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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Madame Selfiegate und Geri: Müller ist überall

Nicht nur Flughäfen brauchen ein Gate. Auch die Medien. Watergate, Camillagate, Nipplegate. Das harmlose Tor zum Wasser, Water Gate, verkam zur Skandalnudel. Auch in der Schweiz, Gerigate, Skandal um Geri. Tatsächlich ein Skandal, oder bloss warme Luft, bei Lichte besehen?

Grundsätzlich, und da sind wir uns doch alle einig, darf sogar ein Politiker ein Privatleben haben. Und im Rahmen selbigen Privatlebens hat unser Protagonist Bilder von sich verschickt, und zwar an eine einzige andere Privatperson. Blöde Bilder, nicht nachvollziehbar. Seine Sache. Seine Sache?

Wir wollen Transparenz. Wollen Ehrlichkeit,  Unbestechlichkeit, Offenheit und wissen, was hinter den Kulissen abgeht. Keine Vetterliwirtschaft, Bestechungen oder Mauscheleien aller Art auf Kosten der Steuerzahler. Derartige Machenschaften gehören an den Pranger, an die Öffentlichkeit, in die Medien. Es kann also durchaus ein öffentliches Interesse an privaten Handlungen von Amtsinhabern bestehen, nämlich dann, wenn dadurch deren Arbeit oder Glaubwürdigkeit beeinflusst wird.

Privatleben und Berufsleben sind aber nicht immer klar zu trennen, und es ist denkbar, dass eine Politikerin, ein Mitarbeiter oder Kollege privat Dinge tut, die seine Qualifikation für das entsprechende Amt oder den Job in Frage stellen. Was die Glaubwürdigkeit des Arbeitgebers oder der vertretenen Behörde tangiert, muss unterlassen werden. Der Würdenträger darf sich nicht erpressbar machen, sonst kann er seine Pflichten nicht mehr wahrnehmen.

 

"Müllers Fehler war wohl,
dass er sich geschämt hat und das zugab."


Die Grenzen sind nicht immer klar zu ziehen. Bill Clinton haben seine amourösen Abenteuer einst fast das Amt gekostet, in Frankreich hingegen werden entsprechende Schürzenjägereien bloss mit einem müden Lächeln quittiert. Die Presse berichtet erst dann, wenn besagter Seitenspringer zusätzlich halsbrecherisch auf seinem Mofa durch Paris brettert und sich damit selbst gefährdet. In der Schweiz wiederum ist Diskretion angesagt. Solange sich Handlungen privater Natur nicht gegen gesetzliche Bestimmungen wenden und solange sie keinen Einfluss auf die berufliche Tätigkeit und die Amtsführung haben, sind sie das, was sie sind: privat. Vor allem dann, wenn sie sich im rein privaten Rahmen bewegen.

Allerdings, wir wissen es alle, sex sells. Und so können sie's nicht lassen, und es wird im Privaten geschnüffelt und gewühlt und verraten und ge-whistle-blowed, Diskretion hin oder her. Denn auch Politikerinnen und Politiker sind nicht davor gefeit, den Kopf nicht bei der Sache zu haben. Sie lassen sich scheiden, sie verlieben sich, sie trauern, sie haben Probleme. Und haben sie den Kopf aus erotischen Gründen mal nicht bei der Sache, wird es spannend. So spannend, dass die Betroffenen in nicht zu überbietender Penetranz medial blossgestellt werden, über Wochen hinweg. Auch wenn sich die Sache ausschliesslich zwischen zwei erwachsenen Menschen im privaten Rahmen bewegt hat, keinen Einfluss auf die Arbeit hatte. Es also niemanden etwas anginge. Und doch redet alles mit.

Der Fehler des Helden von Gerigate war wohl, dass er sich geschämt hat und das zugab. Hätte er sich hingestellt, gelacht und gesagt "klar, das habe ich gemacht, was geht's euch an, das ist privat", was wäre dann wohl aus dem ganzen Skandal geworden? Wie heisst es doch: Qui s'excuse, s'accuse, wer sich entschuldigt, klagt sich an. Wofür eigentlich genau? Hat er einen schlechten Job gemacht? Offenbar nicht.

