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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Der heilige Sankt Florian und sein Prinzip

Der heilige St. Florian war ursprünglich ein römischer Beamter. Er konvertierte zum Christentum und weigerte sich fortan, den römischen Göttern zu dienen. Das brachte ihn um seine Stellung, sein ganzes Hab und Gut und schliesslich, anno 304, auch um sein Leben. Sein selbstloser Einsatz für die Christen wurde erst posthum geehrt, er wurde heilig gesprochen. Einerseits ist er einer der beiden Hauptschutzpatrone Österreichs, daneben aber auch der Schutzpatron diverser Berufszweige, beispielsweise der Feuerwehr. Den einfachen Bürger schützt Sankt Florian vor Feuer, wie es heisst.

Es war exakt diese Angst vor dem Feuerteufel, die das Sankt Florian-Prinzip gebar: Ein bayrischer Bürger brachte an seinem Haus eine Votivtafel an, und darauf schrieb er: "Heiliger Sankt Florian / Verschon mein Haus / Zünd andre an!"  

Eigentlich suchte ja nur so ein verängstigter Kerl einen passenden Reim - und schon war das Sankt Florian-Prinzip geboren, und die Welt des heiligen St. Florian stand Kopf. Denn "Hauptsache, mir geht es gut, was kümmern mich die andern"  war wirklich nie das Gedankengut des heiligen St. Florian, ganz im Gegenteil. Aber umso populärer ist es heute. Beispiele gefällig?

Wir brauchen Strom. Wir bauen AKWs, und schon läuft alles bestens. Dumm nur, dass die Problematik des radioaktiven Abfalls nicht zu lösen ist. Man bohrt hier und dort nach Endlagern, hat ideale Orte, an denen theoretisch die nächsten paar Jahre nichts passieren sollte, wenn man dort radioaktiven Abfall verlocht - und wundert sich, dass die Anwohner Amok laufen. Irgendwo gammelt also dieser Abfall derzeit ungelöst herum, wo eigentlich? Aber sollen doch die nächsten Generationen schauen, Hauptsache, wir haben erst mal Strom.

Wir haben zu viele Autos in der Stadt: Stau am Morgen, Stau am Abend, Gestank und Lärm die ganze Zeit. Also müssen die Dauerparkierer weg, aus Weissen werden Blaue Zonen. Mir ist zum einen nicht klar, weshalb es weniger Verkehr gibt, wenn von allen blauen Parkplätzen alle 60 bis 90 Minuten jemand wegfährt und jemand anders wieder einparkt (ein stillstehendes Auto stinkt ja stundenlang nicht). Zudem: Wo sollen die Dauerparkierer denn hin, sind doch die meisten unter ihnen unentbehrliche Arbeitskräfte? Sankt Florian hätte sicher nicht gedacht, dass die in Riehen, Allschwil, Binningen und St. Louis doch selber schauen sollen, wie sie aus dem Drive & Park ein Park & Ride machen.

Wer an einer Bahntrasse wohnt, kämpft nur gegen den Eisenbahnlärm, den Anrainer einer Ausfallstrasse interessieren die Flieger nicht. Und wer in der Flugschneise wohnt, dem ist die Eisenbahn so lang wie breit, Hauptsache Flieger weg. Jeder will seine Ruhe und keine Angst, wenn die Kinder die Strasse überqueren müssen, Züge mit Sondermüll vorbeirattern, oder Flieger nur knapp über die Dächer donnern.

Wir sind eine Ego-Gesellschaft geworden. Wir denken bis vor die eigene Haustüre, und keinen Schritt weiter. Das Resultat: Probleme werden verlagert, nicht gelöst.

So wie eine elegante Dame, auf die ich vor vielen Jahren in Italien traf. Ich ratterte als Studentin in einer uralten Vierrad-Kiste ohne Benzinanzeige durchs Land und blieb prompt vor dem blitzblanken Haus der Signora stehen. Also fragte ich sie nach der nächsten Tankstelle. Sie erklärte hilfsbereit und fragte ihrerseits, ob ich denn nicht einen Kanister brauche. Sie habe nämlich gerade kürzlich einen alten auf die Wiese gleich gegenüber geschmissen. Da lag er dann auch, mitten im kniehohen Unkraut. Hauptsache, das Haus war picobello, was kümmerte die Dame die Wiese gegenüber.

Und dies alles, weil jenem Hausherrn in Bayern kein besserer Reim einfiel. Dabei wäre es doch so einfach gewesen: "Heiliger Sankt Florian / Verschon mein Haus / Zünd keines an!" Und die Welt wäre eine andere. Vielleicht.

17. Mai 2010
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

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Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

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Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).