Werbung

Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

<< [ 1 | (...) | 81 | 82 | 83 | 84 | 85 | 86 | 87 | 88 | 89 | 90 | (...) | 170 ] >>

Fasnachts- und weitere Grabschereien

Wenn Sie dies lesen, sind sie vielleicht unsittlich angegangen worden, schliesslich war Morgestraich, mithin eine saumässige Druggedde, und da kommen Menschen einander näher, gewollt und ungewollt. Das ist nicht neu. Vielleicht werden Sie, vor allem wenn sie jünger sind, weiblich, und eine silbrige Plakette am Revers tragen, am Cortège gestopft, sprich von zwei Wagenwaggis gepackt und mit Räppli gefüllt wie ein Poulet mit Rosmarin und Butter. Und danach erhalten Sie einen dicken Strauss Mimosen.

Wegen diesem Strauss stehen die jungen Frauen ganz vorne, winken und rufen den Unholden in Larven zu. Und stehen dann stolz mit roten Backen und mit Räppli gefüllt da und zeigen ihre Blumentrophäe. Ich zog damals sogar die Brille aus, denn Brillenträger kriegen weder Orangen an den Kopf noch Räppli in den Kragen, die Brille könnte in die Brüche gehen. Und so stand ich dann blind wie ein Maulwurf am Pistenrand, Hauptsache Riesenstrauss. Von unsittlich keine Rede, natürlich war das ein Gerangel, aber die haben eine Larve an, Handschuhe, was soll da schon laufen, es ist einfach ein Riesenspass, fertig.

Was nicht heisst, dass ich nicht so einiges an Unsittlichkeiten contre coeur erlebte, jenseits der Fasnacht. So mancher guter Eidgenosse, durchaus angesehene Herrschaften, kam mir einiges näher als mir lieb war. Es ging und geht immer um Machtspielchen. Stichwort Strauss-Kahn, Berlusconi. Manche Männer kennen keine Grenzen. Eine Minderheit, eine ekelhafte. Und mit Vorbildfunktion: zwei Frauen werden monatlich in der Schweiz getötet, unzählige verletzt, belästigt, missachtet in ihrem Willen, Kavaliersdelikte.


"Die grosse Mehrheit der
anständigen Männer
duckt sich vor den Grossmäulern."

 

Da kann Walter Hollstein aufheulen über die armen Buben wie er will: Von Frauen getötet oder zur Flucht ins Frauenhaus getrieben werden seine Schützlinge kaum je. Und auch wenn wir Frauen heute studieren und politisieren dürfen, so sind wir in mancher Hinsicht noch immer Freiwild. Werden beim Reden unterbrochen, nicht begrüsst, am Buffet weggeschubst, übersehen. Eine Dame, die früher ein Mann gewesen war, sagte einst, so schön es für sie sei, endlich Frau sein zu dürfen, so schockiert sei sie darüber, wie Männer mit Frauen umgingen. Schweizer Männer.

Asylanten, die Frauen an Grossanlässen gruppenweise belästigen oder gar vergewaltigen, sind eine Ungeheuerlichkeit sondergleichen. Alle Männer, die dies tun, sind gesellschaftlich untragbar, ob in Horden oder im Alleingang. Sie tun es dennoch. Das Problem ist die soziale Akzeptanz dieser Respektlosigkeit in breiten Männerkreisen. Es ist halt einer ein Siebesiech, der der Frau zeigt, wo’s lang geht. Männer, die Frauen unterstützen, sind linke Frauenversteher, Weicheier, Warmduscher, Sitzpinkler. Frauen sollen nicht so dumm tun. Ist doch nichts dabei. Und so schweigt sie, die grosse Mehrheit der anständigen Männer, drückt sich und duckt sich vor den Grossmäulern mit den klebrigen Fingern. Genau wie die meisten Frauen, feige.

Dies ist einer zivilisierten Gesellschaft nicht nur unwürdig, sondern führt zudem zu einem unnötigen Geschlechterkampf, denn die Faust im Sack hat noch keinen Menschen friedlich gestimmt. Und so wehren sich die Frauen mit ihren Mitteln, führen fiese Scheidungkriege, nehmen Männer aus, hetzen Kinder auf. Und geben Walter Hollstein Recht. Nur ist sein Ansatz der falsche: Nicht die Emanzipation hat den Buben geschadet, es ist der Rest, der noch fehlt, der den Buben schadet. Dass die Mutter einerseits deren Autoritätsperson ist, aber eben eine Frau. Es ist dieses "aber", es fehlt noch am Resten Respekt, den Männer Frauen zu zollen haben. Denn wie me in Wald rieft, kunnts zrugg. So oder anders.

Die ganzen Benimmkurse für Asylanten treffen folglich nur die Spitze des Eisbergs und bringen rein gar nichts, so lange die Grundeinstellung der Geschlechter zueinander sich nicht ändert. Die Machtspiele müssen aufhören, egal, ob Macht durch Gruppenstärke wie in Köln oder gesellschaftliche Macht wie bei Strauss-Kahn und Consorten.

"Stopf di doch sälber" las ich auf einem Fasnachtswagen. Männersolidarität über alle Grenzen hinweg. Der Autor des Spruchs mag am Stammtisch noch so über die Asylanten wettern und SVP wählen, aber wenn es um Frauen geht, ist Mann sich einig. Da hilft kein Kurs dieser Welt.

15. Februar 2016
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Wegen tiefer Pünktlichkeit der Eurocity-Züge von Mailand nach Bern und Basel werden ihre Fahrzeiten verlängert."

bz und CH-Media-Zeitungen
am 9. April 2024
in einem Untertitel
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wegen hoher Augenbrauen kommt dieser Satz jetzt im "Gelesen & gedacht".

RückSpiegel


Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).