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Claude Bühler – Premiere am Theater Basel

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Theater Basel, Kleine Bühne
Premiere

"Der Fremde"

Regie: Werner Düggelin
Bühne: Raimund Bauer

Mit Jan Bluthardt und Sandro Tajouri




Da kann man ja gleich den Roman lesen!

Der Vergleich ist frech, aber ich kann ihn begründen: Die Basler Aufführung dauert 80 nicht langweilige Minuten. Wer den Roman lieber lesen will, hat in der Taschengeldausgabe 159 spannungsreiche Seiten vor sich. Der günstigste Platz in der Kleinen Bühne kostet 30 Franken ohne Ermässigung. Für die Taschenbuchausgabe hingegen bezahlt man 6 Euro 95. Beim Romanlesen müsste und dürfte man alles selber interpretieren. Aber bei der Regie von Werner Düggelin eben auch!

Denn der reife Regie-Herr (77) hat sich beinahe ganz auf das Text-Wiedergeben zurückgezogen. Es ist, als hätte er sich gesagt: Der Roman ist seit der Veröffentlichung 1942 ein Rätsel. Darin besteht die Wucht des Textes: Hochdramatische Handlung und keine Erklärungsmöglichkeit, denn alle Modelle und Interpretationen scheitern. Niemand weiss, warum der junge Meursault einen ihm kaum bekannten Araber erschiesst. Meursault selber kann es vor Gericht auch nicht sagen. Er redet von Zufällen und der im Moment als unerträglich empfundenen Hitze unten am Strand. Er empfindet nichts, glaubt nichts, bereut nichts und wird zum Tode verurteilt: Ein Held nihilistischer Aufrichtigkeit. Kein Erklärungsansatz soll nun die Wucht dieses Romans stören. Genau so soll er auf der Bühne Wirkung entfalten. Ohne Interpretation.

Auf dieser Bühne ist vom ursprünglichen Handlungsort Algier mit seinen starken Naturfarben nichts übrig geblieben. Düggelin zelebriert eine Art literarische Laborsituation in einem stilvollen Loft: Eine Augenweide in grau, braun und weiss mit Ledersofa, Doppelbett und Bildschirmwand. Die beiden Schauspieler beginnen da aus Lust an der Freude eine Rezitation. Sie tänzeln und witzeln zunächst als wären es Studenten. Camus' Roman als Übung für Söhne gutbetuchter Eltern?

Sie wechseln ab: Sandro Tajouri sitzt auf dem Bett und liest vor, Jan Bluthardt sitzt auf dem Sofa und versucht seine Passagen so zu erzählen, als wenn es Bluthardts eigenen Erlebnisse wären. Aber ist das Theater, eine dramaturgische Skizze oder eine Lesung? Von allem ein bisschen, aber nichts davon ist richtig durchgezogen. Immerhin: Bluthardt gewinnt ein Mal Kontur, wenn er in der Todeszelle den Geistlichen anbrüllt. Aber das Blatt-Lesen wird teilweise sogar extra bieder betont. Da fragt man sich schon gelegentlich nach dem Nutzen der Performance. Das Publikum reagierte ja ausschliesslich auf die Reizmomente des Textes.

Sorgfältig hat die Dramaturgie alle "verräterischen" Teile gestrichen, die Hinweise auf Meursaults zerstrittenes Innenleben geben könnten. Meursaults Devotes gegenüber Vaterfiguren? Gestrichen. Sein Hecheln nach Nettigkeit? Gestrichen. Sein Vermeiden aller Auseinandersetzungen? Gestrichen. Das Zähneklappern vor Angst in der Todeszelle vor der Hinrichtung? Gestrichen. Sollte hier das Rätsel Meursault vor Erklärungszugriffen geschützt werden? Sicher ist, dass seine Dimension so viel kleiner wird.

8. September 2008
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Claude Bühler, ist Journalist und Schauspieler in Basel. Er arbeitete erst als Freier Journalist bei Printmedien sowie als Medienverantwortlicher von act entertainment. Lange Jahre war er Redaktor und Produzent bei Telebasel. Heute arbeitet er als Redaktor bei "Prime News". Als Schauspieler war er in verschiedenen Regie-Arbeiten der Basler Schauspielerin und Regisseurin Ingeborg Brun sehen, beispielsweise als Jean in "Fräulein Julie" (A. Strindberg), aber auch als Professor Siebegscheit im Märli "Froschkönig" des Theater Fauteuil oder als Lucky in "Warten auf Godot" (S. Beckett) des Theater Marat Sade. © Foto by OnlineReports.ch

Claude.Buehler@gmx.net

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

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Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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Weitere RückSpiegel

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Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

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