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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Basel: Vom Wahlkampf zum Wahlkrampf

Wir spielen Verkäuferlis. In einer Welt der bunten Smarties reicht es im Wahlkampf nicht mehr, Plakate aufzuhängen und ein Parteiprogramm vorzulegen. Die Konkurrenz an süffigen, attraktiven, sensationslüsternen und schockierenden Meldungen ist zu gross, als dass irgendwer noch einen erklärenden Text neben dem Bild einer Dame im Kostüm oder eines Herrn mit Krawatte lesen würde. Gähn und weg, Altpapier einfach, und die Reality-Show wird reingezogen.

Und so geben Hillary Clinton und Donald Trump noch einen drauf auf die ganze Bilderflut, werden lauter als üblich, präsenter als üblich, oberflächlicher, plakativer, radikaler. Schrill, schriller, am schrillsten, das ganz grosse Theater. Dabei ginge es um Kriege, Vorsorge, ums Überleben weltweit. Was keinen interessiert. Man will Skandale und Eskapaden, keine Problemlösungen.

In Basel steht Baschi Dürr in der Kantine in der Schlange, Eva Herzog holt sich noch ein paar Bananen im Coop, Lukas Engelberger stellt sein Velo in den Veloständer. Und wenn Christoph Brutschin alleine im Tram unterwegs ist, wird er höchstens angegafft, ansonsten in Ruhe gelassen.


"Die Wähler wollen mobilisiert,
umworben und verführt werden."


Das ist die Schweiz. Andere Länder, andere Sitten, und doch ist es auch in der Schweiz härter geworden. Dass ein amtierender Regierungsrat oder eine amtierende Regierungsrätin wie früher üblich gar keinen Wahlkampf mehr macht, weil die Wiederwahl gesichert ist, ist längst vorbei. Die Wähler wollen mobilisiert werden, geküderlet, umworben, verführt. Bedient werden wollen sie, leichte Kost, auf farbigem Teller, Inhalte in Geschenkverpackung.

Also müssen ernsthafte Mannen und Frauen in den Rhein, aufs Velo, in die Wanderschuhe und an sämtlichen Anlässen aufkreuzen, die irgendwo stattfinden. Frauen küssen Frauen, schmatzende Lippen, zum Fremdschämen. Aufmerksamkeit um jeden Preis, dies ist das Ziel.

"Dümmer geht’s nümmer", hätte meine Oma gesagt. Aber die las noch die "Basler Nachrichten" zu einer Zeit, als "Unfälle und Verbrechen" nur eine Seite ausmachten, "sex sells" gar nicht vorkam, und die restlichen vierzig Seiten intellektuell nahrhafte Kost waren. Heute ist es gerade umgekehrt.

Szenenwechsel. Ein Schulzimmer anno 1962. 36 Primeler sitzen kerzengerade mit verschränkten Armen da, in militärisch ausgerichteten Schulbankreihen, peinliche Ordnung. Wenn nicht, gibt's Schläge. Das gleiche Schulzimmer 2016:  Easy, alles lümmelt rum, Jacken und Mäntel überall, bunte Lehrmittel mit grosser Schrift, hübsch bebildert. Getränke auf den Pulten, und die Pulte stehen irgendwie gemütlich im Raum, aufs Klo darf jeder jederzeit. So lernt halt keiner, einen komplexen Text zu verarbeiten.

Nein, besser war es früher nicht, auch wenn wir genau das lernten. Wir hatten Angst, nur so war der Drill machbar, wurden bestraft und blossgestellt, es war traumatisch. Wir zahlten einen hohen Preis, um diszipliniert zu werden. Dennoch. Spätestens wenn keiner mehr Inhalte zur Kenntnis nimmt, wenn diese nicht auf drei Wörter reduziert mit Bild und Ton untermalt werden, kommen Zweifel auf.

Wir hätten ein Sorgenbarometer der Bevölkerung, aber die Antworten darauf lassen sich nicht mit Piktogrammen geben, sind zu komplex. Und so werden sie nicht gelesen.

Ja, es macht Angst, dieses Verkäuferlis-Spiel. Gewinnt der Clown, der auf der Mittleren Brücke die Hosen herunter lässt? Oder doch diejenige, die ernsthaft Lösungen erarbeitet? Wer wählt da noch, und wen, und warum? Nicht nur die Wähler sind verunsichert. The Show must go on.

10. Oktober 2016
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Frechheit gegenüber der Lehrerschaft"

Richtig: "Dümmer gehts nümmer ...", aber vor allem in Bezug auf den Abschnitt "Szenenwechsel". Woher hat Frau Strahm nur diese realitätsfremde, allen Lehrkräften Hohn sprechende Beschreibung des chaotischen Zustands des Klassenzimmers im Jahre 2016? Und glaubt sie wirklich, dass durch militärischen Drill Inhalte vermittelt werden?

Meine Frau unterrichtet seit 33 Jahren und bei ihr gelten im Schulzimmer exakt die Gegenteile der beschriebenen Missstände. Ich finde Frau Strahms Zeilen eine Frechheit gegenüber der Lehrerschaft. Und was diese "Unterrichts-Analyse" mit dem Allotria des momentanen Wahlkampfes zu tun hat, erschliesst sich mir auch nicht.


Fredy Heller, Basel



"Gleicher Ansicht"

Bin gleicher Ansicht wie Andra Strahm.


Toni Schindelholz, Reinach


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
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Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).