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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Dilldapp

Wissen Sie, was ein Dilldapp ist? Wir kassierten früher einige spezifische Bezeichnungen, wenn wir nicht taten, wie wir sollten – darunter Dilldapp, was ein Tollpatsch ist, oder Düpfi, ein schnippisches Ding, wie ich es wohl in der Pubertät gewesen sein muss. Dass ich zuweilen ein Dilldapp bin, ist leider nicht von der Hand zu weisen. Und das ist erblich. Meine Mutter, ich, und nun meine jüngste Tochter, wir pflegen leider sieben Sachen im Kopf haben und parallel dazu zwei andere gerade machen. Multitasking. Die böse Interpretation: Man macht zuviel aufs Mal und nichts richtig. Die gute: Auch Professoren sind zerstreut, wir sind einfach zu schlau.

 

Einst, ich war im Stadium Düpfi, wollten wir in die Ferien und der Hund musste ins Tierheim. Wie üblich war es der Job meiner Mutter, dafür zu sorgen, dass auch alles und alle mitkamen. Entsprechend pfutterete, sprich schimpfte sie im Haus herum. Als sie endlich den Hund schnappte und aus dem Haus stürmte, waren wir nicht allzu unglücklich. Kurz darauf klingelte es allerdings schon wieder Sturm: Die Arme hatte den Mantelgürtel derart in der Haustür verkeilt, dass sie die Türe mit dem Schlüssel nicht mehr aufbrachte, zudem zog der Hund wie blöd an der Leine. Gut, wir drückten innen auf die Türfalle, und weg war sie.

Eine halbe Stunde später allerdings schellte das Telefon: Sie hatte in der Eile die Autotüre zugeschlagen, die Autoschlüssel waren im Auto, die Türen geschlossen, und nun stand sie hilflos vor dem Tierheim. Also machte sich mein Vater mit dem Ersatzschlüssel auf den Weg – mit stoischer Ruhe. Er kennt seine Liebste.

 

Bevor ich Mutter wurde, ging es eigentlich noch mit meiner Dilldapperei. Ich bewegte mich im Rahmen von Alba aus "Pane e Tulipani", Schlüssel, die in die Toilette fallen und diese Dinge. Mit dem ersten Baby stieg der Stress. So musste ich trotz mehrfach unterbrochenem Schlaf am frühen Morgen halt anwaltsmässig aufgebretzelt zur Arbeit antraben. Zum Glück hatte es im Eingangsbereich einen sehr netten Portier, der mich diskret darauf aufmerksam machte, dass ich zu meinem dunklen Deux-Pièces noch meine Tigerfinkli anhatte. Ich war noch nie so rasch hinter meinem Schreibtisch, und harrte dort aus, bis ich nach Hause konnte.

 

Einmal stand ich mit meinem Velo vor dem Bankschalter. Die Kinder waren gerade beschäftigt, ich legte mir im Kopf den Einkaufsweg zurecht – erst zur Bank, dann zum Meyer etc. – und als ich wieder merkte, wo ich war, stand ich mit dem Velo vor dem höflich staunenden UBS-Mann und alles stierte mich an. Ich lächelte ziemlich säuerlich und schob das Ding diskret wieder aus der Halle.

 

Oder gestern: Ich erhielt eine Betreibungsankündigung von der Steuerverwaltung. Dabei zahle ich DAUERND Steuern. Also rief ich an. Der nette Herr erklärte mir dann langsam und sehr deutlich – mithin klar erkennbar, dass Dilldapp und Depp für ihn das gleiche ist –, dass mein Dauerauftrag auf Vorauszahlungen für das Jahr 2003 laute, er buche das nun um. Kann ja keiner ahnen, dass die all Hennenschiss ihre Referenznummern ändern. Zudem, hätte ich wirklich seit sieben Jahren auf jenes Konto einbezahlt, müsste ich jetzt steinreich sein, was nicht der Fall ist. Wahrscheinlich hat man schon einmal umgebucht.

 

Ich lasse Velo oder Auto stehen, und gehe zu Fuss nach Hause (ja, in nüchternem Zustand), und dann finde ich die Räderwerke nicht wieder und meine bessere Hälfte muss mit mir durch die Gegend fahren – er ist zum Glück, wie mein Vater, von der stoischen Sorte. Weshalb in der Nachbarschaft gleich zwei Leute Hausschlüssel von uns haben, dürfte auch klar sein.

 

Aber Trost naht, die nächste Generation ist am Kommen. Meine Älteste ist der stoische Typ. Zieht die jüngere Schwester aus Drehtüren, die sie gerade blockieren will, leiht ihr den Velohelm und was sonst gerade nicht gefunden wird. Noch ist die Kleine in der Phase der Alba aus "Pane e Tulipani", rennt in automatische Türen, weil die zu langsam sind, und zieht verschiedene Socken an. Aber ich lache mir jetzt schon ins Fäustchen, wenn ich sie mir als Mutter vorstelle, übernächtigt, im Stress – ich werde mich zurücklehnen und schmunzeln. Und dann helfen. So wie meine Mutter einst. Sie ist schon längst wieder in der Alba-Phase und hat in letzter Zeit lediglich einmal den Telefonhörer in den halbvollen Milchkrug gestellt. Ich steuere hoffentlich auch wieder in diese Richtung.

11. Oktober 2010
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

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Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).