Werbung

Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

<< [ 1 | (...) | 111 | 112 | 113 | 114 | 115 | 116 | 117 | 118 | 119 | 120 | (...) | 170 ] >>

Sexualkunde: Die unaufgeklärten Aufklärer

Corina Christen hat es in ihrer letzten Kolumne anschaulich beschrieben: Kinder wollen es wissen.

Übers Woher der kleinen Kinder wurde einst gelogen oder geschwiegen. Was einen nur noch neugieriger machte, natürlich. Immerhin schenkte mir meine Grossmutter ein Jahresabonnement des Bravo in der irrigen Annahme, dies sei eine Popmusik-Zeitschrift. Im Bravo beantwortete aber ein Dr. Sommer alle Fragen, die uns sonst niemand beantwortete, und das war wesentlich interessanter als alle Roy Blacks und Rex Gildos zusammen. Dank Bravo und Oma wussten wir also rechtzeitig, dass man von Zungenküssen nicht schwanger wird. Die Zeiten besserten sich, es kamen die achtundsechziger Jahre und jedermann dachte, das prüde Getue sei nun vorbei, ein für alle Mal.

Und nun dies: Das Thematisieren der menschlichen Fortpflanzung an Kindergarten und Primarschule soll wieder verboten werden. Die Kinder würden mit Pornografie und Sexualkundeunterricht belästigt, wird behauptet. Es geht wohl darum, die Kinder frommer Kreise so lange wie möglich von der unzüchtigen Sexualität fernzuhalten. Sachliche Gründe jedenfalls werden keine vorgebracht.

 

"Wie kommt das Baby in den Bauch,
und wie kommt es wieder hinaus?"


Wenn im Umfeld eines Kindes eine Frau schwanger wird, es etwa ein Geschwisterchen kriegt, fangen die Fragen an. Wie kommt das Baby in den Bauch, und wie kommt es wieder hinaus? Wieso sollte ein Kind das nicht fragen, nicht wissen dürfen? Was der Storch mit einem dicken Bauch zu tun hat, hat schon uns einst nicht überzeugt. Die heutigen Kinder lassen sich damit schon erst recht nicht abspeisen.

Das versuchte ich also bei meiner Tochter, damals etwa vier oder fünf Jahre alt, gar nicht erst. Sie sollte ein Frühstücksei essen und wollte wissen, ob da ein Bibbeli drin sei, ein Kücken. Eine Frage führte zur nächsten, und schliesslich wusste sie, dass für die Entstehung eines Bibbeli Ei und Samen zusammenkommen müssen, und wie das funktioniert. Die Fragerei ging weiter und schliesslich wusste sie es auch für Frau und Mann und Babies.

Den Kindern Ehrlichkeit zu predigen, und sie dann anzulügen, dies kam für mich nie in Frage. Also redete ich Klartext. Die Tochter nahm die Informationen unaufgeregt zur Kenntnis, war zufrieden und ass endlich, denn die Angst vor einem herausspringenden Bibbeli war ja nun gebannt. Und ich vergass die Sache.

Bis wir von der Frau Kindergärtnerin zitiert wurden. Die Kindergarten-Meerschweinchen hatten sich vergnügt, unsere Tochter hatte das Tun fachmännisch begutachtet und daraufhin Baby-Meerschweinchen angekündigt. Zeter und Mordio, wir erhielten eine Standpauke. Dabei hatten wir dem Kind weder Vorträge über Verhütung noch über Geschlechtskrankheiten oder sexuelle Praktiken gehalten, sondern ihm lediglich in einfachen Worten den Vorgang erklärt, so wie wir ihm auch erklärten, wie das Wasser in die Wolken und von dort wieder als Regen auf die Erde kommt.

Kinder fragen unverblümt und wollen Antworten. Genau diesem Zweck dienen die derzeit für rote Köpfe sorgende Plüsch-Vagina und der Plüsch-Penis. Jüngeren Kindern sollen ihre Fragen kindgerecht beantwortet werden, etwa wenn ein Geschwisterchen kommt. Nicht mehr, nicht weniger. Es geht in Kindergarten und Primarschule mitnichten um einen umfassenden Aufklärungsunterricht, sondern nur um die Beantwortung von Fragen, die die Kinder haben.

Das ist manchen Kreisen ein Dorn im Auge. Sind die Eltern nicht willens oder fähig, sachlich zu informieren, werden die Kinder, geht es nach den Initianten, wieder allein gelassen mit ihren Fragen, wie wir einst. Die Folgen sind unabsehbar. Heute springt nämlich nicht mehr das relativ harmlose Bravo ein oder das Buch Die Frau als Hausärztin von Corina Christen. Die Kinder fragen Kollegen, Kollegen mit Internetzugang und Smartphones. Und dann sehen sie Dinge, die sie wirklich nicht sehen sollten. Das können wir nicht wollen.

Unsere Kinder verdienen klare, sachliche, ehrliche Antworten. Aufklärung ist die beste Prävention, von Anfang an. Schon im Kindergarten, wenn die Fragen dann kommen. Nur so bereiten wir sie auf das Leben vor. Und nur dann kommen sie mit den wirklich grossen Fragen zu uns und haben das nötige  Vertrauen. Vertrauen verdient nur, wer ehrlich ist. Wir haben es in der Hand, ob sich die Finanzierungsfrage einer Abtreibung bei unsern Kindern stellt, oder nicht.

20. Januar 2014
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Klare Antworten auf simple Fragen"

Danke, Andrea Strahm, für diese sehr gut durchdachte und formulierte Zusammenfassung der Situation! "Einen Menschen erziehen heisst, ihm zu sich selbst verhelfen" (Peter Altenberg). Das habe ich unlängst gelesen und man sollte es auch weiterziehen: erziehen heisst nämlich auch, klare Antworten auf simple Fragen zu geben und das Kind dadurch in seinem Selbstvertrauen zu stärken, es damit zu schulen, differenziert hinzuhören und differenziert urteilen zu können.


Beatrice Isler, Basel



"Hoffentlich ordentlich zusammengestaucht"

Hallo Frau Strahm, hoffentlich haben Sie diese Kindergärtnerin ordentlich zusammengestaucht!


PJ Wassermann, Hersberg


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).