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Aurel Schmidt: "Seitenwechsel"

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Nachts im Schlafsack im Wüstensand

Wenn ich nachts im Schlafsack auf einer Matratze im Wüstensand lag, mit dem Sternenhimmel über mir, im Angesicht von Raum und Zeit, von Universum und Ewigkeit, gab es nichts, was mich in Unruhe oder Aufregung versetzte. Die Stunden abends beim Eindunkeln und morgens, wenn sich das erste Tageslicht am Horizont abzeichnete, waren die schönsten. Manchmal machten die Sandstürme zu schaffen. Dann musste ich mich, mit einer Decke über dem Kopf, gegen die Unbilden der Natur wehren, aber das war wie eine innere Sammlung. Am Morgen war die dicke Sandschicht, die sich gebildet hatte, schnell abgeschüttelt.

Ich dachte lange nach. Was mache ich hier? Warum ist das Leben gegeben, zu welchem Zweck? Ich wusste, dass es auf solche Frage keine Antwort gibt. Das Fragen selbst ist es, worauf es ankommt, weil Fragen eine energetische Funktion haben.

Es ist ein Glück, auch ein Privileg, sich von Zeit zu Zeit aus den Krallen des Alltags zu befreien und wie durch ein Teleskop aus weiter Ferne das Treiben der Welt, das eigene eingeschlossen, zu beobachten. Die Abgeschiedenheit in der Wüste ist eine gute Voraussetzung dazu.

Die Menschen versteifen sich auf Probleme und werden zu Gefangenen der Verhältnisse, die sie schaffen, indem sie versuchen, ihnen zu entkommen. Es ist einfach, das zu sagen, wenn man von den Ereignissen der Welt abgeschnitten ist und sich nur um die wenigen unmittelbaren Handreichungen des Lebens zu kümmern braucht. Aber es ist unerlässlich, um nicht in eine Routine zu verfallen und vom Leben abgelenkt zu werden.

Früher oder später würde die Heimreise kommen, und ich fragte mich, wie ich mich dann verhalten und welche Konsequenzen ich aus den Erfahrungen der nächtlichen Stunden im Wüstensand ziehen würde.

Mit Bestimmtheit wusste ich, dass ich nicht so weitermachen durfte wie bisher. Einmal muss man sich aufraffen und Nein sagen. Das ist dann eine positive Einstellung. Nein sagen zu den peinlichen Lachformaten des Fernsehens, zu den sporadischen Begeisterungsschüben (wie zum Beispiel für die Europohorie 08), mit denen die Menschen zu Automaten abgerichtet werden, auch wenn sie glauben, dabei zu sein und dazu zu gehören.

Man muss aufpassen, nicht zum Mitläufer zu werden, und sich statt dessen seines eigenen Verstands bedienen. Die Welt, mit der wir es zu tun haben, ist kein unlösbares Rätsel, kein Schwarzes Loch, sondern ein Knoten von divergierenden Interessen, und es ist einfach, die Verhältnisse zu durchschauen, wenn der Wille dazu besteht. Der Hunger in der Welt, der plötzlich zum Medien-Hype geworden ist, ist ein Problem, das schon lange seine unheilvollen Kreise zieht, aber erst aktuell geworden ist, seitdem auch bei uns die Lebensmittelpreise markant gestiegen sind.

Man kann ohne weiteres sagen, dass die Welt das Produkt der gegenwärtig herrschenden Macht- und Kapitalverhältnisse ist. Um darauf zu kommen, muss man weder eine Universität besuchen noch die Verlautbarungen der World Trade Organisation oder des Think Tanks "Avenirsuisse" studieren. Die Einsichten liegen auf der Hand.

In den Nächten in der Wüste wurde mir deutlich bewusst, was ich in Zukunft zu tun haben würde.

5. Mai 2008
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Aurel Schmidt, Jahrgang 1935, war bis Mai 2002 Redaktor der "Basler Zeitung" (vorher "National-Zeitung"). Er war mitverantwortlich für das jeden Samstag erscheinende "Basler Magazin" und verfasste zahlreiche philosophische Essays, Reise-Reportagen, Kommentare und Kolumnen. Schmidt, der heute als Schriftsteller und freier Publizist in Basel lebt, machte sich auch als Autor mehrerer Bücher einen Namen: "Der Fremde bin ich selber" (1982), "Wildnis mit Notausgang. Eine Expedition" (1994), "Von Raum zu Raum. Versuch über das Reisen" (1998). Ausserdem liegen vor: "Lederstrumpf in der Schweiz. James Fenimore Cooper und die Idee der Demokratie in Europa und Amerika" (2002), "Gehen. Der glücklichste Mensch auf Erden" (2006), "Auch richtig ist falsch. Ein Wörterbuch des Zeitgeists" (2009). Zuletzt erschienen: "Die Alpen. Eine Schweizer Mentalitätsgeschichte" (2011). © Foto by OnlineReports.ch

aurel.schmidt@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).