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© Foto by Valerie Zaslawski, OnlineReports.ch
"Je früher desto besser": Schwerhöriger-Präsident Rolf Auer

Jede zehnte Person in der Schweiz leidet unter Hörschaden

Mit der Kampagne "Loos emol" will der Basler Schwerhörigen-Verein Sensibilität für ein Massen-Leiden wecken


Von Valerie Zaslawski


Die lärmige Umwelt fügt immer mehr Menschen Hörschäden zu. Gehandelt wird oft zu spät. Aus diesem Grund startete der Basler Schwerhörigen-Verein zusammen mit Politik, Kultur und Wirtschaft die Bewusstseins-Kampagne "Loos emol".


Wie schön ist das Erwachen an einem lauen Frühlingsmorgen. Wärmende Sonnenstrahlen fallen ins Schlafzimmer - und die Vögel, draussen auf der Baumkrone, zwitschern munter ihre Melodien. Hören - nach Sehen der wichtigste menschliche Sinn - ist wertvoll.

Doch: In der Schweiz leidet jede zehnte Person an einer Hörverminderung. Das sind insgesamt 700'000 betroffene Menschen. Allein in der Nordwestschweiz, schätzen Experten, bräuchten 30'000 Personen fachliche Hilfe. Verursacher dieses Massenleidens sind nicht die zwitschernden Vögel. Die laute Umwelt, in der sich die Menschen in ihrem alltäglichen Leben bewegen, trägt massgeblich dazu bei. Sei es Beruf oder Freizeit - das Gehör ist dauernden Lärm-Reizen ausgesetzt. Kein Wunder steigt die Zahl hörgeschädigter Menschen stetig an. Erschreckend dabei ist aber, dass nur 25 Prozent der Schwerhörigen Hilfe suchen.

Bei Verdacht früh handeln

"Viele Menschen sind von einem Hörschaden betroffen und unternehmen erst viel zu spät etwas dagegen", klagte Rolf Auer, Präsident des Basler Schwerhörigen-Vereins, anlässlich des Starts der Kampagne "Loos emol" im Basler Schauspielhaus. Aus diesem Grund möchte "Loos emol" Menschen in der Region Basel "auf die Kostbarkeit des Gehörs aufmerksam machen".

Eine Hörbeeinträchtigung werde oft nicht wahrgenommen und eine Abklärung dadurch nicht selten um Jahre verzögert. Das Risiko sei eine allfällige Verminderung der Heilungs-Erfolgschancen, denn bezüglich Kontrolle gilt: "Je früher desto besser." So fordert Auer insbesondere die Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen auf, schon beim "geringsten Verdacht auf einen Hörverlust" eine Abklärung zu veranlassen.      

Zudem möchte die Aktion hörende Menschen im Umgang mit Schwerhörigen sensibilisieren. Wichtig sei, "langsam und deutlich" zu sprechen und die Menschen dabei "anzuschauen", betont Auer. Vor allem in Dienstleistungs- und Kontaktberufen - von Ärzten über Schalterpersonal bis hin zu Kassiererinnen - sollen Mitarbeitende "geschult und aufgeklärt" werden, präzisierte der Präsident.   

Conti will Prävention vorantreiben

Auch die Basler Regierung setzt sich seit vergangenem Jahr für erfolgreiche Kommunikation ein: Unterstützt werden zwei Kampagnen, die sich dem Hör-Problem bei Kindern und Jugendlichen annehmen. "Ganz besonders" freute den Gesundheitsdirektor Carlo Conti deshalb die Anfrage des Basler Schwerhörigen-Vereins nach kantonaler Unterstützung.   

Mit der politischen Beteiligung soll auf "die grosse Bedeutung dieses Themas" hingewiesen werden: "Wir möchten die Prävention vorantreiben und Menschen für dieses Problem sensibilisieren", sagt Conti. Wichtig dabei sei, "einen bewussten Umgang mit dem Gehör zu entwickeln".       

Nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft und die Kultur unterstützen die Kampagne. Angestrebt werde indes eine "weitere Vernetzung", so Rolf Auer. Als Plattform soll "Loos emol" allen Institutionen dienen, die sich für das Gehör engagieren wollen, ergänzt der Initiant.

Jugendliche häufig hörschwach

Nachdenklich zeigte sich Thomas Steffen, Leiter der Abteilung Gesundheitsförderung und Prävention, im Gesundheitsdepartement: "Acht Prozent der 15-jährigen Basler haben bereits eine Hör-Beeinträchtigung", wie repräsentative Untersuchungen des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes Basel-Stadt zeigen. "Von der Geburt bis ins hohe Lebensalter gut zu hören" sei jedoch wichtig, ist Steffen überzeugt. So komme der "frühen Erkennung von Hörproblemen" wie auch "dem konsequenten Gehörschutz" eine "grosse Bedeutung" zu.

Die Abteilung Gesundheitsförderung und Prävention ist, was das Gehör betrifft, mit Kindern und Jugendlichen bereits stark engagiert. Leiter Steffen bezeichnete die gestartete Kampagne des Schwerhörigen-Vereins als "ideale Ergänzung im Erwachsenenbereich".

Beeinträchtigung führt zu sozialem Rückzug

Die Auswirkungen eines Gehör-Defizits sind in den Kategorien Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterschiedlich. "Bei Kindern", so erklärt Daniel Bodmer, HNO-Arzt des Universitätsspitals Basel, "kann eine Hör-Beeinträchtigung den Spracherwerb erschweren". Anders bei älteren Personen: "Durch die gestörten Kommunikations-Verhältnisse ist oft sozialer Rückzug die Folge."

Um solche Problemlagen zu vermeiden, sei es wichtig, die Zerstörung der Innenohr-Zellen durch Lärm so gut wie möglich zu verhindern. Grossen Wert legt der Arzt dabei auf "Prophylaxe" an lauten Veranstaltungen, beispielweise durch Ohr-Stöpsel, denn: "Ein Hörschaden ist irreversibel."

Die Folgen des Piccolo-Spiels

Wie wichtig Prophylaxe ist, bestätigt auch Silvia Fuchs, Leiterin einer Basler Pfeifer-Schule. Fasnacht und Pfeifen war ihre grosse Leidenschaft. Doch dieses lärmbelastete Hobby hatte eine Hörbehinderung mit einschneidenden Alltags-Konsequenzen zur Folge .

Aus eigener Erfahrung empfiehlt die Fasnachtsliebende deshalb, von ganzem Herzen "zum Gehör Sorge zu tragen. Es gibt keinen einzigen Grund, es nicht zu tun."

7. März 2008


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bz
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