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Adil Koller: #grenzenlos

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Irgendwie sind wir alle Bünzlis

Wenn es nicht gerade ein Skandäleli oder Aufregerli gibt (Bachelor Vujo hatte gar keinen Sex mit der Gewinnerin seiner Show???) geht es der Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer ja eigentlich gut.

Während anderswo die Menschen kein Geld für eine Schale Reis haben, leben viele von uns hier im eher grösseren Wohlstand und können sich fast sorgenfrei Dinge leisten, von denen andere träumen. Böse Zungen behaupten, das am weitesten verbreitete Ungemach sei jeweils die Sorge, ob der Akku bis am Abend durchhält. Auf Twitter nennt sich das dann #FirstWorldProblems.

Die sozialen Netzwerke sind quasi der Sorgenbarometer der Gesellschaft. Die Starbucks-Barista hat meinen Namen auf dem Kaffeebecher schon wieder falsch geschrieben! Ist ja auch eine Frechheit sowas. Ich hab ihn doch extra buchstabiert! Muss ich gerade ein YouTube Video darüber machen. Gibt's übrigens wirklich. Suchen sie mal danach.

Offensichtlich geht es vielen von uns uns zu gut, so dass wir uns ständig Pseudo-Probleme erschaffen. Ich merke ja selbst, wie mich solche Dinge auch manchmal nerven. Während sich in Deutschland die Leute wohl eher freuen, wenn der Zug noch am gleichen Tag eintrifft, nerven wir uns hierzulande über Verspätungen im einstelligen Minutenbereich. Wenn immer mehr Züge verkehren, kann es zu Verspätungen kommen. Das wollen wir irgendwie nicht wahrhaben. Kein Wunder betonen die SBB-Mitarbeiter jeweils: "Wir treffen pünktlich in Basel SBB ein."

 

"Eine Art Bünzlitum hat
grosse Teile der Gesellschaft erfasst."


Wir lieben unsere ungeschriebenen Regeln, die festen Standards. S'isch halt scho immer so gsi. Das ist so gemütlich. Wir leben in der Schweiz eine Art Bünzlitum, das grosse Teile der Gesellschaft erfasst hat. Irgendwie sind wir alle Bünzlis. Ein Bünzli muss für mich nicht unbedingt ein Aargauer Adidas-Socken-Träger mit Shorts sein, der auf das AKW Gösgen schaut und sich fragt, wann er seinen Rasen wieder mähen muss, damit dieser nicht höher als zwei Zentimeter wächst. Es können auch einfach die Ovo und das Müesli am Morgen sein, die das tägliche subtile Bünzlitum ausmachen. Soweit so gut, die Welt ist heil. Bünzli sein ist okay. Solange wir uns dem Fortschritt nicht zu fest verschliessen.

S'isch halt scho immer so gsi. Wie oft hält uns das eigentlich davon ab, etwas zu versuchen, auszuprobieren, zu wagen? Eigentlich geht es uns nur so gut, weil wir mal fortschrittlich waren und Anstrengungen unternommen haben. Die Einführung der AHV ist eine Errungenschaft, für welche die damalige Generation viel Arbeit und Risiko auf sich genommen hat.

Aber den heutigen fliessenden Übergang vom behäbigen Bünzlitum zum Konservatismus können wir uns schlicht nicht leisten – weder als Gesellschaft noch als wirtschaftliche Gemeinschaft. Sonst bleiben wir stehen. Strukturen sind irgendwann einmal alt, sind nicht mehr zeitgemäss. Wenn man sie nicht weiterentwickelt, funktionieren sie nach einer gewissen Zeit schlicht nicht mehr.

Diese Woche werden wir in Münchenstein entscheiden, ob wir die Gemeindeversammlung durch ein kleines, gewähltes Gemeindeparlament ersetzen. Sie wird oft nur noch von ein paar Dutzend Menschen besucht – bei 8'000 Stimmberechtigten. Es wird eine Diskussion über eine Grundsatzfrage werden, die bereits Bill Clinton in seinem Wahlprogramm hatte. "Change vs. more of the same". Ein Arlesheimer hat dazu kürzlich im Landrat Intelligentes gesagt: "Stillstand ist keine Option." Doch an diesem Abend werden sehr viele konservative Menschen an die Versammlung kommen – einfach, um einmal Nein zu sagen und sich dann für eine ganze Weile nicht mehr mit Lokalpolitik auseinandersetzen.

Bünzli zu sein ist gut und recht. Auch ich finde es schön zu wissen, woher ich komme, ich mag die gute, warme Stube. Aber es braucht manchmal auch Offenheit und Mut auf einen Spaziergang an der frischen Luft.

16. Juni 2014
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Adil Koller, Jahrgang 1993, hat 2013 die Matur am Gymnasium Münchenstein abgeschlossen (Maturarbeit: Der Einfluss von Margaret Thatcher auf Christoph Blocher). Er hat danach seinen Zivildienst absolviert und im Herbst 2014 das Wirtschafts- und Soziologiestudium an der Universität Basel begonnen. Koller engagiert sich in der Juso Baselland und in SP seiner Wohngemeinde Münchenstein. Dort betreibt er auch zusammen mit dem BDP-Politiker Filip Winzap die Jugend-Initiative "The Next Generation".

adil.k@gmx.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

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"Wegen tiefer Pünktlichkeit der Eurocity-Züge von Mailand nach Bern und Basel werden ihre Fahrzeiten verlängert."

bz und CH-Media-Zeitungen
am 9. April 2024
in einem Untertitel
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wegen hoher Augenbrauen kommt dieser Satz jetzt im "Gelesen & gedacht".

RückSpiegel


Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).