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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Fit getrimmt mit Superpunkten

Sie haben mich dazu verdonnert, fitter zu werden. "Sie" ist eine verschworene Gemeinschaft von Ärzten, Chiropraktoren, Physiotherapeuten und dem Vater meiner Kinder. Letzterer zeigt mir jedes Wochenende, was Sache ist, wenn er in Windelhosen, schrillen Kunststoff-Shirts und mit Velohelm auf sein Mountainbike steigt und Strecken zurücklegt, die mich schon beim Betrachten auf Google Earth unglaublich anstrengen.

Nun bin ich ja nicht a priori unsportlich, schliesslich habe ich jahrzehntelang getanzt. Das ignoriert Mister Mountainbike jedoch. Ich sei faul, "nur" tanzen täte ich gerne. Da hat er zwar Recht, aber das "nur" ist vollkommen fehl am Platz. Tango, Cha-cha-cha, Walzer, Rock 'n' Roll, das soll er mir mal nachmachen. Aber die Sache hat einen Haken. Ich tanze nämlich schon lange nicht mehr, und das hat auch seinen Grund: Mountainbike und Lackschuhe vertragen sich schlecht. Also ist eigentlich ER schuld an meiner schlechten Kondition. Aber wem sage ich das!

Ich solle, meinte der Chiropraktor, doch die Übungen in den Alltag einbauen und beim Zähneputzen auf die Zehenspitzen stehen. Ebensolches riet meine bessere Hälfte, allerdings war er dafür, in die Hocke zu gehen. Da sah ich mich aber nicht mehr im Spiegel. Deshalb kombinierte ich die beiden Vorschläge. Das ging so lange gut, bis ich noch ein leichtes Stretching einbauen wollte. Die Folge waren dann drei gebrochene Rippen und eine gequetschte Niere. UND: sechs Wochen Ruhe vor den Sportfanatikern.

Das Problem war damit natürlich nur verschoben. Klar ist: Keiner kriegt mich in diese Pampers und so stinkige Sportschwitzoberteile in grellen Farben, es sei denn, sie seien von Dolce Gabbana. Aber die wären dann zum Radeln viel zu schade, zum Glück. Auch anderes, was offenbar gesund wäre, liegt mir nicht sonderlich. Beim Joggen kann man sich den Fuss verknacksen, das ist also gefährlich. Zudem hat mich eine nette Nachbarin, die ich bei einem einmaligen Versuch im Wald antraf (sie: Hund, ich: roter Trainer) darauf hingewiesen, dass mein Kopf etwa gleich rot sei, wie mein Trainer. Also bitte, ich mache mich doch nicht zum Gespött meines ganzen Wohnquartiers.

Aber etwas war halt schon dran, an dieser Sache. Einer der Ärzte attestierte mir zuerst die Lungenwerte einer Siebzigjährigen. Das steckte ich noch weg, hätte ja sein können, dass dieser Apparat, in den ich blasen musste, kaputt war. Dann musste ich im Universitätsspital die Treppe hinauf rennen, ein netter junger Arzt rannte hinterher und mass irgendetwas. Es ist ja toll, wenn einem junge Herren nachrennen, in meinem Alter, aber nach allen Auswertungen hielt er mir dann eine Rede über Muskeln, die rasch in "anaerobe Bereiche" gerieten, was ich nicht verstand. Ich verstand aber sehr wohl seinen Gesichtsausdruck, und dann das Nicken, auf meine Frage hin, ob das bedeute, dass ich eine Pfeife sei.

So weit, so schlecht. Mit Superpunkten bestellte ich also ein Velo ohne Räder. Das kam in mehreren Schachteln und musste erst zusammengeschraubt werden. Damit hatte ich mein erstes, schweisstreibendes Training hinter mir. Danach trat ich so vor mich hin. Anfänglich ging es harzig, dann immer besser, nun bin ich bei wöchentlich zwei bis drei Mal einer Stunde angelangt, ganz wie vom jungen Herrn, der mir nachrannte (es muss noch einmal gesagt sein), empfohlen. Und trete. Und trete.

Das ist unglaublich LANGWEILIG. Lesen geht nicht, weil es rüttelt. Ich habe zum Fenster hinausgeschaut, von links nach rechts und wieder retour. Aber da ist nichts, bloss Dächer und Bäume. Ich habe mit meiner Mutter telefoniert, aber die hat sich über mein Keuchen gewundert und sich schliesslich, nach meiner atemlosen Erklärung, besorgt gezeigt. Ging also auch nicht. Schliesslich bat ich meine Töchter, mir den Fernseher einzuschalten, weil ich keine Ahnung hatte, wie das geht. Es hat drei Fernbedienungen, warum auch immer, und unser TV hupt seltsamerweise unter gewissen Umständen wie ein LKW.

Wahnsinn, was ich in den letzten Jahren am TV nicht alles VERPASST habe! Zum Beispiel, wie man heute Heiratsanträge macht, alles dabei, Kniefall und Rosen. Es gibt massenhaft Serien, in denen geheiratet wird, unglaublich, was man da heult, nebst der Schwitzerei. Deshalb steht bei mir nun eine Wasserflasche neben dem Drehmoment. Ich weiss jetzt auch, was ein Hartz IV-Bezüger ist: Das ist ein Gratisschauspieler, der nicht ahnt, was auf ihn zukommt, nachdem seine Lebenskrise durch die deutschsprachigen Wohnzimmer geflimmert ist.

Dann werden immer wieder irgendwelche Stars gesucht. Die haben in ihren von "Coop" oder "Aldi" gesponserten Acryl-Kleidchen und etwa 20 Kilos zuviel auf den Rippen natürlich Null Chance. Manche lassen sich irgendwo einsperren. Da schaut man dann, was die so machen. Duschen zum Beispiel, wobei manche Damen an der "Euro 08" offenbar gleich zwei Fussbälle verschluckt haben, die müssten eigentlich in die Autowaschanlage. Oder solche Sportsendungen, in denen Damen an der Autorennstrecke jedes Mal, wenn so ein Superformelweissdergeier an ihnen vorbei geflitzt ist, ein Kleidungsstück weniger anhaben. So zieht das dort.

Kurzum, mit TV geht das Training echt schneller vorbei. Aber das wirkliche Leben ist mir doch noch lieber. Kniefall, Velohelm, Radlerhosen und Rosen im Arm – das passt einfach irgendwie nicht zusammen.

5. April 2010
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).