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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Mal eine Ohrfeige: Schlagende Argumente

Und – zack! – schon hatten wir ein paar um die Ohren. Das ging einst ruckruckzackzack. Eine freche (aus unserer Sicht logische, stichhaltige, intelligente) Antwort, und schon zog unsere Mutter die Hand auf. Meistens waren wir rasch genug, um relativ schmerzfrei aus der Gefahrenzone zu kommen. Denn die schlagenden Argumente trainierten unsere Reflexe ausgezeichnet. Es war üblich, die Kinder zu ohrfeigen, auch in aller Öffentlichkeit. Kam einer jemandem sogenannt frech, dann gab es auch auf der Strasse eine Klatsche. Und jedermann nickte anerkennend, die oder der zeigt dem jungen Gemüse, wo Gott hockt. Und natürlich ohrfeigten auch die Lehrkräfte, die damals noch vornehmlich Lehrer waren, in dunklem Anzug mit Krawatte.

Das habe uns nicht geschadet, meinen manche – etwas auch Gölä –, und dreschen weiter auf ihre Kinder ein. Selbsterkenntnis ist nicht jedermanns Sache, und so wird die nächste Generation weiter verhauen. Natürlich hat es geschadet. Vor allem der Beziehung zu den Eltern. Es ist unglaublich erniedrigend, geschlagen zu werden, und es ist noch erniedrigender, sobald ein Kind realisiert, dass es die besseren Argumente hätte und die Schläge bloss ein Machtinstrument sind. Schläge sind immer ein Zeichen der Schwäche, das Ausnutzen physischer Stärke ist nichts als psychisches Versagen.

Soll erzieherisches Schlagen also speziell unter Strafe gestellt werden, zusätzlich zu den übrigen Körperverletzungs-Delikten? Der Nationalrat hat dies abgelehnt. Was richtig ist. Man stelle sich die Nachbarschafts-Polizei vor, die durch die Hecken lugt, und dann die Polizei ruft, sobald Eltern die Nerven verlieren. Denn das kann passieren, Eltern sind auch nur Menschen, und zuweilen geraten sie an den Anschlag. Ein Zeichen von Ohnmacht, wenn gar nichts mehr geht. Aber schlagen ist nie eine Lösung, und schlagen Eltern ihre Kinder aus Prinzip und gezielt, dann sind sie zu belangen. Die dazu erforderlichen Straftatbestände existieren, neue Gesetze braucht es also nicht.


"Die Eltern schreien Zeter und Mordio,
wenn der Nachwuchs
nicht schlank durch die Schule kommt."


S
zenenwechsel. Eine Schule in Therwil, Sekundarstufe, Zeitungsbericht vom 4. Mai 2017. Eine Schulklasse schreibe schlechte Noten, der Lehrer wiederhole die Arbeit nicht, es gebe "unvermittelt" Heftkontrollen,  und sauber geführte Hefte erhielten schlechte Noten. Der Lehrer soll zu streng sein, zwei Kinder seien bereits beim Psychiater. Die Elternpolizei läuft Amok, es ist ein Wirbel sondergleichen, das Medium dramatisiert.

Mit Verlaub: Läuft das nicht so, wenn einer ins Gymnasium will? Es gibt keine lockere Mathematik, nur richtig oder falsch. Das Matheheft muss nicht nur sauber sein, vielmehr müssen die Rechnungen korrekt dargestellt werden.  Es geht um Mathe, nicht um Ästhetik. Wer studieren will, muss schanzen. Schlechte Noten sind einfach die Konsequenz, wenn nicht gearbeitet wurde, und wären keine Zeile wert, eigentlich. Auf Baseldeutsch heisst es "liefere statt laafere", "liefern statt dumm schwatzen". Wenn wir einst nicht lieferten – siehe oben.

Womit wir wieder bei den Ohrfeigen wären. Dass die Kinder nicht körperlich gezüchtigt werden sollen, ist das eine. Aber dass sie eine derartige Macht über Lehrkräfte erhalten, ist letztlich ebenso verheerend. Wie peinlich wäre es uns gewesen, hätte ein Journalist auf Initiative unserer Eltern hin einen Artikel gegen unseren Lehrer verfasst!

Heute ist dies Alltag. Die Eltern schreien Zeter und Mordio, wenn der Nachwuchs nicht schlank durch die Schule kommt, etwas liefern sollte, und nicht liefert. Die Lehrkraft ist schuld. Immer. Fragt sich eigentlich jemand, was aus derartigen Jugendlichen werden soll? Wie lernen sie, zu bestehen, etwas auszuhalten, durchzuziehen? Dies, immerhin, wurde uns einst eingeprügelt.

22. Mai 2017
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

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"Wegen tiefer Pünktlichkeit der Eurocity-Züge von Mailand nach Bern und Basel werden ihre Fahrzeiten verlängert."

bz und CH-Media-Zeitungen
am 9. April 2024
in einem Untertitel
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wegen hoher Augenbrauen kommt dieser Satz jetzt im "Gelesen & gedacht".

RückSpiegel


Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).