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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Der Segnungs-Streit am Gotthard

An der Eröffnungsfeier des Gotthard-Basistunnels, die letzte Woche stattfand, sollten die drei monotheistischen Weltreligionen vertreten sein, und deren Vertreter den Tunnel segnen – dies der fromme Wunsch des den Anlass organisierenden Bundesamtes für Verkehr (BAV). Das hat sich als nicht so einfach erwiesen, jedenfalls nicht in Bezug auf die Christen, denn es gibt  "die" Christen nicht. Es gibt Katholiken und Protestanten (Reformierte, Evangelische) und die liegen sich offenbar noch immer ab und zu in den Haaren.

Das erinnert mich an die endlosen Diskussionen meines lieben, reformierten Vaters, die er mit seinem katholischen Freund hatte, und da ging es immer um die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi. Und sie diskutierten und fanden kein Ende, und so stritten und streiten offenbar noch immer manche Katholiken und manche Protestanten.

An Christen gäbe es noch Christkatholiken, Anglikaner und Methodisten, und bei "den" Muslimen streiten sich Schiiten, Alewiten und Sunniten, und auch die Juden sind keine einheitliche Gemeinschaft. Aber offenbar haben sich all diese auf die Viererdelegation, die nun schlussendlich mit einer christlichen Doppelvertretung an der Eröffnungsfeier um den Segen für den Gotthard gebeten hat, einigen können. Aber lassen wir das.


"Immerhin war ein Viertel der
anwesenden Gottesvertreter weiblich."


D
enn immerhin war nun ein Viertel der anwesenden Gottesvertreter weiblich, und damit müssen wir zufrieden sein, denn dies ist für Frauen in Kaderpositionen derzeit noch eine gute Zahl. Allerdings kann diese Quote in der vorliegenden Konstellation nicht mehr gesteigert werden, denn nur ein Viertel der vertretenen Religionsgemeinschaften erachtet die Frauen als den Männern gleichgestellt und lässt sie überhaupt für derartige rituelle Handlungen zu. Und doch unterstützt der Staat mit weiblichen Steuergeldern ebendiese Religionsgemeinschaften.

Wahrscheinlich sollten wir Frauen ebenso dagegen protestieren wie kürzlich Israels Botschafter gegen die schweizerische Unterstützung von antiisraelischen Organisationen. Wollten wir Frauen bei einer interreligiösen Handlung wie der vorliegenden Segnung angemessen vertreten sein, müssten deshalb zumindest Christkatholiken und Anglikaner hinzugezogen werden und Frauen delegieren. Es ginge ihnen also wie etwa den Grünen, Hauptsache Frau, egal welche, auch wenn wesentlich qualifiziertere Männer da wären. Aber lassen wir doch auch das.

Bleiben die Konfessionslosen, die – auch dies wurde gewünscht – ebenfalls an der Segnungszeremonie hätten mitwirken sollen. Aber auch diese sind kein einig Volk von Brüdern und Schwestern: Agnostiker, Atheisten, Nihilisten und Indifferente aller Art. Zudem sind sie in keinerlei Organisation vertreten, es fehlt also an einer Kontaktmöglichkeit. Was eigentlich keine Rolle spielt, denn von wem sollte gerade diese Gruppe einen Segen erbeten, wenn sie doch an eine höhere Instanz nicht glaubt?

Nicht wahr, wir alle möchten, dass im Gotthard-Basistunnel möglichst keine Unfälle passieren. Der gemeinsame Wunsch für das Wohlergehen der Menschen sollte verbinden, die Art und Weise, wie wir den Wunsch äussern, eigentlich herzlich egal sein.

Danken wir den Personen, die unseren gemeinsamen Wunsch an der Gotthard-Eröffnungsfeier vom Mittwoch artikulierten. Und schauen wir doch etwas über den Tellerrand hinaus. Es gibt Abermilliarden von Menschen auf dieser Welt, die in so viel grösserer Gefahr leben, als wir, die wir durch diesen Gotthard-Tunnel reisen. Geben wir ihnen etwas ab von unseren guten Wünschen, den christlichen, muslimischen, jüdischen, konfessionslosen und allen andern.

Wünsche versetzen Berge. Der Gotthard allerdings, der soll nun bleiben, wo er ist.

6. Juni 2016
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

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"Frauen sollen Männer zur Vernunft bringen"

Ja man könnte sich sogar darüber streiten wie sinnvoll so eine Segnung ist. Und alle haben den frommen Wunsch, dass nie etwas schlimmes in diesem Tunnel passieren soll. Doch wenn man so die Religionen anschaut, leben dort noch immer alle mit dem frommen Motto "und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein". Das einzig Tröstliche an der Sache ist, die Frauen werde diesmal verschont, oder so... Es gelingt vielleicht den Frauen all diese Männer zur Vernunft zu bringen die meinen, ihr Glaube sei der einzig Wahre.


Peter Isler, Basel



"Segnungs-Mumpitz am Gotthard"

Ein besserer Titel wäre wohl "Der Segnungsmumpitz am Gotthard" gewesen. Wenn das Bundesamt für Verkehr Gottes Segen für dieses menschliches Bauwerk suchte, hätte es ihn eigentlich direkt anfragen müssen. Aber eben, da dies etwas schwierig ist, hat es sich an diverse Religionsvertreter und (sic!) gleich noch an einen atheistischen Vertreter gewandt.

Aber schon bei den ausgewählten Religionsvertreter/innen leistete sich das Amt einen kräftigen Faux-pas: In der Schweiz fast durchgehend öffentlich-rechtlich anerkannt sind nur die katholische und die evangelisch-reformierte Kirche. Wie in aller Herrgottsnamen kommt also ein „schweizerisches“ Bundesamt dazu, noch weitere Religionsvertreter einzuladen? Klar ist, wenn man in einem solchen Fall einen Rabbi einlädt, man sofort auch ein Iman dazu begrüssen muss, sonst wären da wieder einige furchtbar in ihrem Glauben beleidigt. Da für die weniger Grosszügigen nur der eigene Segen gültig ist, musste also für den gleichen Gott das Ganze gleich viermal abgedeckt werden. Und wie Frau Strahm sagt, sind dann da noch Christkatholiken, Aleviten und andere mehr …

Aber der noch grössere Affront ist, dass man keinen buddhistischen Mönch und keinen Hindu-Priester dazu eingeladen hat. Schliesslich wohnen in der Schweiz eine ganze Anzahl nette Mitmenschen wie Tamilen, Tibeter, etc., deren Religionen vielleicht auch Segnungen kennen. Buddha, der Friedfertige, wird nun wohl keinen Stein auf die Gotthardschienen legen, aber vielleicht sieht die Göttin Kali, die hinduistische Göttin des Todes und der Zerstörung, die ganze Sache anders. Oder sagen wir es doch zum Schluss kurz und bündig: für Alle wäre es besser gewesen, man hätte auf diese Furzidee verzichtet. Eine Lehre für weitere feierliche Eröffnungen, so hoffe ich doch.


Lucas Gerig, Basel


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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über das bz-Buch von Roger Blum auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).