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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Zaubersprüche und andere faule Zauber

Supercalifragilisticexpialidocious, mit den Fingern schnippen und ALLES war aufgeräumt. Einfach genial. Es funktionierte zwar nicht bei mir, jedoch bei Mary Poppins. Zaubersprüche sind unglaublich praktisch, denn sie sparen viel Arbeit. Harry Potter nimmt noch einen Stab dazu, andere nadeln Puppen – kurzum, das Ziel wird erreicht, ohne dass man den üblichen Aufwand betreiben muss.

Man kann Zaubersprüche auch kaschieren. Es wäre ja zu peinlich, wenn Grübel an der UBS-Generalversammlung so etwas wie Supercalifragilisticexpialidocious sagen würde und schon wäre alles durchgewunken, vor allem die Décharge. Er zaubert feiner, vor allem bei gewissen Unverhältnismässigkeiten.

So verdiente beispielsweise Herr Ospel, nicht ganz unschuldig am ganzen Schlammassel, 2006 (laut "Handelszeitung") 26'591'803 Franken. Und unsere Bundesräte kriegen pro Jahr brutto je ungefähr 500'000 Franken. Sie, die die UBS seit Ospel dauernd aus der Schusslinie gezogen haben. Wie soll denn das mit Boni und Mali aufgehen?

Kein Problem, denn: Herr Ospel hat 2006 siebenmal mehr verdient als der Gesamtbundesrat und etwa zweiundfünfigmal mehr als jeder einzelne Bundesrat, weil man seine wegen seiner Misswirtschaft erlittene Rufschädigung kapitalisieren und vom Einkommen abziehen muss. Und bei den Bundesräten muss man deren durch die UBS-Rettung erlangten moralischen Erfolg kapitalisiert zum mageren Salär hinzuschlagen. Dann verdienen die alle, was sie verdienen. Ist also total logisch. Und da heisst es immer, ich könne nicht rechnen. Es braucht nur ein wenig Supercalifragilisticexpialidocious, dann geht jede erdenkliche Rechnung auf.

Sogar auch dann, wenn die UBS nun schwarze Zahlen schreibt und nicht mehr gerettet werden muss. Das  ist nämlich gut möglich, denn die UBS darf, wenn es nach Calmy-Rey geht, die Wahnsinns-Boni für die Manager bald nicht mehr als Aufwand abziehen. Damit wird sie schwärzer als schwarz, bei den Beträgen. Aber dann zahlt sie mehr Steuern, und das ist ja wieder ein Verdienst des Bundesrates, also müsste beim Bundesratslohn wieder ein zu kapitalisierender moralischer Erfolg zum Salär geschlagen werden. Womit alles seine Richtigkeit hat – wirklich? Müsste ein Bundesrat, eigentlich, nicht mehr verdienen als ein Banken-CEO? Der leitet ja nicht nur eine Bank, sondern ein ganzes Land. Aber wie gesagt, ich bin nicht so gut im Rechnen.

Aber an den Zaubersprüchen bleibe ich dran. Beispiel "kein Handlungsbedarf". Das ist ein Superspruch. Damit ist alles erledigt und man kann getrost die Beine hoch lagern. Es kann passieren, was will, die Presse zitiert die Behörde am Anfang einer neuen Problemstellung immer gleich: Das Sowiesodepartement  "sieht keinen Handlungsbedarf". Einiges erledigt sich ohnehin von alleine. In wenigen andern Fällen muss man dann doch noch etwas tun, leider.

Spannend wird es jetzt zum Beispiel mit diesen Raucherclübli. Wir haben abgestimmt, die Mehrheit will rauchfreien Zutritt in öffentliche Lokale, also ist da ein Gesetz, alles klar, und im Ausland rundum klappt es auch schon lange. Nun gründen die superschlauen Beizer Vereinli, damit man weiterpaffen kann und sie keine Gäste verlieren – wozu sonst. Aber ein Verein muss gemäss Zivilgesetzbuch einen nicht-wirtschaftlichen Zweck haben. Und eine Beiz ist eben eine Wirtschaft. Also ist das klar illegal. Bedauerlicherweise, für die kantonale Exekutive, denn die müsste jetzt den Bölimann spielen. Aber: Man setzt auf die Vernunft der Leute und sieht – erraten! – keinen Handlungsbedarf. Noch.

Was die können, kann ich auch, dachte ich kürzlich. Eine meiner Töchter wollte nämlich mehr Taschengeld und hatte ein astreines Plädoyer vorbereitet. Ich erwiderte: "Kein Handlungsbedarf!" und lehnte mich entspannt zurück. Schliesslich ist dieser Zauberspruch sozusagen das Hugh! des modernen Schweizer Indianers. Sie zitierte mit ihrem Blick Freiherr von Goethes Mich deucht die Alte spricht im Fieber*, warf ihre Mähne nach hinten, und tschüss. Man kann sagen, was man will, solche Zaubersprüche sind echt der Hammer.

* aus dem Hexeneinmaleins, Faust I

26. April 2010
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).