Wenn alles und jedes, was Politikerinnen und Politiker im privaten Rahmen tun und sagen, dem Prinzip der Transparenz untersteht, wird es eng, sehr eng. Jede Affäre, jede Ausgelassenheit, jede Stammtischbemerkung kann den gesellschaftlichen Ruin bedeuten. Und somit werden diese Leute erst Recht erpressbar, wenn der private Partner, die Freundin, mit Publikationen droht. Das darf nicht sein, und hier sind die Medien gefordert. Verräterinnen, wie diejenige, die vorliegend die Bilder herumzeigte, gehören ignoriert, kalt gestellt. Darauf müssen Politikerinnen und Amtsinhaber vertrauen können.

Übrigens: Madame Selfiegate aus dem Bundeshaus hat's besser gemacht. Die öffentliche Publikation ihrer Bildli war Karriereplanung, ging voll auf. Gerigate aber ist im Grunde nur eins: Ein Verrat am Respekt dem Privatleben gegenüber. Journigate.

15. September 2014
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Wer die Öffentlichkeit sucht, soll sie haben"

Ganz so einfach, wie sich das Frau Strahm vorstellt, ist das ganze natürlich nicht. Politiker haben den Drang zur Öffentlichkeit und suchen immer wieder die Öffentlichkeit und wollen in die Öffentlichkeit. Für jeden Politiker, oder auch Politikerin, ist es scheinbar wichtig, sich in der Öffentlichkeit auch privat zu präsentieren. Zusammen mit den Ehepartnern und den Kindern gibt das ein schönes Bild ab, das für kommende Wahlkämpfe von Vorteil ist. Damit schaffen sie sich Präsenz und werden bekannt. So fahren Sie mit den Medien und mit der damit verbundenen Öffentlichkeit nach oben. Wenn es aber für die Politiker negativ wird, dann wird um den Schutz der Privatsphäre geschrien. Das kann nicht sein. Wer die Öffentlichkeit sucht, soll sie haben, aber bitte – mit allen Konsequenzen: positiv und negativ!


Paul Bachmann, Rheinfelden



"Einseitig verständnisvoll"

Dreierlei zu Geris Entblössungen und dem einseitig verständnisvollen Text auf OnlineReports:


- Nicht erst seit kurzem wird vor der brüchigen Privatsphäre internetbasierter Kommunikation gewarnt. Pro Juventute fährt eine einschlägige Kampagne und darüber wurde in den Medien solid berichtet. Wie naiv ist ein Stadtpräsident, wenn er meint, davon gefeit zu sein?

www.projuventute.ch/sexting/landingpage.html


- Ist wirklich privat, sich im Stadtpräsidentenzimmer des Rathauses nackt zu fotografieren? Wie laufen wohl künftige Besprechungen von GM mit Gästen in diesem Zimmer ab, welche Stimmung kommt da auf?


- Und zum Schluss: Wer hat welches Interesse, GM unmöglich zu machen, um ihn aus dem Amt zu bugsieren?


Henri Leuzinger, Rheinfelden



"Ganz privat waren diese Bilder nicht"

Kurz gesagt, ganz privat waren diese Bilder nicht, aufgenommen am Schreibtisch in seinem Amtszimmer! Eine politische Laufbahn hat ihre Spielregeln, es gibt Dinge, die man als öffentliche Person nicht tun kann! Ich denke diese Art Selfies gehören unter anderem auch dazu.


Edith Buxtorf-Hosch, Basel



"Das Abo ist dem Penis zum Opfer gefallen"

Zwar 100 Prozent getroffen, klug und klar. Aber auch Sie können es nicht lassen, von Geri zu schreiben! Der Journalismus steckt in einer tiefen ökonomischen Krise, weil Jeder schreibt und Jede publiziert. Die digitalen Medien haben uns dazu befähigt. Leider ist das Netz nicht selektiv, und so wird jeder Mist verbreitet. Ich lese am Sonntag drei (!) Zeitungen, manchmal bis tief in den Nachmittag hinein. Sie kämpfen um jede Leserin. Da braucht es Schlagzeilen. Seit drei Wochen lese ich dank Patrick Müller nur noch zwei: Das Abo der ‚Schweiz am Sonntag‘ ist der Berichterstattung über den Penis im Stadthaus zum Opfer gefallen.


Urs Niggli, Frick



"Ein klares Wort gegen Auflagengeilheit"

Bravo! Auch das muss mal gesagt sein! Ein klares Wort gegen die nimmermüde Auflagengeilheit! Jammerschade für den gelingenden Journalismus!


Bruno Rossi, Gelterkinden


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).