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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Hallo! Frauen sind keine Opfer

Auf dem Nachttisch meines Vaters lag ein Print-Erzeugnis und provozierte. Provozierte meine Mutter. Wir reden nicht von der blutten Frau im "Playboy", wir reden von Esther Vilar und ihrem damaligen Bestseller "Der dressierte Mann". Da ich alles las, was mir unter die Augen kam, las ich auch das. Wohl im Gegensatz zu meinem Vater, der bloss meine Mutter auf den Arm nehmen wollte. Und meine Mutter las es natürlich nicht, sie schimpfte bloss aufgrund von Hörensagen und Gerüchten. Aber lassen wir das, das ist schliesslich gang und gäbe.

Vilar kehrte den Emanzipations-Spiess um und machte die Hausfrau zur Terroristin, den Mann zum dressierten Mann. Ich war 16 Jahre alt und fand, dass sie in allem Recht hatte, ausser, dass es nicht nur um den "dressierten Mann", sondern um die ganze "dressierte Familie" ging, um die  Hausfrau also, die alle drangsalierte. Mich vor allem, die Tochter, die in ihre Fussstapfen hätte treten sollen, und nichts weniger wollte, als das.

Meine Mutter wollte für alle nur das Beste, aber ich war jahrelang schwer pubertär und sah das Beste wo anders. Haare bis an den Po, Ziegenfellmantel, Schlaghosen, Pink Floyd. Und da kam mir diese Vilar gerade Recht, die da sagte, dieses Hausfrauen-Getue sei masslos übertrieben. Fand ich auch und weigerte mich standhaft, die weiblichen Tugenden zu erlernen. So konsequent, dass ich bei meinem Auszug nichts anderes als Spaghetti mit Tomatensauce kochen konnte. Aber das zusammen mit einer Flasche Chianti und Parmesan reichte damals völlig. Und meine Mutter schenkte mir zum Auszug gottergeben das "Fülscher Kochbuch".


"Es sind die Frauen, die die Mädchen
beschneiden. Nicht die Männer."


L
esen konnte ich ja schliesslich.Und so machten zu WG-Zeiten alle irgendwas, mit Diskussionen und Plänen und Krach, aber es ging. Ganz ohne Hausdrachen und ohne das Feindbild Frauenarbeits-Schule. Es wäre zwar ganz praktisch gewesen, gewisse Tricks zu lernen, aber das hätte ich nie zugegeben. Wir kochten und putzten irgendwie, nähten oder strickten irgendwas, Männlein wie Weiblein, es war die Twiggy-Zeit, Minirock-Zeit, Flohmarkt-Zeit, Sperrgut-Zeit, und unsere Eltern waren erschüttert. Immerhin jobbte ich als Putzfrau, als Buffethilfe und im Service und lernte so ein paar ganz nützliche Dinge.

Esther Vilar also, Ärztin, Soziologin, Psychologin, Ehefrau, Mutter. Und emanzipiert. Sie war es einfach, und damit war sie Vorbild. Ihre Gegnerin Alice Schwarzer hingegen war nichts von alledem, führte dafür aber umso grössere Reden. Natürlich waren Gleichberechtigung und Frauenstimmrecht wichtig. Aber genau dem stand das weibliche Rollenverhalten im Weg, welches die Vilar angriff, und welches die Mütter vorlebten und den Töchtern aufzwingen wollten. Nicht wahr, es sind die Frauen, die die Mädchen beschneiden, die Mütter, die Tanten. Nicht die Männer.

Die Schwarzer machte uns Frauen zu Opfern. Opfer fühlen sich schwach, leidend, passiv. Das ist mit den Quotenforderungen und den Forderungen nach Lohngleichheit heute nicht anders. Fordert die Politik, zementiert sie das Bild der unfähigen Frau, die sich hinter dem grossen Bruder versteckt, der aufgeplustert verlangt, dass seine kleine Schwester irgendwas kriegen soll. Wir wissen alle, was wir von diesen kleinen Schwestern hielten. Das waren keine, die wir zur Rädelsführerin machten. Und so ist es auch mit diesen Forderungen. Das grosse Gähnen, und am Ziel vorbei geschossen.

Frauen sind keine Opfer. Sollen doch einfach mehr Lohn verlangen, wenn sie zu wenig verdienen. Wo ist das Problem?

Vilar entlarvte die Scheinheiligkeit. Es gibt schwache und starke Männer und Frauen. In allen Rollenmustern. Das war es, was in dem Buch stand, das auf dem Nachttisch lag, und welches keiner, der darüber stritt, wirklich gelesen hatte. Leider.

21. Mai 2018
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Die geifernden Typen gibt es!"

Andrea Strahm ist wieder einmal brilliant. Sie regt dazu an, das Gehirn und die Augen einzuschalten und nicht bloss zu lamentieren. Vielleicht sollte ich die Vilar lesen ...

Immerhin: Die Typen, die mir geifernd nachschauen, gibt es - auch wenn sie zu Hause eventuell dressiert sind!


Rebecca Burkhardt, Basel


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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www.theater-rampenlicht.ch

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"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
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Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).