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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Junge her, rein in die Politik!

Wir pushen und locken Junge, wollen Junge in die Ämter, Junge sollen wählen, in die Politik, in die Parteien. Wir brauchen Nachwuchs, es geht doch um ihre Zukunft, wir sind bloss Auslaufmodelle. Es sind nie genug da, und wenn, dann haben sie gerade ihr Wahlstudienjahr, machen ihren Master oder ein Sabatical oder trampen durch Indien. Genau wie wir einst. Bloss hiess das damals noch anders, Lizentiat, Zwischenjahr oder so.

Mich hätte man noch so locken können, Politik war nicht mein Ding. Ein bisschen interessant vielleicht, wenn es ums Besetzen von Kernkraftwerken oder das AJZ ging, was das "Autonome Jugendzentrum" war. Welches sie dann abrissen, die Dilettanten.

Aber im Prinzip ging es gar nicht darum, politisch mitgestalten zu wollen, es ging ums Rebellieren. Das Establishment war spiessig und prüde und sowas von out, und Politik war ja nichts anderes als Establishment, sprich eine krawattentragende, graue Männerwelt. Oppositioneller Mainstream war ich, und das war ich der Liebe wegen, nicht aus Überzeugung. Wenn die heutigen Aussteiger-Kiffer in ihrer Wagenburg am Rhein unten meinen, sie seien was anderes als oppositioneller Mainstream, dann sollen sie weiterträumen, alles schon da gewesen. Aber lassen wir das.


"Verheizen dürfen wir die Jungen
nicht, auf gar keinen Fall."


W
irklich in die Räder der Politik eingebunden werden wollen junge Leute in aller Regel nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt sie, die Alphatiere, die da stehen, ausrufen, fordern, und einstecken, ohne unterzugehen. Das sind Ausnahmetalente, hoch begehrt. Ansonsten sind der Jugend in aller Regel andere Dinge wichtig als die Politik. Nämlich die Liebe, die Freizeit, die Ausbildung, ein Job, das Hobby, Party machen. Bei manchen ist die Politik das Hobby, aber bitte nicht mehr, Liebe, Freizeit, Ausbildung und Party dürfen nicht zu kurz kommen, sonst ist etwas lätz.

Es hat Vorteile, mit Politik aufzuwachsen und früh einzusteigen, und es hat Vorteile, eine Quereinsteigerin zu sein, wie beispielsweise ich. Wobei ich, zugegeben, etwas gar lange gewartet habe. So bis zu meinem 45. Geburtstag ungefähr. Meine Erwachsenwerdung hat sichtlich gedauert, hélas.

Wer quer einsteigt und von aussen kommt, betrachtet die Dinge anders, als wer damit aufwächst. Stellt Fragen und wundert sich über Dinge, die den habitués selbstverständlich sind. Spätberufene merken zum Beispiel die Änderung im Umgang mit den Mitmenschen, wenn ihr Konterfei in den Medien erschienen ist. Merken, wer sich plötzlich anders verhält, merken die schnellen Blicke, wenn sie ins Restaurant kommen, an der Coop-Kasse stehen. Wer schon mit zwanzig Jahren im Fokus steht, ist es hingegen gewohnt.

Aber weiss der Jungspund auch, wie flüchtig das alles ist? Was normal wäre? Weiss er noch, wer wirklich sein Freund, seine Freundin ist? Und wer ihm bloss auf den Pelz rückt, auf dass ein Seitenstrahl des Spotlichts des Fotografen auch ihn, den nobody, dämmerig erleuchte?

Und weiss der neue Shooting Star der Partei auch, dass das Ganze nichts mit seiner Person zu tun hat, er wegen dem ganzen Theater kein Siebesiech geworden ist, sondern nach wie vor der gleiche Max aus dem Gundeli und die gleiche Anna vom Wenkenberg? Und dies auch dann, wenn er oder sie in Ungnade gefallen sein wird, noch immer ist, und keine Versagerin, kein Looser? Sondern einfach nur Max oder Anna. Denn das ist es doch, was der Spätzünder ganz genau weiss, und sich selber und den ganzen Zirkus deshalb nicht so wichtig nimmt: ich bin ich, und fertig.

Junge Erwachsene, die bereit sind, sich politisch einzuleben und einzubringen, die wir aufbauen, bekannt machen und die dann nach und nach das Zepter übernehmen können, die brauchen wir. Aber sie sollen erst ihre Masters, Sabaticals, und die Lebenserfahrung machen, die sie zu dem machen, was sie sein werden, aber noch nicht ganz sind. Einen Fuss in der Türe dürfen sie dennoch bereits haben, ein bisschen politische Luft schnuppern. Aber verheizen dürfen wir sie nicht, auf gar keinen Fall. Begleiten, nicht pushen, nicht locken, das muss die Devise sein. Stellen sie sich hingegen von sich aus mit Begeisterung aufs Podium – wunderbar, dann stehen wir Hilfe.

Denn nicht wahr, das Geld, welches Justin Bieber für Bodyguards und Brangelina für Privatschulen haben, das haben die Parteien hierzulande nicht. Wir grinsen von der Litfasssäule, und dann stehen wir wieder an der Migros-Kasse und werden angegafft. Gnadenlos.

26. Oktober 2015
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).