Werbung

Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

<< [ 1 | (...) | 151 | 152 | 153 | 154 | 155 | 156 | 157 | 158 | 159 | 160 | (...) | 171 ] >>

Wir wollen die Vielfalt, nicht die Einfalt

"IQ 20, schwarz-weiss, laut-leise." Das pflegte ein guter, leider verstorbener Bekannter jeweils über gewisse Leute zu sagen, und man wusste umgehend, was er meinte. Nämlich: Diese Person ist nicht fähig, zu differenzieren. Damals, es sind vielleicht 20 Jahre her, konnte man darüber noch lachen, denn die, die das Sagen hatten in diesem Land, fielen nicht in diese Kategorie. Heutzutage ist das fraglich, denn wir leben mehr und mehr nur noch in einer schwarz-weissen Welt, die Grautöne sind uns abhanden gekommen.

Das Credo heute sind Zahlen und Statistiken. Zuschauerzahlen, Leserzahlen, Wählerzahlen, beispielsweise. Damit gibt es zwangsläufig immer einen Sieger und mit dem Rest gehts bergab.

In der Politik haben wir ein Duo. Nicht wie "Giacobbo und Müller", leider, sondern wie Donald Duck und Zacharias Zorngiebel. SVP und SP teilen die meisten Wähler unter sich auf und übernehmen in bald sämtlichen Abstimmungen den Lead – Pro oder Contra, austauschbar. Will die eine Seite etwas, ist die andere dagegen.

Gleichzeitig schielen beide aber auch über den Gartenhag und versuchen sich im Themengebiet der andern Partei. Die SVP zum Beispiel im Umweltschutz. Die SP hat dafür ansatzweise mit dem Gegenentwurf zur Ausschaffungs-Initiative geflirtet. Einander das Wasser abgraben, nennt man das. Gleichzeitig rüsten beide Parteien aber auch wacker auf ihrem Stammgebiet auf: das neuste SP-Programm will zurück zu den Wurzeln, Stichwort Abzocker. Und auch die SVP hatte soeben ihren Parteitag in Eiseskälte, wie es sich für richtige Mannen gehört, mit Schafen und Gejodel. Stichwort: Ausländer. Und die restlichen Parteien versuchen sich in Sachlichkeit und haben kein Brot.

Die beiden Aussenparteien schreien sich gegenseitig an die Wand, werden immer lauter, jeder versucht, den andern zu übertönen. Der Abstimmungskampf wird mit immer simpleren Argumenten geführt. Ist die eine Partei oben, zieht die andere die nächst untere Schublade auf und katapultiert sich damit nach oben. Immer mehr Initiativen kommen vors Volk, und immer weniger werden sie zu Ende gedacht, und immer überflüssiger sind sie. Und kostspielig dazu.

Die Botschaft ist einfach, und umsetzen kann sie jeder, der verantwortungslos genug ist: Wir sind gut. Wir sind stark. Wir sind der Boss. Wir brauchen keinen. Das hört doch jeder Schweizer, jede Schweizerin gerne. Dazu kommen die "Weg mit"-Parolen: Weg mit den Schmarotzern, den Abzockern, den Reichen, den Sozialbezügern, den Ausländern, den Muslimen, den Steuern und den Umweltverschmutzern. Weg mit allem, was unbequem, unbeliebt und bedrohlich ist. Aus den Augen, aus dem Sinn. Die Schweiz rein, reich und überlegen, frei von was auch immer. Gelogen wird, dass sich die Balken biegen.

Viele der Scharfmacher scheinen mit Geschichtsunterricht nicht viel am Hut zu haben, sonst müssten sie vor Scham versinken. Völlig egal, denn was der Leser gerne liest, ob Schlagzeilen oder Parolen, das bringt den Sieg. Unfälle und Verbrechen, Skandale und Sex, das Wetter und das Horoskop. Und die Miss Schweiz.

Die plakativen, gut verständlichen Schlagworte spiegeln ja leider nur den Zeitgeist wieder. Bei den Printmedien etwa schwingen "20 Minuten" und "Blick" (gemessen an der Auflage) mit Abstand obenauf, haben weitaus den grössten Leseranteil und wachsen weiter. Fast alle andern Tageszeitungen verlieren zum Teil massiv Marktanteile. Publiziert wird deshalb mehr und mehr nur noch, was an die einfachen Gefühle rührt. Wirtschaftsberichte, politische Hintergründe, diplomatische Zusammenhänge – wen interessiert es! Den einen die Leserzahlen, den andern den Wähleranteil. Um jeden Preis, Hauptsache erster Platz.

Die Schweiz ist jedoch das Land der leisen Töne, der Kompromisse, des sozialen Friedens, des gegenseitigen Respekts. Wir haben ein Team an der Spitze weil wir eben gerade dieses Siegesdenken nicht wollen. Wir wollen Vielfalt, nicht Einfalt, sind Kollegen, nicht Konkurrenten. Differenziertes Denken ist also gefragt, liebe Zorngiebels und Ducks, nicht  "IQ 20, schwarz-weiss, laut-leise". Denn es geht hier um eine Nation und nicht um den ersten Preis für das politische Supertalent.

13. Dezember 2010
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Wo waren denn die ungenannten Parteien?"

Ich empfinde den Artikel als etwas einäugig! Wo waren denn in letzter Zeit die im Artikel ungenannten Parteien? Konnten noch vor wenigen Jahren gute Kompromisse von Grün, Links und der Mitte erarbeitet werden, war das in letzter Zeit kaum mehr möglich. Die ungenannten Parteien schielten alle auf die Partei mit dem verletzt agierenden alt Bundesrat, der seine Spendenkasse grosszügig für Polarisierung unserer Gesellschaft einsetzt, um sich für die Absetzung zu revanchieren. Den jetzigen Zustand auf ein Links–Rechts-Schema zu reduzieren, ist mir zu billig. Unser Land lebte vorher gut mit den hart erarbeiteten Kompromissen ohne Flächen deckende Polemik einer blocherisch geprägten SVP.


Ruedi Eggimann, Ramlinsburg



"Sonst lese ich Ihre Kolumnen gern"

SVP: Ausländer, SP: Abzocker, "Mitte": Sachlichkeit? IQ 20 ... Sonst lese ich Ihre Kolumnen gern, Frau Strahm.


Simone Abt, Binningen


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

OnlineReports.ch
Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).