Werbung

© Foto by Otto Graf
"Geste an die Liestaler": Znüni-Rottenhalt, Banntags-Szene 2010

Nobel-Hotelier kündigt Liestaler Banntags-Rotten die Gastfreundschaft

Nach jahrelangem Streit: Künftig keine Zelt-Bewirtschaftung mehr auf "Bad Schauenburg"


Von Peter Knechtli


Die Bewirtung der Liestaler Banntags-Rotten in einem eigens aufgestellten Verpflegungszelt auf "Bad Schauenburg" war jahrzehntealte Tradition. Mit der Bewirtung im Garten des Nobel-Hotels ist künftig Schluss: Pächter Fredy Häring hat den Rotten die Gastfreundschaft aufgekündigt.


Wenn die Liestaler Bürger jeden Frühling mit fliedergeschmücktem Hut zum Banntag aufbrechen, ist körperliche Anstrengung angesagt: Vier Rotten, teils angereichert mit landesweit bekannten Gästen wie Christoph Blocher oder CVP-Präsident Christophe Darbellay, teilen sich alternierend in den Bannumgang über topografische Höhen und Tiefen – nicht selten bei Regen.

Eine der Routen führt über die Gemarkungen des Hotel-Restaurants "Bad Schauenburg", einsam und hoch der "Residenz" gelegen, wie der Kantonshauptort auch genannt wird. Die "bezaubernde Oase im Baselbiet" (Eigenwerbung) ist nicht nur ein Gault Millau-dekoriertes Refugium für anspruchsvollste Geniesser, Firmenchefs und Minister, sondern einmal im Frühling auch Gastgeber jener Banntags-Rotte, deren Weg am "Bad" vorbeiführt.

Banntägler im Garten der Nobel-Herberge

Hotelier Fredy Häring hatte es seit 26 Jahren als "Geste an die Liestaler" (so heisst es aus seinem Umfeld) übernommen, seine Gastfreundschaft auch den gut Zweihundertschaften angedeihen zu lassen, die es auf dem Bannumgang auch nach dem ersten Znüni-"Muff" (Vierdezi-Glas Weisser) erst recht nach Speis und Trank gelüstete.

In einem eigens aufgestellten Zelt bewirtete Häring die wackeren Bann-Wanderer ab 14 Uhr im Garten seiner Nobel-Herberge (Eigenwerbung: "Der Blick ins Freie ist Balsam für Herz und Gemüt") mit einem soliden Drei-Gang-Menü, bestehend aus Suppe, Hauptgang und Menü zum Preis von 35 Franken. Ein Gast, der schon dabei war, sprach von "ausgezeichneter Qualität und freundlichster Bedienung".

"Es wurde Stillschweigen vereinbart"

Doch damit ist Schluss. Wenn die Böllerschüsse aus den Vorderlader-Gewehren die Liestaler Mannen am 30. Mai 2011 zum 606. Mal zum Banntag rufen, wird auf "Bad Schauenburg" kein schützendes Zelt und keine dampfende Suppe mehr auf hungrige Grenz-Wanderer warten: Fredy Häring hat die Tradition für beendet erklärt und dies den Rottenchefs vor wenigen Tagen mitgeteilt, wie OnlineReports aus sicherer Quelle erfuhr.

Die Gründe zu erforschen, ist schwierig. Es ist das Ende einer langjährigen schwierigen Beziehung. Als gehe es um ein Staatsgeheimnis, haben sich Fredy Häring, der für OnlineReports nicht zusprechen war, und die Rottenchefs zum Bund der Stillschweigenden verschworen. Stéphanie Häring, Hotelière, stellvertretende Direktorin und potenzielle Nachfolgerin ihres Vaters, schon fast staatsmännisch zu OnlineReports: "Es werden keine Statements abgegeben."

Insider spricht von "Schlammschlacht"

Es darf deshalb vermutet werden, dass die Härings einfach genug hatten, weil sich der gediegene Hotel-Betrieb in der "Oase der Stille" nicht mehr mit der feucht-fröhlichen Banntägler-Fütterung vereinbaren liess. Dazu kommt eine "riesengrosse Schlammschlacht" (so ein Rotten-Insider), die sich nach dem diesjährigen Banntag entzündete. In der "Basellandschaftlichen Zeitung" beklagte sich ein Banntägler, dessen Durst auch nach dem Mittagessen noch nicht gelöscht war, der Pächter habe ihm ein Bier verwehrt.

