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Aurel Schmidt: "Seitenwechsel"

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Wer erstaunt ist, muss sich fragen, warum

Wir leben in einer turbulenten Zeit, in einer Epoche grosser Umbrüche, deren Auswirkungen kaum abzusehen sind. Wenn eines Tages der Durchmarsch hinter uns liegt (falls überhaupt), werden wir die Welt nicht mehr wiedererkennen. Im Augenblick schauen wir zu, ergriffen und ohnmächtig, ohne zu verstehen, was im Begriff ist, sich abzuspielen.
 
Um den Lauf der Ereignisse zu begreifen, genügt es nicht, sich an die von der PR-Industrie fabrizierten politischen Parolen oder die öffentlich demonstrierten Gesinnungen zu halten, mit denen alles schön- und kleingeredet wird. Vielmehr müssen die Ereignisse in ihrer Disparität zu einem neuen Ganzen zusammengesetzt werden, um die Zusammenhänge zu durchschauen, was das Wichtigste ist. Jede Aussage verbirgt eine andere. Hinter dem medialen Schein verbirgt sich eine zweite, dritte, vierte Realität.

Eines der merkwürdigsten Indizien der Zeit liegt wahrscheinlich darin, dass die wichtigsten Ereignisse unsichtbar sind. Die Massenüberwachung, seitdem sie totale (und totalitäre) Ausmasse angenommen hat, wie wir es durch Snowden erfahren haben, ist nicht mehr wahrnehmbar. Sie hat keinen Platz im Bewusstsein. Jeder Einblick in die gesammelten Daten wird verweigert. Die militärischen Einsätze der USA durch verdeckte Operationen der Navy Seals und anderer Elite- und Rambo-Einheiten finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und fallen nicht weiter auf. Nur die neuesten Hollywood-Produktionen lassen etwas ahnen.

Nicht zuletzt finden auch die Verhandlungen zwischen EU und USA über ein Freihandelsabkommen im Geheimen statt, wenn sie nicht geleakt werden (siehe www.ttip-leak.eu).

Niemand soll zu früh erfahren, wie die Menschen in der EU hinters Licht geführt werden. Versprochen werden Arbeitsplätze, Wohlstand, Stabilität, in Wirklichkeit wird Europa an das Empire verschachert, an Multis, Konzerne und Oligarchen. Das ist umso bedenklicher, als eine Handvoll Unternehmen das Feld beherrschen. Konzerne wie Amazon oder Google fressen die Welt auf, in der Flugzeugbranche haben Airbus und Boeing das Sagen, in der Lebensmittelbranche sind es sieben Unternehmen. Das gleiche trifft auf die Pharmazie und die Finanzindustrie zu. Schlechte Kunde für Konsumenten. Aber solange nichts in die Öffentlichkeit dringt, reklamiert niemand. Und dann sind die Tatsachen geschaffen und vollendet.

 

"Der Kontrollstaat bereitet sich auf
kommende Aufstände vor."


Es entstehen Konglomerate, die so mächtig sind, dass niemand an ihnen vorbeikommt und die Politik in deren Dienstleister umgewandelt wird. Die EU mit der Brüsseler Kommission an der Spitze ist an dieser Entwicklung mitbeteiligt. In der Ukraine will sie Demokratie und Wohlstand verbreiten, in Wirklichkeit geht es darum, ein weiteres Billiglohnland einzurichten, wie der Osteuropa-Historiker aus Bochum, Stefan Plaggenborg, in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" überzeugend dargelegt hat.

Zu den Ungereimtheiten gehört es, dass die EU Putin vorwirft, was sie selber unternimmt, nämlich ihre Interessen schamlos zu verfolgen, wenn auch mit mehr propagandistischem Geschick.

Zum Thema gehört ferner, dass die Atomlobby in Afrika ihre letzte Bastion gefunden hat, ohne Aufsehen 40 Atomkraftwerke bauen will und zu diesem Zweck ein paar gedungene Politiker verkünden lässt, wie wichtig Strom und Energie für Afrika sind. Was keine falsche Aussage ist, jedoch eigennützige Interessen versteckt, so wie kriminelle und Schwarzgelder auf den Kanalinseln und andern Finanzplätzen geparkt werden.

Nicht oft, aber gelegentlich erfahren die Zeitgenossen von solchen Machenschaften. Es ist eine Tatsache, dass weitherum die Menschen hellhöriger geworden sind, auch deshalb, weil sie täglich die Folgen einer verfehlten, alternativ linken oder rechten Politik zu spüren bekommen. Je kritischer die Menschen werden, desto mehr breiten sich flächendeckende Überwachungs- und Zensurmassnahmen aus – meistens unter autoritären Herrschaftsbedingungen, wobei Zensur auch in mangelhafter Information bestehen kann. Desgleichen werden demokratische Rechte im Namen einer höheren Rationalität eingeschränkt.
 
Längst ist klar geworden, dass der Kontrollstaat sich als Bollwerk gegen kommende Aufstände vorbereitet. Dass die Welt in einer sozialen und wirtschaftlichen Krise steckt, ist evident. Kürzlich ist in Madrid die Polizei gegen Demonstranten eingeschritten, die die Wirtschafts- und Sparpolitik nicht mehr hinnehmen wollen. Unrast breitet sich aus.

Sich in dieser Welt zu orientieren wird immer schwieriger. Mit merkwürdigen Blüten. In einer konsultativen Online-Abstimmung haben sich 89 Prozent der Bevölkerung der italienischen Region Veneto für einen eigenen Staat ausgesprochen. Solche Nebenschauplätze können manchmal viel aussagen. Eben las ich, dass jährlich 670 Tonnen Weizen geerntet, aber ganze 4'400 Tonnen gehandelt werden. Nicht zu vergessen den Transhumanismus. Der biologische und bionische Umbau des Menschen und dessen Mutation zu einer Mensch-Maschine-Schnittstelle hat erst begonnen.

Überall Spuren einer überstürzten Welt. Es kommt einiges auf uns zu, nur wundern darf sich niemand. Es geschieht alles mit Absicht, die meistens verdunkelt bleibt. Aus gutem Grund.

7. April 2014
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Aurel Schmidt, Jahrgang 1935, war bis Mai 2002 Redaktor der "Basler Zeitung" (vorher "National-Zeitung"). Er war mitverantwortlich für das jeden Samstag erscheinende "Basler Magazin" und verfasste zahlreiche philosophische Essays, Reise-Reportagen, Kommentare und Kolumnen. Schmidt, der heute als Schriftsteller und freier Publizist in Basel lebt, machte sich auch als Autor mehrerer Bücher einen Namen: "Der Fremde bin ich selber" (1982), "Wildnis mit Notausgang. Eine Expedition" (1994), "Von Raum zu Raum. Versuch über das Reisen" (1998). Ausserdem liegen vor: "Lederstrumpf in der Schweiz. James Fenimore Cooper und die Idee der Demokratie in Europa und Amerika" (2002), "Gehen. Der glücklichste Mensch auf Erden" (2006), "Auch richtig ist falsch. Ein Wörterbuch des Zeitgeists" (2009). Zuletzt erschienen: "Die Alpen. Eine Schweizer Mentalitätsgeschichte" (2011). © Foto by OnlineReports.ch

aurel.schmidt@bluewin.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).