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BaZ: Ballmer fragt Ballmer – Knechtli fragt KnechtliÜber Chancen und Risiken: Wenn der Journalisten-Sohn den Politiker-Vater interviewt Von Peter Knechtli Es ist ein Novum in der regionalen Medien-Geschichte: Sohn Daniel Ballmer, Baselland-Redaktor der "Basler Zeitung", interviewte seinen Vater, den ehemaligen Baselbieter Finanzdirektor Adrian Ballmer (FDP). Was ist davon zu halten? Ist dabei die gebotene journalistische Distanz noch gegeben? Peter Knechtli wagte den Selbstversuch und befragte sich selbst. OnlineReports: In der "Basler Zeitung" interviewte diese Woche Baselland-Redaktor Daniel Ballmer seinen Vater Adrian, bis Ende Juni Baselbieter Regierungsrat und Finanzdirektor. Hast Du das Interview gelesen?
Peter Knechtli: Ja klar. Aber nicht, weil mich der private oder vielleicht sehr persönliche voyeuristische Aspekt interessierte ...
OnlineReports: ... weshalb dann?
Knechtli: Weil ich neugierig war auf die Antwort, ob dieses "Ballmer fragt Ballmer"-Interview so etwas wie eine abschliessende Erledigung einer journalistisch-ethisch nicht unproblematischen Verbindung darstellen soll.
OnlineReports: Was soll denn daran so problematisch sein?
"Das Problem des Journalisten besteht in der Ausblendung der Rolle seines Vaters." OnlineReports: Aber Daniel Ballmer hat sich in seinen Berichten kaum je mit seinem Vater, dem Regierungsrat, beschäftigt.
Knechtli: Das ist genau der Punkt. Die familiäre Nähe schloss aus, den Vater in die Berichterstattung miteinzubeziehen, obwohl es möglicherweise nötig oder angebracht gewesen wäre. Es gab ganz wenige Fälle, in denen Ballmer über Ballmer schrieb – dann aber immer wertneutral. Immerhin hat es Journalist Ballmer unterlassen, lobende Prädikate über seinen Vater zu verbreiten. Das Problem des Journalisten besteht vielmehr in der permanenten Ausblendung der Arbeit und Rolle seines Vaters. Das bedeutet Unfreiheit und Färbung. Daniel Ballmer war somit ein Journalist der angezogenen Handbremse.
OnlineReports: Jetzt tu doch nicht so: Wir sind doch alle dauernd mit Personen bekannt oder verflochten, über die wir schreiben.
Knechtli: Das stimmt. Aber wir sollten klar erkennen, in welchen Fällen wir so verbandelt sind, dass wir in den Ausstand treten sollten.
OnlineReports: Nun wählte die BaZ eine gegenteilige Offensive: Der Journalist interviewte seinen Politiker-Vater über eine ganze Seite.
"Die Frage der Agenda hängt OnlineReports: Man kann das politische Sohn-Vater-Interview aber auch als Versuch sehen, die professionelle Unabhängigkeit auch im Familienkreis durch kritische Befragung zu demonstrieren.
Knechtli: Die Befragung war in der Tat betont kritisch, aber nicht hart. Ich halte Daniel Ballmer nicht nur für einen sehr fleissigen, sondern auch für einen ausgezeichneten, kritischen und glaubwürdigen Journalisten. Dennoch hätte ich ihn nicht im Baselland-Ressort beschäftigt, sondern allenfalls im Stadt-Ressort, solange sein Vater Regierungsrat war. Auch wenn es in keinem Fall nachgewiesen werden kann, steht doch die Frage, ob er nicht doch eine familiäre Agenda verfolgt, wie ein Damoklesschwert über dem Journalisten.
Knechtli: Wir sollten nicht blauäugig sein. Der Themen-Input, wenn es ihn überhaupt gäbe, könnte auch über Dritte erfolgen. Aber das will ich weder dem Vater noch dem Sohn unterstellen. Es fiel nicht nur mir auf, dass Daniel Ballmer einige Aufsehen erregende Stories aus der Baselbieter Verwaltung, teils aus dem Zirkel der Regierung publizierte. Auch wenn Vater Ballmer nichts mit der Quelle zu tun hatte, so standen doch immer wieder Fragen im Raum, die auch für Finanzdirektor Ballmer kaum von Vorteil waren.
"Persönliche Nähe kann auch OnlineReports: Die Nähe zu einem Politiker, auch wenn es der eigene Vater ist, kann aber auch Vorteile haben. Für Klärungsfragen gibt es den direkten Draht. 6. Juli 2013
"Solche Konstellationen können sehr problematisch sein" Lieber Klaus Kocher, aus deiner Sicht als damaliger CVP-Exponent und Informationsbeauftragter der Bau- und Umweltschutzdirektion unter Regierungsrätin Elsbeth Schneider kann ich deine Einwände gut verstehen. Nur solltest Du als Kommunikationsprofi doch wissen, dass solche Konstellationen sehr problematisch sind oder sein können. Besonders die Öffentlichkeit ist in solchen Dingen sehr misstrauisch und kritisch eingestellt, da es in der Vergangenheit schon unschöne Beispiele einer Meinungsdemagogie gab. Ob gewollt oder nicht, man muss der BaZ vorhalten, dass sie diesbezüglich kein Fingerspitzengefühl zeigte. Bruno Heuberger, Oberwil "Willkürlicher Ausschnitt aus der Wirklichkeit" Die Qualitäten von Daniel Ballmer bestehen und bestanden nicht darin, dass sein Vater Regierungsrat war, noch hatte es Vater Adrian leichter, weil sein Sohn Journalist ist. Vielmehr ist es doch so, dass im Falle von Sohn oder Tochter die Nähe mindestens offenkundig gegeben ist, was (vermutlich) immer wieder mal zu gewissen Spannungen und Verdächtigungen innerhalb der Regierung geführt hatte. Kann alles begründet sein oder nicht. Aber wie ist es mit Verheirateten oder eng befreundeten Landrätinnen und Landräten, die in den gleichen Chor einstimmen? Oder mit den unzähligen Seilschaften durch Vereine und Verbände? Demgegenüber gibt es Scheinheilige, die meine Tochter als Journalistin zu gewissen Themen nicht schreiben liessen, weil ihr Mann Politiker war. Damit war nach aussen hin die "Unabhängigkeit" gewahrt. Ich finde die Konstruktion von Zusammenhängen aufgrund familiärer Nähe äusserst mangelhaft, weil das immer nur ein ganz willkürlicher Ausschnitt aus der Wirklichkeit ist. Klaus Kocher, Aesch |
Mit 99 jede Woche ins Turnen |
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Vergänglichkeit wird zelebriert |
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vor Gewissens-Entscheid |
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