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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Die Scheingefechte der Anwälte und Politiker

Wahlkampf, und sie lügen, dass sich die Balken biegen. Genau wie die Rechtsverdreher. Machen jeden Täter zum Opfer und jedes Opfer zum Täter. Ein einzig Volk von Manipulatoren, Politikerinnen wie Anwälte. Wirklich?

Vollster Unschuld begann ich Jus zu studieren mit dem hehren Ziel, denjenigen zu helfen, die sich im Dschungel der Paragraphen nicht zu helfen wissen. Ich durchlief das Prozedere, war irgendwann Anwältin, und tat, was mein Job war: Ich brachte das vor, was zu Gunsten meiner Partei sprach, der andere Anwalt tat ebendies für seinen Klienten, und die Richter sprachen Recht.

Irgendwann traf ich dann die Gegenpartei auf der Strasse, grüsste natürlich freundlich. Und kassierte einen hasserfüllten Blick. Genau da kam ich auf die Welt. Der hasste mich, mich persönlich, nicht die Anwältin Strahm. Auf ewig. Damit musste ich erst mal klarkommen. Denn ich hatte doch nichts gegen den, hatte nur meine Arbeit gemacht und seine Exfrau vertreten.

Kürzlich sass ich in einer Beiz, und mein Gegenüber entsetzte sich mit „was, Du grüsst DEN?!?“. DER war ein politischer Gegner, er lief gerade an uns vorüber, und natürlich grüssten wir uns. Dasselbe in grün, wie bei den Anwälten: Man kennt sich, arbeitet zusammen, kreuzt die rhetorischen Klingen, die Wählerschaft aber, die hasst.


"Politiker und Anwälte hassen sich
nicht so, wie sie tun."


E
in Anwalt vertraut darauf, dass die Gegenanwältin das Nötige für ihren Mandanten tut, und hofft natürlich dennoch, dass er den Fall gewinnt, so wie sie auch. Es wird argumentiert, nicht gelogen, jedenfalls in der Regel nicht – und nicht bewusst. Allerdings wird von Anwälten erwartet, dass sie sich ebenso hassen, wie ihre beiderseitigen Klientinnen. Das tun sie natürlich nicht, siezen sich vorneduure und schauen sich böse an, will ja keiner seinen Ruf als scharfer Hund verlieren. Aber jeden Dienstag rauchen sie im Club zusammen eine "Havanna" oder trinken im "Schiesser" ein Cüpli. Das ist zugegebenermassen ein wenig verlogen. Aber lassen wir das.

Den politisch Aktiven geht es genau gleich. Rhetorisch haut jeder den andern einigermassen in die Pfanne, und im Übrigen vertraut auch hier jede der Pol-Parteien darauf, dass die Gegenargumente von der Partei am andern Ende des Links-Rechts-Schemas schon vorgebracht werden. Sollen doch die Parteien in der Mitte einen Kompromiss vorschlagen. Und so hängen sie sich voll in ihr Thema, ohne Rücksicht auf Verluste, vordergründig. Und auch hier hagelt es Vorwürfe, nämlich schönzufärben und schlecht zu reden was nicht so schön oder nicht so schlecht wäre.

Tatsache ist, dass Fakten der Vergangenheit auf dem Tisch liegen und es sich folglich nicht lohnt, die schön zu lügen. Und was die Zukunft betrifft: Wer weiss denn schon, wie viele Flüchtlinge wirklich noch kommen, wer wieviel Wähleranteil haben wird, und wie schnell die Gletscher schmelzen werden, und wann und ob das Kernkraftwerk Gösgen in die Luft geht? Keiner. Natürlich tun viele dergleichen, und sie könnten ja Recht haben mit ihren Behauptungen, das schon. Aber lügen? Nicht mehr als der Metzger, dessen Fleisch das zarteste sein soll, jedenfalls das, welches er zwecks Verkaufs über den Ladentisch schiebt.

Und dann sitzen sie alle zusammen in den gleichen Kommissionen und Sitzungen, sehen sich an Anlässen, durchkämpfen gemeinsam, wenn auch gegeneinander, stundenlang Vorlagen und Argumente. Wanken mit Augenringen und erschöpft aus Nachtsitzungen. Kriegen die Krise des andern mit, die Schwächen der parteifernen Kollegin. Und mögen sie nicht mehr reden über die zerstrittene Vorlage, dann reden sie über die Kinder, den Umzug, den neuen Haarschnitt. Parteiübergreifend. Es sind Menschen. Und so passiert es, dass die Classe politique zusammensteht, wenn einer von den Medien unfair in die Pfanne gehauen wird. Man fährt sich weniger hart an den Karren als auch schon. Und die Medienlandschaft heult auf, langweiliger Wahlkampf. Selber schuld.

Es ist gut so. Natürlich gibt es Antipathien. Aber die Lager hassen sich nicht so, wie sie tun. Anders könnten Anwältinnen mit ihren Gegenanwälten keine Vergleiche erarbeiten und Politiker mit denen aus dem Gegenlager keine Gegenvorschläge. Es ist beste schweizerische Tradition, dass versucht wird, auszukommen. Roger Federer mag Rafael Nadal schliesslich auch. Ganz unverlogen.

28. September 2015
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

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"Wegen tiefer Pünktlichkeit der Eurocity-Züge von Mailand nach Bern und Basel werden ihre Fahrzeiten verlängert."

bz und CH-Media-Zeitungen
am 9. April 2024
in einem Untertitel
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wegen hoher Augenbrauen kommt dieser Satz jetzt im "Gelesen & gedacht".

RückSpiegel


Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).