Häring begründete die Nicht-Bedienung der Nachzügler damit, dass das Zelt rasch habe abgebaut werden müssen, weil am Abend wieder reguläre Gäste erwartet wurden. Ausserdem seien die WC-Anlagen verschmutzt gewesen. Zuguterletzt hätten die 250 Fliederbehuteten beleidigende 23.50 Franken an Trinkgeld hinterlassen.

Vom "Bad Schauenburg" ins "Bad Bienenberg"?

In einem Leserbrief an die BZ legte Hans-Georg Spinnler, Oberschützenmeister der Banntag-Rotte 1 (auch "Herrenrotte" genannt), ein Scheit nach. Der Gastgeber auf "Bad Schauenburg" lasse "alle spüren, dass er diesen Tag und die Banntägler hasst und froh ist, wenn er die 'Bande' um 16.30 Uhr aus dem Zelt jagen kann. Das haben auch alle VIP, Regierungsräte, Bänkler, Industrie-Bosse und andere zugewandte Orte, die sonst als Kunden und Gäste des 'Bad Schauenburg' dort schon viel Geld liegen gelassen haben, gemerkt."

Rottenchef Rudolf Salathé wurde in der Zeitung letzten Mai noch mit den versöhnlich anmutenden Worten zitiert, er möchte diesen paradiesischen Ort als Raststätte des Banntags nicht missen. Die Hoffnung hat sich jetzt zerschlagen. Das banntägliche Mittagessen im Paradies ist Geschichte.

Oberschützenmeister Spinnler zu OnlineReports: "Ich kann das nur begrüssen." Nach seinen Vorstellungen sollen die Rotten künftig am "Bad Schauenburg" vorbei marschieren und, weiter heimwärts, bis zum "Bad Bienenberg" durchhalten. Diese Mennoniten-Fazilität ist zwar alkoholfrei, aber für den Banntag, ist Spinnler überzeugt, "wird es schon eine Ausnahmeregelung geben".

8. September 2010


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Platznot in den
Baselbieter Gefängnissen

16. Februar 2024

Der Kanton muss auf den geschlossenen Standort in Sissach zurückgreifen.


Haltestelle Hirzbrunnen:
Auch hier sind Fehler passiert

6. Februar 2024

Quartierbewohner beschweren sich über weniger Komfort nach der Sanierung.


Reaktionen

Haltestelle Feldbergstrasse: Kante zu hoch gebaut

1. Februar 2024

Das Trottoir wird nochmals aufgerissen und die Tramstation temporär versetzt.


Reaktionen

20 Jahre Joker in
Sissach – mit demselben Wirt

18. Januar 2024

Didi Wanner hat mit seinem Nachtlokal viele andere Clubs in der Region überlebt.


Neue Chefredaktorin Kleinbasler Zeitung: Melina Schneider

15. Januar 2024

Prime News in Bewegung: ein Abgang, zwei Neuzugänge, eine Beförderung.


Keine Führungen mehr
im Fernsehturm

8. Dezember 2023

Swisscom stellt die öffentlichen Besichtigungen auf St. Chrischona ein.


Reaktionen

Eltern und Kinder irritiert:
Warum ist das Karussell stumm?

1. Dezember 2023

Der langjährige Konflikt um den Münsterplatz nimmt absurde Züge an.


Reaktionen

152 Tage und weiterhin
voller Tatendrang

29. November 2023

Jan Amsler und Alessandra Paone geben Einblick in ihre erste Zeit bei OnlineReports.


Ungetreue Kirchen-Kassiererin
wehrt sich vor Bundesgericht

16. November 2023

Die Frau aus Grellingen schädigte die
katholische Kirchgemeinde und die CVP.


Nach 43 Jahren ist
Schluss für Rapunzel 

13. November 2023

Die Buchhandlung im Liestaler Kulturhaus Palazzo schliesst Ende Januar.


Reaktionen

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).