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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Durchgangsheim und Planwirtschaft

Wir haben einen allgemeinen Wochenplaner am Küchenschrank. Wir haben einen XXL-Kalender an der Wand. Und wir haben Stundenpläne von Schule und Uni am Kühlschrank. Im Wochenplaner steht, wer in der Regel zu welcher Mahlzeit da ist, auf dem Kalender stehen die Ausnahmen, also etwa "27. Mai: AS ab 17h Onlinereports", und die Stundenpläne dienen der allgemeinen Ratlosigkeit. Und es tragen alle, alle brav ein, schreiben ab und um und merken sich alles. Auch ich. Vor allem ich.

Denn der Zweck der Übung ist: Gesund essen. Und damit das gelingt, muss man a) vorher einkaufen und b) ahnen können, wer vermutlich am Tisch sitzen wird. Und da unsere Familie ziemlich intolerant ist – die einen gegen Laktose, andere gegen Gluten, wieder erstere gegen Fruktose – muss man nicht nur wissen, wie viele, sondern auch wer. Es ist also ganz einfach.

So stehe ich nach meiner Fitness(tor)tour abends entspannt unter der Dusche, dank Planung genau wissend, dass zum Znacht keiner da ist. Ich erwäge alle möglichen ungesunden Dinge wie Bier und Chips und DVD, trockne mich ab. Dann wundere ich mich ein klein wenig über den penetranten Küchengeruch, will zum Kleiderschrank und mir einen Trainer fischen – und hechte adrenalingebeutelt wieder zurück ins dampfende Badezimmer. Denn da kommt, gemütlich pfeifend, der theoretisch abwesende Freund der älteren Tochter die Treppe hoch. Und wo er ist, ist immer auch sie, denn man erhält die zwei nur im Doppelpack. Und in der Tat, wie ich hinter der Badezimmertür hervorlugend feststelle, muss sie unten in der Küche sein und kochen.

Nun ist ja Adrenalin gut für die Figur, ich warte also, bis der Schwiegersohn in spe verschwunden ist, schleiche im Indianer-Stil zum Schrank, sprinte ins Schlafzimmer und ziehe mich an. Unten stelle ich dann fest, dass die Kocherei meiner Tochter, da es ja gemäss Plan "nichts" hat, aus einer glutenfreien Tiefkühl-Lasagne besteht, die sie gerade aus dem Ofen nimmt. Verkehrskunde sei halt ausgefallen, der Freund des Freundes erkältet oder irgendetwas in der Art, jedenfalls sind sie jetzt hier, und jedenfalls ist es ihnen völlig egal, ob sie nun gesund essen oder nicht, sie haben mordsmässigen Kohldampf, wie immer, und so setze ich mich dazu und wir essen zu dritt ungesunde Dinge.

Oder ich decke, alle sind angemeldet, den langen Tisch liebevoll, mache Gemüse und alles drum und dran – und kann dann sechs glückliche Spiegeleier selber verspeisen, weil doch keiner kommt. Sieht leider auch keiner, wie ich danach grün im Gesicht im Bett liege. Und anderntags schwören alle, alle, sie hätten mir das doch gesagt, und ich leide, Albtraum jedes Anwaltes, unter Beweisnotstand.

Kürzlich wollte ich die angekündigte Abwesenheit der Meute dazu nutzen, einen Hektoliter Sugo vorzukochen und portionenweise einzufrieren. Richtiger Sugo braucht ein paar Stunden Kochzeit, und man weiss ja: "Guter Rat – Notvorrat". Um genau 19.30 Uhr war der Hektoliter Sugo aufgegessen: Die vermeintlich Abwesenden müssen das bis ins Büro, die Schule, die Uni, die Fahrstunde gerochen haben, alle waren sie da, bevor ich auch nur einen Dezi Sugo im Tiefkühler verstaut hatte.

Der im Wochenplaner eingetragene Pfadihogg (bedeutet: drei Teenies ausser Haus) wurde kürzlich spontan zu uns verlegt (bedeutet etwa zehn, gefühlte 100 Teenager anwesend) und gleich, noch spontaner, mit einem Nachtessen kombiniert. Als wir Eltern heimkamen, stand die Kleine am Herd und kochte, ein Bündel Leute stierte in einen Laptop und grölte, und irgendwer öffnete Schränke auf der Suche nach Geschirr. Zum Glück gibt es Restaurants.

Kurzum: Es klappt nie. Weshalb bei uns gesunde Küche vor allem in meinem Kopf stattfindet. Kürzlich las ich, dass gesunde Ernährung eigentlich gar nicht so wichtig ist. Bewegung ist viel, viel wichtiger für die Gesundheit. Leider. Also, was solls! Sind wir halt ein Durchgangsheim und keine Planwirtschaft. Hauptsache, die Bande zieht noch lange nicht aus.

7. Juni 2010
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über das bz-Buch von Roger Blum auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).