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Die Stadt von morgen – Leben im HorrorBuch: Immer mehr Menschen leben in Slums, die sich zu exterritorialen und "No Go"-Gebieten entwickeln Von Aurel Schmidt Die Menschheit sei an einem Wendepunkt angekommen, stellt der amerikanische Urbanist Mike Davis kritisch fest. In absehbarer Zeit oder sogar schon heute leben mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Aber von Städten zu sprechen ist ein Euphemismus. Es sind die Slums, die sich immer weiter ausbreiten, zu unübersehbaren Ballungsgebieten entwickeln und den Planeten wie ein Krebsgeschwür zerfressen.
"Die Menschen in den Slums müssen Das Leben auf den Strassen in den Slums ist nicht umsonst. Die "Pflasterbewohner" müssen Schmier- und Bestechungsgelder bezahlen an Verbrecherorganisationen und korrupte Polizisten. Unter dem Druck des Überlebenskampfes herrschen Kriminalität und Entsolidarisierung. "Statt nach oben führt die Treppe der sozialen Mobilität nur weiter nach unten." Studien der OECD, auf die sich Davis unter anderem beruft, gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2020 höchstens noch ein Viertel der Arbeitskräfte in Westafrika im formellen Wirtschaftssektor tätig sein wird. Die Regierungen stehen dem Problem ohnmächtig gegenüber und haben sich längst aus der Verantwortung gestohlen. "Es entstehen neue Formen
Die Folgen davon sind neben Korruption und Kriminalität vielfältiger Art: Frauenausbeutung, Prostitution, Kinderarbeit, Kindersterblichkeit, Gesundheitsschäden, ökologisches Desaster. Namentlich geht Davis auch auf den Organhandel ein sowie auf die Ausbreitung von religiösen Sekten in den Elendsvierteln, die nur vordergründig einen Ersatz für die Misere anbieten. In Wirklichkeit werden nur neue Formen von Abhängigkeit und Ausbeutung hervorgebracht.
Mike Davis: Planet der Slums. Aus dem Englischen von Ingrid Scherf. Verlag Assoziation A. 36.50 Franken. 11. April 2008
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