Wissenslücken. Jetzt, wo der Sommer endlich Platz genommen hat, lohnt es sich einmal innezuhalten, den Faltern, Fliegen, Mücken, Käfern, Hummeln, Bienen und all den anderen Insekten, die unsere Blicke anziehen, zuzuschauen. Einfach nur zuzuschauen. Unglaublich, was sich da vor unseren Augen abspielt, wir erhalten Einblick in Welten, denen wir uns sonst nicht bewusst sind. Gleichzeitig tauchen Fragen auf, die offen bleiben müssen, weil wir Laien sind, viel zu wenig wissen über diese Lebewesen.
Gerne würden wir erklären können, was diese beiden Libellen eine kleine Ewigkeit lang miteinander machen – auf dem im Wasser liegenden Schilfblatt. Sex, so vermuten wir. Gerne würden wir sie auch bestimmen, aber wir kennen auch keine Odonatologen, Libellenforschende, die uns rasch helfen könnten. Also schauen wir, staunen wir einfach. Nur wissend, dass rund Dreiviertel der rund 80 heimischen Libellenarten bedroht sind, durch uns Menschen, die ihre feuchten Lebensräume trockenlegen, verwüsten und verdrecken. Verschwinden die Libellen, werden wir uns auch keine Fragen mehr stellen müssen. Aber ist uns das ein Trost?
PS. Unser wissenschaftliches Gewissen, Hans Peter Straumann, Liestal, liefert uns nach der Lektüre des Textes hier oben noch dies nach: "Die blaue männliche Kleinlibelle umklammert am Brustteil das hellere Weibchen bei der Paarung. Sie befinden sich jetzt in Tandemstellung. Es folgt der komplizierte Vorgang der Bildung des Paarungsrads, der Begattung und der Eiablage. Infos aus meinen Vorlesungsnotizen im Winter 54/55 in der Hauptvorlesung von Professor Adolf Portmann, der an die Wandtafel skizziert hat – und die Studentenschaft bemühte sich, alles zu kopieren. – Übrigens: Bei diesen Libellen auf dem Bild handelt es sich um 'Hufeisen-Azurjungfern'. Und das Weibchen legt gerade Eier – auf die Unterseite des schwimmenden Schilfblatts!"
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21. Juli 2013
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