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Aurel Schmidt: "Seitenwechsel"

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Post-Demokratie und neue Weltordnung

Die Verwaltungsräte der alten Swissair haben oft, wie Eric Honegger zugegeben hat, Entscheidungen getroffen, ohne im Besitz der relevanten Unterlagen zu sein. Aber in Bülach haben sie mit Ausdrücken wie "Mumpitz" und "Rufmord" die Staatsanwaltschaft beschimpft, die NZZ identifizierte eine "krampfhafte Suche nach der Straftat". Immerhin hat der Verwaltungsrat das Unternehmen mit zwei Milliarden Steuergeldern erfolgreich in den Ruin getrieben. Es wird schon erlaubt sein zu fragen, was Verwaltungsräte eigentlich tun ausser Honorare und Sitzungsgelder zu kassieren.

Das Beispiel Mannesmann-Vodafone hat an die Öffentlichkeit gebracht, wie die Verwaltungsräte Millionen unter sich verteilten und Josef Ackermann mit dem V-Zeichen aus dem Gerichtssaal trat. Die Krisen von Daimler-Chryseler (wo die Fusion einst als "Hochzeit im Himmel" gefeiert wurde), Airbus und anderer Unternehmen, wo das Personal die Fehlentscheide des grosszügig entlöhnten Managements bezahlen musste und muss, gehören in das gleiche Kapitel.

Kürzlich war in einer Zeitung eine Fotografie abgedruckt, auf der Marcel Ospel von der UBS Bundesrat Christoph Blocher und andere strahlende Wirtschaftsleute und Politiker zu einem VIP-Empfang begrüsste.

Das Bild hatte eine hinterhältige Symbolkraft. Man hätte denken können: Ein Vertreter der Landesregierung ist zum Befehlsempfang bei den Spitzen der Wirtschaft und Finanzwelt angetreten. Die Aufnahme hat sichtbar gemacht, wer hier das Sagen hat. Aber halt! Von Befehlsempfang kann wirklich keine Rede sein. In diesem Land geschieht alles freiwillig, aus Eigeninitiative und ohne normativen Zwang. Die Zuständigkeiten sind genau geregelt, und die "Herren der Welt" (Pierre Bourdieu) wissen bestens, worauf es ankommt.

Im Zug davon werden die Grenzen von Wirtschaft und Politik immer undurchsichtiger und die Mischung von beidem immer raffinierter. Der deutsche Journalist Jürgen Roth hat in seinem Buch "Der Deutschland-Clan" (Eichborn Verlag) das "skrupellose Netzwerk von Politikern, Top-Managern und Justiz" in Deutschland beschrieben.

Italien ist in dieser Beziehung noch weiter fortgeschritten. Dort hat einer wie Silvio Berlusconi längst die Bereiche Wirtschaft (inklusive Sport) und Politik in Personalunion vereinigt und den Weg in die Post-Demokratie vorgezeichnet.

Wer will, kann heute beobachten, wie die Welt Stück für Stück privatisiert wird, neue Besitzverhältnisse entstehen und die Profit Player eine neue Weltordnung einrichten.

Auch dazu passende Literatur: "Post-Democracy" von Colin Crouch (Polity Press, Cambridge, UK). Der globale Kapitalismus hat ein fabelhaft funktionierendes selbstreferenzielles System hervorgebracht, an dem politische Klasse und Wirtschaftselite beteiligt sind.

Crouch ist zwar optimistisch, dass dieser Entwicklung noch Grenzen gesetzt werden können. Aber angesichts der Virtualisierung der Demokratie als Wahlköder, der Medialisierung der Politik und der spektakulären Debilisierung der Unterhaltungsindustrie ist das vielleicht doch eine etwas naive Annahme.

26. März 2007
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Aurel Schmidt, Jahrgang 1935, war bis Mai 2002 Redaktor der "Basler Zeitung" (vorher "National-Zeitung"). Er war mitverantwortlich für das jeden Samstag erscheinende "Basler Magazin" und verfasste zahlreiche philosophische Essays, Reise-Reportagen, Kommentare und Kolumnen. Schmidt, der heute als Schriftsteller und freier Publizist in Basel lebt, machte sich auch als Autor mehrerer Bücher einen Namen: "Der Fremde bin ich selber" (1982), "Wildnis mit Notausgang. Eine Expedition" (1994), "Von Raum zu Raum. Versuch über das Reisen" (1998). Ausserdem liegen vor: "Lederstrumpf in der Schweiz. James Fenimore Cooper und die Idee der Demokratie in Europa und Amerika" (2002), "Gehen. Der glücklichste Mensch auf Erden" (2006), "Auch richtig ist falsch. Ein Wörterbuch des Zeitgeists" (2009). Zuletzt erschienen: "Die Alpen. Eine Schweizer Mentalitätsgeschichte" (2011). © Foto by OnlineReports.ch

aurel.schmidt@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über das bz-Buch von Roger Blum auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).