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"Auf Abrieb gefasst": Haltestelle-Sitzbänke nach Morgen-Transport

Rückentherapie für BVB-Berater auf dem Rücken des Amtsschimmels

Basels berühmteste Tages-Sitzbänke am Barfüsserplatz wurden nach einem Jahrzehnt fest verankert


Von Peter Knechtli


Barbara Schiess, die Leiterin des BVB-Kundenzentrums am Basler Barfüsserplatz, ist nach eigenen Worten "gottenfroh": Anfang Woche wurden die beiden "Basler Bänggli" vor ihrem Häuschen fest verankert. Damit sind sie auch nach Schalterschluss benützbar. Die Jahre dauernde Sitzbank-Posse nahm endlich ihr Ende.


Eigentlich sind es zwei harmlose Sitzbänke. Schwarz-weiss gestrichen und mit dem Logo der Basler Kantonalbank (BKB) versehen. Sie stehen vor dem Kundenzentrum der Basler Verkehrsbetriebe (BVB), im Gewusel der Menschen ganz unauffällig, geschätzt vor allem von älteren oder gehbehinderten Menschen.

Alle legten Hand an die Bank

Aber diese beiden Bänke erlangten Stadtbekanntheit. Grund: Bei der Eröffnung des neuen Kundenzentrums zum Beginn dieses Jahrzehnts kamen BVB und BKB überein, der verehrten Kundschaft vor den Schaltern zwei Sitzgelegenheiten anzubieten. Nun scheinen diese den Gebäude-Architekten Rolf Furrer regelrecht aus dem Sessel gejagt zu haben: Er war darüber gar nicht amüsiert. So einigten sich die beteiligten Partner auf einen Sitzbank-Kompromiss: Tagsüber raus, nachts rein.

Seither erweiterte sich das Pflichtenheft der Kundenbetreuer um die Sparte Bank-Gymnastik. Tag für Tag wurden die Ruhe-Oasen bei Arbeitsbeginn zwischen 6 und 7.30 Uhr von der Putzfrau bis zur Zentrumsleiterin hinausgetragen und bei Schalterschluss um 18 Uhr wieder hereingetragen. "Grosse starke Männer schleppten sie allein, Frauen zu zweit", schilderte Zentrums-Chefin Barbara Schiess gegenüber OnlineReports, relativiert den Aufwand dieses Schlepperdienstes aber: "Es gehörte zu unserer täglichen Arbeit." Allerdings, räumt sei ein, habe sie sich dabei auch schon "grauslig die Finger gequetscht". Heikel sei jeweils der Feierabend-Transport gewesen, wenn sie sitzende Pasanten höflich habe bitten müssen, aufzustehen. "Da machte ich mich gelegentlich schon auf einen Abrieb gefasst. Aber erstaunlicherweise reagierten die Leute in der Regel mit Verständnis."

"Seit Jahren zelebrierte Seldwylerei"

Als der Räumungs-Marathon jahraus, jahrein seinen Fortgang nahm und beim Kundenzentrum nach 18 Uhr akuter Bank-Mangel herrschte, gelangte die Posse schliesslich auf die Traktandenliste des Parlaments. "Diese Seldwylerei", empörte sich der liberale Grossrat Thomas Mall (Bild) letzten Herbst, "wird nun seit Jahren zelebriert, zum Schaden für die Wartenden am Abend und die Rücken des Personals". Seine Frage an die Regierung, "wie lange sie diesem Tun noch zuzuschauen gedenkt, und ob sie das ästhetische Empfinden eines längst entlöhnten Architekten höher einstuft als ihre eigene Verfügungsgewalt im Interesse der Allgemeinheit", brachte den Stein ins Rollen und die Regierung zum fundamentalen Bewusstseinswandel.

Sie teile die Meinung, "wonach es im Interesse der am Barfüsserplatz Wartenden ist, dass auch ausserhalb der Betriebszeiten des BVB-Kundenzentrum Sitzgelegenheiten benützt werden können". Das Baudepartement sehe deshalb vor, "nach Durchführung der erforderlichen Bewilligungsverfahren anstelle des bisherigen Provisoriums fest mit dem Boden verankerte Sitzbänke aufzustellen".

Amtsschimmel kann auch vernünftig sein

Jetzt ist es so weit: Nach einem verwaltungsinternen Vernehmlassungsverfahren und erfolgter Fixier-Bewilligung durch die Allmendverwaltung sind die beiden "Basler Bänggli" seit Anfang Woche fest mit dem Basler Untergrund verankert und rund um die Uhr bereit, Gewicht aufzunehmen (Bild, Beweis).

Der Barfüsserplatz trägt somit nach 18 Uhr – Grosses muss im Kleinen beginnen – schon ein Bisschen die Handschrift von Baudirektor Hans Peter Wessels. Und das Pflichtfach Bank-Gymnastik entfällt ersatzlos, zur Freude (fast) aller.

12. Juni 2009


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"Wie wär's mit einer Uhr und anstädiger Beleuchtung?"

Wir wär's, wenn der Platz auch wieder eine Uhr erhielte und nachts einigermassen anständig beleuchtet würde? So wie er sich heute präsentiert: tiefste Provinz.


Willy Grüninger, Basel




"Rustikale Bänkchen passen wirklich nicht"

Ich kann den Architekten verstehen – die rustikalen Kantonalbänkchen passen wirklich nicht zum gediegenen Design des Barfi-Tramhäuschens! Aber was solls, das Stadt-Casino ist noch viel hässlicher.


Michael Sprünglin, Basel



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Veranstaltungs-Hinweis

 

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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