Zwei Menschen trafen sich auf dem Markt, der noch ein lokalisierbarer, topografisch definierter Ort war, auf einem Platz mitten im Dorf oder im Schatten von Bäumen. Der eine brachte ein paar Sandalen mit, der andere einen Kürbis oder einen Korb Tomaten. Haesler kann das wunderbar poetisch erzählen (nicht nur erklären). Beide begutachteten die Ware, palaverten dabei (das Palaver ist bekanntlich ein sozialer Akt) und entschieden sich schliesslich, die Waren gegeneinander zu tauschen.
"Auf dem Weg von der Tausch- Geld wird also, als Bezahlungsmittel eingesetzt, zu einer Prothese und der Mensch zu einem Prothesengott, wie ihn Freud beschrieben hat. Beziehungsweise ist, wie Haesler zu verstehen gibt, der Mensch eigentlich das Geldproblem, und es ist das Geld, das sich am Ende des Menschen als Prothese bedient, um zu zirkulieren und seinen Einfluss auszubauen.
Daraus muss der Schluss gezogen werden, dass auf dem Weg von der Tausch- zur Geldsphäre eine Entmaterialisierung und ein markanter Realitätsverlust eingetreten ist. Ohnehin konsumieren wir heute schon mehr Rechte, Lizenzen, Verfahren, Immaterialgüter als Waren. Man kann also sehen, wie sich das Geld zunehmend von seiner Substanz befreit hat und es zu einem reinen, universalen Medium geworden ist, mit dem nicht nur alles gekauft werden kann und verfügbar wird, sondern auch die Beziehungen unter den Menschen revidiert und auf eine neue Grundlage gestellt werden können.
"Haesler trauert über den Verlust Genau genommen, ist der Autor ein Melancholiker, der über den Verlust einer alten symbolisch geordneten Welt trauert, und sein Buch also eine Trauerarbeit.
"Mit Sprachvirtuosität wehrt sich Sarkasmus, der ihm eine Atempause verschaffen könnte, ist Haesler fremd. Das kommt für ihn nicht in Frage. Eher setzt er seinen Witz, seine Schlagfertigkeit, seine Ironie und Verführungskunst, seine Sprachvirtuosität als Abwehrkräfte ein, um sich in den Zeiten der Implosion der Werte gegen alle Anfechtungen zu behaupten. Mit literarischen Einschüben, eleganten Formulierungen, überraschenden Zusammenhängen, neuen Lesarten des Geldes und der Gesellschaft gewinnt er eine Statur, einen Weitblick, an dem gemessen nicht alles vergeblich sein kann.
Aldo Haesler: Das letzte Tabu. Ruchlose Gedanken aus der Intimsphäre des Geldes. 208 Seiten. Verlag Huber. Fr.39.90. 2. Juni 2011
"Das Spiel um Geld auch in eigener Sache" Interessant der Preis zu Aldo Haeslers Buch: 39.90 Franken. Der Autor spielt das Spiel um Geld und Preisfestsetzung auch in eigener Sache mit, sarkastisch, ironisch, clever?
Die Kritik von Aurel Schmidt macht Lust aufs Lesen. Ich überlege mir, was ich als Tauschobjekt anbieten kann: Ein selbstgebackenes Brot, 1 kg Mehl, frisches Wasser, Meersalz, Sauerteig, ein Sprutz Ueli-Bier, 18 Stunden gehen lassen, bei 240 Grad backen, macht zusammen exakt Fr. 39.90 (bei einem Stundenlohn von rund zwei Franken). Hans Peter Brugger, Basel |
Mit 99 jede Woche ins Turnen |
||||
Vergänglichkeit wird zelebriert |
||||
Letzte Saison unter Ivor Bolton |
||||
vor Gewissens-Entscheid |
Reaktionen |
Ein Schweizer Vorzeige-Projekt:
20 Jahre "Obstgarten Farnsberg"
Mit Birdlife-Projektleiter Jonas Schälle
unterwegs in einem Bijou der Biodiversität.
Reizfigur Sarah Regez:
Gefahr eines Absturzes
Peter Knechtli über die Kontakte
der SVP-Politikerin zu Rechtsextremen.
Reaktionen |
Hirnschlag mit 47: Die Geschichte von Patrick Moser
Der Baselbieter Lehrer und Journalist hat ein Buch über diesen Einschnitt geschrieben.
Kitas in Baselland: Personal und Eltern wandern in die Stadt ab
Eine Kita-Allianz will verhindern, dass die Situation noch prekärer wird.
Reaktionen |
Permatrend muss nach
über 46 Jahren schliessen
Mit dem Textildruck-Betrieb geht auch ein Stück Baselbieter Unternehmensgeschichte.
Regierung kontert den
Herr-im-Haus-Standpunkt
Peter Knechtli zur Unterschutz-Stellung
der verwüsteten Sissacher Tschudy-Villa.
www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.
Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.
Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.