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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Grenzerfahrungen mit Brot, Tram und Autobahn

So heisst es doch: Wer zahlt, befiehlt. Das dachte ich auch – einst. Doch dann spielte die Schweiz mit der EU Asterix und Obelix gegen die Römer, und ich stellte fest, dass es Situationen gibt, in denen man nur zahlt, Zauberbank statt Zaubertrank. Mit meinen Traum-Töchtern ist es natürlich ganz anders, da zahle ich und befehle auch. Nonstop. Nur dass keine gehorcht.

Dem schönen Baselbiet geht es nicht anders. Es zahlt der Stadt so dies und das und nicht zu wenig – zu sagen hat es zumindest dann rein gar nichts, wenn es dies gerne hätte. Kein Bus nach Allschwil, kein Autobahnanschluss, ein Tramvorschlag, den keiner will, jedenfalls keiner jenseits der Steinbühlallee. Das Theaterprogramm, das Konzertprogramm, der Stadtcasino-Neubau, die Universitäten und Spitäler, die neue Parkraum-Bewirtschaftung, der Ausbau des Kunstmuseums – die Stadt entscheidet. Und zwar anders als das Baselbiet entscheiden würde, toujours.

Nun ist es ja nicht so, dass wir Stadtbasler das alle so lustig finden. Es gibt auch hier noch zwei, drei Leute, die ganz gerne andere Entscheidungen hätten. Wir haben das Baselbiet also hofiert, ihm per Volksdekret einen Wiedervereinigungsartikel in unsere Verfassung gehängt, den roten Teppich geröllelet und geröllelet. Aber das Baselbiet feiert die Schlacht an der Hülftenschanz und den Triumph darüber, dass es anno 1833 diese bleichgesichtigen Stadtschnösel losgeworden ist. Näi, mir wei nit.

Man muss das verstehen. Keiner liebt es, sich als Land-Ei zu fühlen. Cool ist die Stadt, nicht der Bahnhof Läufelfingen. Kommt so ein geschliffener Hagestolz daher, die Nase hoch, in teurem Tuch, das neuste Auto, man fühlt sich nur noch elend in seiner alten Militärhose mit Erdklumpen am Hosenbein. Aber das neuste Auto war vielleicht ein Chevrolet 1948. Inzwischen ist längst alles anders: Die S-Klasse wohnt im Baselbiet und staut sich um sieben Uhr früh stadteinwärts und um 17 Uhr stadtauswärts. Die Hagestolze sind weg aus der Stadt, geblieben ist das Mittelmass. Regieren tut der Amtsschimmel, mit dem ihm ureigenen un-unternehmerischen Geist in Veloklammern. Denn wer hierzustadt Steuern zahlt, hat kaum Zeit, ins Parlament zu sitzen.

Und da wären wir dann beim grossen Fragezeichen, dem Geld. Das Baselbiet habe scheinbar Angst, zu tief in den Geldsäggel greifen zu müssen, wenn es die Stadt am Hals habe. All die Drögeler und Sozialfälle, die kosten halt, die hat man auf dem Land nicht so. Aber zahlen tut die Landschaft so oder so. Und eine saubere Rechnung, was da finanziell wirklich Sache wäre im Falle einer Heirat, hat keiner je erstellt, soviel ich weiss.

Eine Zahl haben wir aber: Auf zwei Städter kommen drei Baselbieter. Zumindest was die Mitsprache betrifft, zöge das Baselbiet also das grosse Los im Falle einer Wiedervereinigung. Denn wäreliwär hätte dann wohl die Mehrheit, bei allen Abstimmungen, Wahlen und so weiter?

Eben, die Landschäftler – aber nur, sofern sie sich auch wirklich einig und anderer Meinung als die Städter wären. In Tat und Wahrheit ist doch alles total vermischt und dem Bodenpersonal ist diese Kantonsgrenze so lang wie breit. Wir sind doch längst ein einzig Volk von Brüdern und Schwestern und Grenzsteine reine Dekoration. Will ich Stadtbaslerin in die nächste grössere Migros, düse ich ins Paradies. Gehe ich joggen, dann in den Allschi. Bei Frau Meier am Wanderplatz holen die aus Allschwil Ost ihr Brot, beim Sutter auf dem Neuzgi diejenigen aus Binningen, auf dem Heimweg vom Arbeitsplatz in der Stadt. Landschäftler sitzen in den Bussen der BVB, Städter im Trämli der BLT, wenn sie im "Vierzehner" vom Aeschenplatz an den Märtplatz fahren, auf Stadtboden. Man isst chinesisch in der Stadt, ob Baselbieter oder Städter, und italienisch auf der Landschaft. Oder umgekehrt: Was söll’s.

W
as braucht es wohl im schönen Baselbiet, bis das auch die ganz oben merken? Noch jammern wir, befehlen nicht, und zahlen, das Baselbiet und ich. Aber irgendwann sind meine Töchter erwachsen und stehen auf eigenen Beinen. Spätestens dann habe ich ausgejammert. Und vo Schönebuech bis Ammel? Weiterhin zahlen, das schon, aber dafür auch mitreden, das müsste doch das Ziel sein. Eigentlich. Jo, mir wei! – Und mir wänn scho lang!

 

"Paradies" heisst das Einkaufszentrum in Allschwil, "Allschi" ist der Allschwilerwald und "Neuzgi" ist der Neuweilerplatz.

1. Februar 2010
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

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"Beitritt der Agglomerations-Gemeinden würde reichen"

Ein schöner, wahrer Artikel. Aber – warum diskutieren wir eigentlich stets nur die "Alles-oder-Nichts"-Variante? Eigentlich würde es doch reichen, wenn die Agglomerations-Gemeinden um Basel dem Kanton Basel-Stadt beitreten würden. Das Baselbiet soll doch unabhängig bleiben! Alle diese Probleme, die laufend diskutiert werden, betreffen doch kaum Liestal oder das Oberbaselbiet – es betrifft einzig und alleine das, was jetzt schon eine Einheit mit völlig unnatürlichen Grenzen ist!


Peter Waldner, Basel


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).